Untergang der Estonia: Ein 15.000 Tonnen schweres Geheimnis

852 Menschen starben bei der schlimmsten Schiffskatastrophe in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Wird die Ursache für die Tragödie bald gefunden?

Drucken

Schriftgröße

Nach dem Unglück schoben die schwedischen Behörden dem deutschen Schiffsbauer Meyer Werft die Schuld in die Schuhe: Die Bugklappen-Verriegelung sei zu schwach für den starken Wellengang gewesen, die Klappe daraufhin abgerissen, Wassermassen seien aufs Autodeck geströmt und hätten das Schiff kentern lassen. Doch Experten weisen seit vielen Jahren darauf hin, dass es ein Loch unterhalb der Wasserlinie gegeben haben muss, sonst wäre die Estonia nicht innerhalb von weniger als einer Stunde im Baltischen Meer versunken. Seit 20 Jahren gibt dieses mysteriöse Loch Stoff für Spekulationen, nun wurde es gefunden – von schwedischen Dokumentarfilmern, die das Wrack für ihre fünfteilige Serie „Estonia – fyndet som ändrar allt“ (Estonia – der Fund, der alles verändert) mit einem Tauchroboter untersuchten.

Mitte vergangenen Jahres bekommt der britische Überlebende Paul Barney einen Anruf von Henrik Evertsson, dem Kopf des Filmteams. Er berichtet Paul, zwei Löcher im Schiffsrumpf der Estonia gefunden und eines davon gefilmt zu haben. Das Video des Tauchroboters zeigt ein etwa vier Meter langes und einen Meter breites Leck an der Steuerbordseite der Estonia. Es sieht aus, als hätte eine gewaltige Schlagkraft die Bordwand innen gebogen, als hätte etwas das Schiff gerammt.

Was bedeutet Paul die Wahrheit nach all den Jahren? „Sehr viel“, sagt er im Gespräch mit profil. „Ich mache mir Sorgen, dass es gar kein Unfall war. Der Gedanke, dass jemand das Schiff mit all den Menschen an Bord absichtlich versenkt hat, ist unerträglich.“ Doch immerhin würde die Wahrheit dem Ganzen endlich ein Ende setzen.

Lesen Sie jetzt weiter:

Die ganze Geschichte finden Sie in der profil-Ausgabe 31/2021 - hier als E-Paper.

Sie haben noch kein Abo? Testen Sie profil 4 Wochen kostenlos.

 

Siobhán Geets

Siobhán Geets

ist seit 2020 im Außenpolitik-Ressort.