Portugal steht im Halbfinale

Portugal marschiert auch ohne Siege durch die EM

"Das Land ist euphorisiert, die Mannschaft atmet auf - aber das ist auch der Moment, um zu sagen, da

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"Das Land ist euphorisiert, die Mannschaft atmet auf - aber das ist auch der Moment, um zu sagen, dass spielerisch wenig zusammenläuft", brachte es das portugiesische Boulevardblatt "Correio da Manha" auf den Punkt. Fast logisch, dass auch die Polen den Umstand der portugiesischen Sieglosigkeit nicht unerwähnt ließen. "Wir haben kein Spiel bei diesem Turnier verloren und sind jetzt weg. Und die andere Mannschaft hat kein Spiel gewonnen und steht jetzt im Halbfinale", ächzte Torschütze Robert Lewandowski.

Das Jammern kommt zu spät. Am kommenden Mittwoch hat Portugal nun bereits zum fünften Mal die Chance, in ein EM-Endspiel einzuziehen, obwohl gerade ihr wichtigster Spieler Cristiano Ronaldo nicht in Form ist. Ein Umstand, der Jungstar Renato Sanches am Donnerstag gleich noch besser ausschauen ließ. Der 18-jährige Torschütze zum 1:1, der auch im Elferschießen ruhig blieb, ist sich der Kritik bewusst, die angesichts der nur bedingt überzeugenden Leistungen aufkam: "Die Leute kritisieren uns, aber das ist uns egal."

Ähnlich vernahm sich Defensivmann Cedric Soares, der mit einem kapitalen Stellungsfehler das frühe Führungstor von Lewandowski (2.) ermöglichte. "Wichtig ist es doch, die Spiele in einem solchen Turnier zu gewinnen. Heute waren wir das bessere Team", meinte der Southampton-Legionär nach dem Duell der "Minimalisten". Die Portugiesen hatten sich als Dritter der Österreich-Gruppe F in die K.o.-Phase gezittert, auch Polen hatte sich mit 3:1-Toren in vier Partien davor in Zurückhaltung geübt. Trainer Fernando Santos hält alles für möglich: "Wir kommen unserem Ziel immer näher. Wir glauben, dass wir Großes schaffen können."

Aus polnischer Sicht war das Aus zwar bitter, aber dennoch aller Ehren wert. "Die harte Arbeit hat Früchte getragen. Wir waren um ein Haar im Halbfinale. Die polnische Mannschaft fiel aus der EM, aber es gibt keinen Grund, sich zu schämen", schrieb etwa die Sporttageszeitung "Przeglad Sportowy". Und Lewandowski wies auf das erste polnische Viertelfinale der EM-Geschichte hin: "Das war trotzdem eine historische Leistung für den polnischen Fußball. Wir haben auch großes Potenzial in dieser Mannschaft."

Ähnlich optimistisch klang Trainer Adam Nawalka. "Gerade schmerzt dieses Ausscheiden sehr", bekannte er zwar. Aber auch er sieht für sein Team eine erfolgreiche Zukunft: "Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht - das hat uns dieses Turnier gezeigt."