Flüchtlingstragödien im Mittelmeer: Die Suche nach Antworten

Erst war Bestürzung, dann folgte ein Schulterzucken. Nachdem an die 800 Flüchtlinge im Mittelmeer ertranken, verlangt die Öffentlichkeit einen Politikwechsel. Die Antwort des EU-Gipfels fiel beschämend aus. Ist es naiv zu glauben, dass Europa helfen kann?

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Vielleicht haben Sie nach dem Tod von rund 800 Menschen, die am Sonntag vergangener Woche von Libyen aus nach Italien übersetzen wollten, an einer der Demonstrationen teilgenommen, bei denen zur Rettung der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer aufgerufen wurde; oder Sie haben eine Petition für eine menschliche Flüchtlingspolitik in Europa unterschrieben; Sie sind wütend auf die Politiker, die viel zu wenig unternehmen, um die Tragödien vor Europas Küsten zu verhindern. Sie haben versucht, sich zu informieren und mit Freunden darüber diskutiert, was die beste Lösung des Problems wäre: Auffanglager in Nordafrika? Eine gesicherte Route bis an unsere Grenzen? Entwicklungshilfe, damit eine Flucht gar nicht mehr nötig ist? Der Kampf gegen die Schlepperei? All das zusammen?

Gesellschaft mit schlechtem Gewissen

Empörung kann in Zynismus umschlagen, wenn Jahr für Jahr die gleichen Dramen passieren und jedes Mal die Aufmerksamkeit verebbt, ehe sich etwas nennenswert verändert hat. Engagierte verzagen, wenn sie immer gleich der Naivität geziehen werden, zurück bleibt eine Gesellschaft mit schlechtem Gewissen und der wachsenden Überzeugung, dass europäische Werte gerade noch in Küstennähe gelten und das Recht auf Leben in Verhandlungen über Asylwerberquoten schnell mal auf der Strecke bleibt.

Wie kommt das? Offenbart sich da überwunden geglaubter, massenhafter europäischer Rassismus? Sitzen wir tatsächlich geizig und gefühlskalt auf unserem Wohlstand? Oder kann es sein, dass wir einfach die falschen Politiker gewählt haben, und wir selbst sind gar nicht so?

Die Fragen scheinen simpel, manche gar rhetorisch, sind aber in Wahrheit verdammt kniffelig ...

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