Land der Wissensberge
„Solides“ Mittelfeld
Das IMD World Competitiveness Yearbook vergleicht alljährlich Standortfaktoren von Volkswirtschaften weltweit. Im Juni gab es neue Zahlen. Österreichs Ergebnis? Platz 26 von 69 Ländern in der Gesamtwertung. Damit liegen wir zwar im Mittelfeld, aber doch weit hinter den Top-Platzierten Schweiz, Singapur und Hongkong. Auch Deutschland hat mit Platz 19 die Nase vorn. Der Nachbar hat sich gegenüber 2024 sogar um fünf Ränge verbessert, während wir von Tschechien und Litauen überholt wurden und unseren Platz nur halten konnten, weil Korea und Thailand zurückfielen.
Klötze am Wirtschaftsstandortbein
Der Report weist insbesondere die überdurchschnittliche Inflationsrate und hohen Lohnsteuern als Ursache für unser bloß mittelprächtiges Abschneiden aus. Er sieht aber auch intraökologische Konflikte, die die Energiewende behindern, als Herausforderung, mangelnde Lieferantenvielfalt beim Erdgas und einen Reformbedarf beim Renten- und Gesundheitssystem. Zudem behindere die frühzeitige Segregation im Bildungswesen die Bildungs- und Integrationsfortschritte von Migrantenkindern erheblich, auch wenn die Bildungsausgaben hierzulande deutlich über dem OECD-Schnitt liegen.
Lehrreiche Best-Practice-Beispiele
Andererseits zahlt gerade das heimische (Aus-)Bildungssystem positiv aufs Ranking ein. Mit 39 öffentlichen und privaten Unis, 21 FHs und 3.600 Studiengängen (Stand 2022, Statistik Austria) darf sich Österreich zurecht als Bildungsland bezeichnen. Mehr als 390.000 junge Menschen studierten laut Austrian Business Agency (ABA) 2023 in Österreich, ein Drittel davon ein MINT-Fach. Die akademische Ausbildung wird mit Platz fünf hervorragend bewertet. Die Lehrlingsausbildung erreicht sogar Rang zwei. Hier stellt uns auch die OECD ein exzellentes Zeugnis aus: 74 Prozent aller Sekundarstufe-II-Absolvent:innen erwerben einen berufsbildenden Abschluss (OECD-Schnitt: 37 Prozent). Ein Grund für die Top-Platzierung: das duale Ausbildungssystem, das Schule und Wirtschaft für praxisnahes Lernen verschränkt. Einzigartig auch die technische/kaufmännische Sekundarstufe II: Die Ausbildung hat internationales Bachelor-Niveau. Und die Aus- und Weiterbildung in den Unternehmen schneidet im internationalen IMD-Vergleich ebenfalls sehr gut ab (Rang zwei).
Große Forschungscommunity
Auch in Sachen Forschung und Entwicklung können wir punkten. Mit einer Forschungsquote von 3,35 Prozent des BIP liegt Österreich nach Weltbank-Daten weltweit auf Platz 3, was die F&E-Ausgaben betrifft. Pro Kopf gerechnet ist das Platz sechs im IMD-Ranking. Bei der Anzahl an F&E-Personal pro Kopf schaffen wir Rang sieben: 2023 waren hierzulande laut ABA 83.659 Forschende tätig – nicht nur an Hochschulen, sondern auch in über 60 außeruniversitären Forschungseinrichtungen.