Vermisste Boeing 777

Flug MH370: Vermisstes Flugzeug - Pilot löschte Daten auf Simulator

Flug MH370. Pilot löschte Daten auf Simulator

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Auf dem privaten Flugsimulator des Piloten der verschwundenen Malaysia-Airlines-Maschine sind am 3. Februar Daten gelöscht worden. Das sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar in Kuala Lumpur. Es werde versucht, die Daten wiederherzustellen. Verkehrsminister Hishammuddin Hussein betonte: "Alle Crew-Mitglieder, einschließlich der Piloten, sind unschuldig, bis das Gegenteil bewiesen ist."

Neues Radarmaterial
"Ich kann bestätigen, dass wir (neues) Radarmaterial haben", sagte der Minister." Aber ich bin nicht befugt, solche Informationen zu veröffentlichen." Nach seinen Angaben haben bis auf Russland und Ukraine alle Länder ihre Landsleute überprüft und keine verdächtigen Merkmale gefunden. Hishammuddin verwarf auch Berichte von Fischern vor den Malediven, die angeblich ein tief fliegendes Flugzeug gesichtet hatten. Die maledivischen Behörden hätten das zurückgewiesen, sagte er.

Bisher keine Spur der Boeing
In dem riesigen Suchgebiet im Indischen Ozean haben die Australier mit Seeaufklärern auch am Mittwoch keine Spur der verschwundenen Boeing gefunden. Schiffe in der Region hätten ebenfalls Ausschau gehalten und kein verdächtiges Material gesichtet, berichtete die Behörde für Seesicherheit (Amsa). Auch aus dem anderen Suchkorridor nordwestlich von Malaysia wurde keine Sichtung gemeldet. Es gebe keinen Hinweis, dass das Flugzeug in den chinesischen Luftraum eingedrungen sei, sagte ein Sprecher des Außenministeriums.

Behörden korrigieren Bericht über Kursänderung
Der US-Sender NBC berichtete, die Kursänderung der Maschine sei bereits vor der verbalen Abmeldung der Piloten im Bordcomputer eingegeben worden. Der Sender berief sich auf Ermittlerkreise. Das dementierte der Chef der malaysischen Zivilluftfahrt, Azharuddin Abdul Rahman. Allerdings hatten die Ermittler auch vergangene Woche mehrfach Medienberichte dementiert, die später bestätigt wurden.

+++ Flugzeuge können abstürzen, aber verloren gehen sie nicht. Dachte man - bis Flug MH370 vom Radar verschwand und nichts hinterließ, außer einem mulmigen Gefühl. +++

"Alright, good night"
Wahrscheinlich war es der Copilot Fariq Abdul Hamid, der sich um 01.19 Uhr mit "Alright, good night" aus dem Cockpit abmeldete. Die Kursänderung sei mindestens zwölf Minuten vorher im Bordcomputer gewesen, berichtete NBC. Um 01.07 Uhr erfolgte die letzte automatische Datenmeldung des Kommunikationssystems ACARS. Dann wäre die Kursänderung bei der Bodenkontrolle angekommen. In dem Szenario wäre ungeklärt, warum der Pilot nichts erwähnte und warum die Bodenkontrolle bis heute nichts dazu gesagt hat.

China kritisiert Ermittlungsmethoden
China legte inzwischen bei seiner scharfen Kritik an den malaysischen Ermittlungs- und Kommunikationsmethoden nach. "Es ist bekannt, dass ungenaue oder zumindest unvollständige Informationen dazu geführt haben, dass die anfängliche Suche im Südchinesischen Meer ins Leere lief und kostbare Zeit vergeudet wurde", hieß es in einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Informationen dürften nicht aus Gründen der nationalen Sicherheit unter Verschluss gehalten werden, sondern müssten zumindest unter den Beteiligten ausgetauscht werden.

Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord ist seit dem 8. März spurlos verschwunden. Die Maschine war auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking. Die Polizei in Malaysia ermittelt unter anderem wegen Sabotage, Entführung oder Terrorismus.

Ein ranghoher Militär, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein erfahrener und kompetenter Pilot müsse die Boeing 777 stundenlang geflogen und dabei offenbar bewusst zivile Radargeräte umgangen haben. Aus den militärischen Radardaten ergebe sich, dass das Flugzeug seinen Kurs radikal geändert und in Richtung Indischer Ozean geflogen sei.

Boeing 777 gilt als zuverlässiges Flugzeug
Sollte die Boeing tatsächlich in den Indischen Ozean gestürzt sein, dürfte es schwierig werden, Wrackteile zu finden. An der Oberfläche herrschen starke Strömungen, die Trümmer binnen Stunden viele Kilometer mitreißen können. Zudem ist das Wasser mehr als 7.000 Meter tief - deutlich mehr als im Südchinesischen Meer, über dem der Kontakt zu dem Flugzeug abbrach. Die USA schickten Kriegsschiffe und Aufklärungsflugzeuge in die Region. Der chinesische Einsatz ist Berichten zufolge so groß wie nie. Die Boeing 777 gilt als zuverlässiges Flugzeug. Bisher war es erst einmal zu einem tödlichen Unfall gekommen.

(APA/Red)

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