profil-Morgenpost: Cool versus nice

Das Schöne an einem Generationenkonflikt ist, dass sich niemand ausgeschlossen fühlen muss. Ein Schnelltest: Sagen Sie "nice"? Dann sind Sie jung. Sagen Sie "cool"? Dann gute Nacht.

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Dieser Sommer ist neben all seinen bekannten Absonderlichkeiten auch ein Sommer des Alters. Dauernd ist in den Nachrichten von Leuten die Rede, die "cool" sagen würden, wenn sie überhaupt noch können. Spaniens Ex-König Juan Carlos, zum Beispiel. Er heißt offiziell Juan Carlos I., es gibt aber keinen II., und wenn der I. so weiter macht, wird es auch nie einen geben. Diesen Sommer ging er ins "Exil" nach Abu Dhabi, was eine originelle Formulierung für jemanden ist, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Korruption ermittelt. Ist Wirecard-Ex-Vorstand Jan Marsalek auch ins "Exil" gegangen?

Wie auch immer, Mann der Woche ist Joe Biden, der eben auf der Convention der Demokraten offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wird und der älteste Präsident der USA werden könnte. Und wie heißt das Buch dieser lustigen Kabarettistin aus Leoben? Eben: "Omama". ("Lustig" ist übrigens eine Provokation, "Leoben" nicht.) Mehr über Lisa Eckhart lesen Sie von Sebastian Hofer im aktuellen profil.

Lauter alte Leute, und jetzt, zum Schulstart, folgt auch noch der angekündigte Generationenkonflikt! Das Thema? Pensionen? Steuern? Nein. Jung und Alt sollen Zeit miteinander verbringen, viel Zeit, und zwar in engen, im besten Fall stoßgelüfteten Klassenzimmern. Eva Linsinger und Clemens Neuhold bereiten für das nächste profil-Heft eine Story über die besorgte Risikogruppe, die ihnen anvertraute, potenziell infektiöse Jugend, sowie deren geplagte Eltern vor.

Einen coolen, respektive nicen Tag!

Robert Treichler

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

 

Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur