Papst schockiert mit Aussage über das Schlagen von Kindern

Ist das Schlagen von Kindern unter gewissen Umständen in Ordnung? Papst Franziskus hat mit einer kontroversen Aussage darüber eine Welle der Empörung ausgelöst.

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"Einmal habe ich einen Vater bei einem Treffen mit verheirateten Paaren sagen gehört, "ich muss meine Kinder manchmal ein bisschen hauen, aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu erniedrigen"", sagte Papst Franziskus am Mittwoch. "Wie schön", fuhr der Papst fort. "Er kennt den Sinn der Würde, er muss bestrafen, er macht es aber gerecht und geht dann weiter."

"Shitstorm" auf Twitter

Im Internet war die Empörung am Freitag groß. "Völlig daneben: Ein "Klaps" für Kinder sei in Ordnung, so der #Papst.", twitterte die Grünen-Chefin Simone Peter. "Alltägliche Gewalt gegen Kinder darf so nicht verharmlost werden!" Anderer Nutzer auf Twitter schrieben "Wer Kinder schlägt ist armselig" oder "Ganz so modern ist er doch nicht."

Bei der Audienz in Rom hatte Franziskus betonte, wie wichtig ein präsenter Vater bei der Kindererziehung sei. Ein guter Vater sei geduldig und könne vergeben. Zu viel Kontrolle bedeute, "die Kinder nicht wachsen zu lassen".

Fragwürdige Aussagen häufen sich

Der Vatikan äußerte sich am Freitag zunächst nicht zu der kontroversen Aussage. Eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz erklärte: "Wir kommentieren den Papst nicht."

Das Oberhaupt der Katholiken hat schon öfters mit seinen spontanen Aussagen großes Aufsehen erregt. Erst vor kurzem hatte er mit der Bemerkung, Katholiken sollten sich nicht wie "Karnickel" vermehren, einerseits viele Lacher auf seiner Seite gehabt, andererseits aber auch die Kritik kinderreicher Familien auf sich gezogen.

Auch in Österreich haben katholische Organisationen mit überraschender Schärfe auf die neuesten Äußerungen des Papstes reagiert. "Wer Gewalt als Mittel in der Erziehung einsetzt, missachtet in jedem Fall die Würde des Kindes", sagte Jungschar-Vorsitzende Sara Dallinger am Freitag laut Aussendung. Es sei die Pflicht Erwachsender, Kinder davor zu schützen.

KFÖ-Chef: "Hier irrt der Papst"

Auch der Katholische Familienverband (KFÖ) reagierte mit Unverständnis. "Ich bin da keinesfalls seiner Meinung", sagte KFÖ-Chef Alfred Trendl laut "Kathpress". Gewalt an Kindern sei immer abzulehnen. "Hier irrt der Papst aus unserer Sicht", erklärte Trendl.

Eine Deutung der Papst-Aussagen lieferte die "Radio Vatikan"-Journalistin Gudrun Sailer. Der 78-Jährige stamme aus einem anderen Kulturkreis und einer anderen Religion, sagte sie laut "Kathpress". Man solle die Aussagen weder rechtfertigen noch relativieren, doch demonstrierten die Äußerungen, dass unter dem Pontifikat von Franziskus Worte nicht mehr auf die "Goldwaage" gelegt und jedes Wort von Haustheologen vor der Äußerung geprüft werden.