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Innovativen Ideen rasch zur Umsetzung verhelfen

Dr. Rudolf Dömötör, Direktor des WU Entrepreneurship Center, erzählt, warum es wichtig ist, Start-ups zu fördern.

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Vor zehn Jahren wurde das WU Entrepreneurship Center gegründet. Wie kam es dazu? 

Rudolf Dömötör: An der WU startete 2002 ein Lehrstuhl für Entrepreneurship, der sehr gut angenommen wurde. Pro Semester bewarben sich 300 bis 400 Studierende, es gab aber nur 60 bis 70 Studienplätze. Da fragte sich die WU, was man noch zu Entrepreneurship und Unternehmertum tun kann. So entstand die Idee, ein Kompetenzzentrum zu gründen. Das Ziel lag auf Awareness. Wir wollten sehen, wie viele Studierende von einer Karriere als Unternehmer*innen träumen, und die Zahl derer, die es anstreben, erhöhen. Zu Beginn haben wir Veranstaltungen organisiert, wo Gründer*innen ihre Geschichte erzählten und als Role Models fungierten. Zusätzlich haben wir Workshops angeboten, die die Aufgabe hatten, Entrepreneur-Skills zu trainieren – also wie man von einer Idee zu einem Geschäftsmodell kommt oder Geschäftsideen gut präsentieren kann. Der nächste große Entwicklungsschritt folgte 2020, als wir mit einem eigenen Inkubationsprogramm starteten: Die Startup League unterstützt Early-Stage-Teams konkret dabei, wie sie ihre Projekte weiterbringen können. Bisher haben wir 75 Interessierte individuell begleitet, und die Hälfte von ihnen hat tatsächlich gegründet, was eine sehr gute Quote ist. Heuer haben wir mit dem Launch von WU Ignite Ventures unser Portfolio noch einmal erweitert. Durch diese Beteiligungsgesellschaft können wir WU-Start-ups auch finanziell unterstützen und ihnen Rückenwind geben. Aber natürlich versuchen wir zusätzlich, ihnen durch unsere Netzwerke zu helfen, damit sie wirklich erfolgreich werden. 

Das bedeutet, dass sich nur Start-ups an Sie wenden können, die von Studierenden der WU ausgehen? 
Dömötör: Ja und nein. Wir investieren in Start-ups, von denen eine/r der Mitgründer*innen einen WU-Bezug hat. Diese Person muss zumindest 25 Prozent der Anteile halten. Das gilt allerdings nur für das Investment, alle anderen Formate stehen jedem Gründungswilligen offen. 

Arbeiten Sie auch mit anderen Entrepreneurship-Zentren zusammen? 
Dömötör: Bereits vor dem Launch des WU Entrepreneurship Center haben wir das ECN, das Entrepreneurship Center Network, ins Leben gerufen, das mittlerweile 36 Universitäten und Fachhochschulen aus ganz Österreich umfasst und von der Wirtschaftsuniversität Wien koordiniert wird. Im Zuge dessen haben wir uniübergreifende Programme gestartet: Das beste Beispiel ist die Entrepreneurship Avenue, die wir im Jahr 2014 zum ersten Mal abgehalten haben. Das ist eine der größten Entrepreneurship-Eventreihen für Studierende in ganz Europa mit 1500 bis 2000 Teilnehmer*innen jährlich. In diesem Programm begleiten wir 50 bis 60 studentische Start-up-Teams pro Jahr. 

Mann in dunklem Anzug und weißem Hemd steht mit verschränkten Armen vor einer grauen Wand.
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Dr. Rudolf Dömötör, Direktor WU Entrepreneurship Center sowie Geschäftsführer WU Ignite Ventures

Wenn Sie auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken: Was würden Sie als die größten Erfolge bezeichnen? 
Dömötör: Schöne Bestätigungen für unser Tun sind natürlich internationale Auszeichnungen: So wurde etwa die Entrepreneurship Avenue als eines der besten Entrepreneurship-Education-Programme weltweit und als einziges europäisches Programm ausgezeichnet. Außerdem sind wir 2024 und 2025 von der „Financial Times“ in die Liste der „Europes Leading Start-up Hubs“ aufgenommen worden. Aber natürlich steht die Arbeit mit den Menschen im Mittelpunkt. Wir bekommen sehr positives Feedback für unsere Programme: Die Teilnehmer*innen berichten, dass sie durch uns wachsen konnten. Tatsächlich ist es das, was uns antreibt. 

Warum ist Gründen in Ihren Augen wichtig? 
Dömötör: Ich würde es in Richtung Start-ups schärfen. Die wesentliche Komponente eines Start-ups ist Innovation. Es geht um etwas Neues, sei es ein neues Produkt, eine neue Technologie oder ein neues Geschäftsmodell. Wenn sich unsere Wirtschaft immer wieder neu erfindet, bleibt sie dynamisch. Aktuell schaut es im wirtschaftlichen Umfeld nicht gar so rosig aus – umso wichtiger ist es, dass junge, schnelle und innovative Unternehmen nachkommen, die im Idealfall in ein paar Jahren die neuen Leitbetriebe des Landes sind. Und deshalb ist es so wichtig, dieses Segment entsprechend zu fördern und zu unterstützen.