Cannabis in Uruguay
Rauch frei in Uruguay

Uruguay: Cannabis in der Apotheke

Uruguay: Cannabis in der Apotheke

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Wer sich registrieren lässt, kann monatlich bis zu 40 Gramm des Suchtmittels erwerben oder sechs Pflanzen für den Eigengebrauch besitzen. Die Maßnahme soll nicht nur dazu dienen, die Bandenkriminalität zu senken, sondern auch die Wirtschaftsleistung zu steigern. Uruguay, das zu den Ländern mit der größten Cannabis-Produktion weltweit zählt, verstärkt damit den Trend zu einer liberaleren Drogenpolitik.

Prävention und Entkriminalisierung

Von Lateinamerika ausgehend hat sich eine neue Debatte zur Suchtmittelpolitik entwickelt, die weg von den ursprünglichen UN-Konventionen führt. Statt auf dem Drogenkrieg liegt der Schwerpunkt auf Prävention und Entkriminalisierung. In den USA haben inzwischen 26 Bundesstaaten medizinisches Marihuana legalisiert, in neun davon darf auch zu Genusszwecken straffrei geraucht werden. Kanada plant, bis 2018 den Konsum von bis zu 30 Gramm pro Monat zu erlauben. In Europa ist Cannabis in den Niederlanden, Portugal, Tschechien, Spanien und Belgien legal.

In Bolivien wiederum ist Cannabis im Gegensatz zu allen anderen Ländern Südamerikas vollständig verboten. Dafür will die Regierung den Anbau von Koka-Pflanzen, die laut bolivianischer Verfassung als Kulturerbe gelten, verdoppeln. Präsident Evo Morales verspricht sich davon eine Steigerung des Exports durch Anfertigung kokahaltiger Produkte wie Schokolade oder Tee.

All das erfolgt sehr zum Missfallen der Vereinten Nationen, weil es dem Abkommen der UN-Drogenpolitik, das für Besitz und Konsum kontrollierter Substanzen zum persönlichen Gebrauch Strafmaßnahmen fordert, widerspricht.

Obwohl die Erfolgsbilanz der Drogenkonvention schlecht ist (in Afghanistan etwa stieg die Produktion von Opium von 2015 auf 2016 um 43 Prozent), halten die Vereinten Nationen vorerst an ihrer Politik fest. Allerdings wird erwartet, dass sich das 2019 ändert: In diesem Jahr beschäftigt sich die Generalversammlung wieder speziell mit dem Thema Suchtgift und dürfte dabei nicht am allgemeinen Paradigmenwechsel vorbeikommen.