Aus der Redaktion

Ein zensiertes profil-Cover und die Wiedereinführung des Mittagsschläfchens: Die Woche in der profil-Redaktion.

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Es war nur eine Kurzmeldung in einem eher obskuren US-Magazin. Von einer "schleichenden Epidemie" war in dem Artikel die Rede und von einem Forscher in Arizona, der zu alarmierenden Erkenntnissen gelangt sei: Wir schlafen immer weniger und büßen dabei ausgerechnet das Entscheidende ein – nämlich unsere Träume. Sebastian Hofer (Bild) erreichte den Forscher in dessen Büro in Tucson, sprach mit Traumforschern in Wien und Heidelberg, las Studien und Papers und verfasste, nunmehr mit gleichsam traumwandlerischer Expertise ausgestattet, die aktuelle Titelgeschichte. Ohne Träume wären wir womöglich gar nicht lebensfähig, schreibt Hofer: "Und deshalb leiden wir dramatischer, als wir es uns je erträumen würden, unter ihrem Verschwinden." Hofer hat auch schon erste Gegenmaßnahmen ergriffen und die weithin sträflich vernachlässigte Tradition des Mittagsschläfchens wiederbelebt.

In der Printausgabe war es nur ein briefmarkengroßes Foto der Rubrik "profil vor 25 Jahren". Doch via Social Media von uns verbreitet, reichte es, um sofort die sittenstrengen Zensoren von Instagram und Facebook auf den Plan zu rufen. Das Coversujet vom 16. November 1992 zeigte über der Headline "Sex ohne Partner" eine computeranimierte Hand, die nach einer nackten weiblichen Brust greift. Instagram löschte das Foto mit der Begründung, es entspreche "nicht unseren Gemeinschaftsrichtlinien". Nachdem wir den Vorfall auf profil.at publik gemacht und viele Medien im In- und Ausland in einer Mischung aus Amüsement und Entgeisterung darüber berichtet hatten, zog Facebook nach – und löschte das Foto ebenfalls. "Angesichts der Vielfalt von Gewalt, Rassismus und Zynismus auf Instagram und Facebook ist dieser Fall geeignet, die Wertewelt der Social Media breit und intensiv zu diskutieren", sagt profil-Herausgeber Christian Rainer.

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