Ausstellung über spektakuläre Mordfälle im Burgenland

Den - fiktiven - Schauplatz eines Verbrechens können Besucher im Landesmuseum Eisenstadt aus der Nähe betrachten.

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Das Szenario gehört zur Ausstellung "Tatort Burgenland", die sich mit Aufsehen erregenden Kriminalfällen vergangener Jahrzehnte befasst. Die Schau wird heute, Donnerstag, eröffnet und ist ab Freitag bis 11. November zu besichtigen.

Im Rahmen der Ausstellung werden 17 spektakuläre Mordfälle aus der Zeitspanne von 1933 bis 2010 beleuchtet. Zu einzelnen Gewaltdelikten werden beispielsweise Tatortskizzen sowie Fotos aus Ermittlungsakten gezeigt. Die Schau basiert auf dem gleichnamigen Buch des Polizeibeamten Wolfgang Bachkönig, der die Fälle dokumentiert hat.

Aufsehen erregende Fälle

Der Bogen der geschilderten Verbrechen spannt sich vom Eifersuchtsmord über Amokläufe bis hin zu Erbstreitigkeiten, denen 2005 in Potzneusiedl drei Frauen zum Opfer fielen. Besucher erfahren etwa über einen ertappten Mehldieb, der 1933 einen Gendarmen mit dem Bajonett von dessen eigenen Karabiner erstach. Im Jahr 1945 datiert ein Fall, wo ein Gendarm von einem russischen Soldaten erschossen wurde, der danach die Frau des Getöteten vergewaltigte.

1973 kam es im Bezirk Neusiedl am See zu einem Drama, als der Teilhaber einer Pferdekoppel zwei Männer und eine Frau mit einer Schrotflinte erschoss. Als zwei Gendarmen den Täter stellten, erlitt einer der Beamten vor Aufregung eine Herzlähmung und starb an Ort und Stelle.

Interessante Exponate

Der Betrachter bekommt im Zuge der Ausstellung aber auch einen Eindruck vermittelt, wie im 21. Jahrhundert kriminalistisch und forensisch gearbeitet wird. Ergänzt wird die Schau durch Exponate wie beispielsweise ein Polizeifahrrad Baujahr 1911, einen bis 1948 verwendeten Tatortkoffer und aktuelle Ausrüstung der Ermittler.

"Man muss sich in die Fälle hineindenken, nur dann kann man es eigentlich erst richtig recherchieren und zu Papier bringen", schilderte Autor Bachkönig seine Herangehensweise. Um Einsicht in Akten und Berichte zu erhalten, musste er jeweils ein schriftliches Ansuchen stellen.

Abgerundet wird die Präsentation von Daten zur Kriminalstatistik. Dabei erfährt man beispielsweise, dass es pro Jahr im Burgenland zu etwa 10.000 gerichtlich strafbaren Handlungen kommt. Die Aufklärungsquote liegt bei knapp 50 Prozent. Von 21 in den vergangenen zehn Jahren im Burgenland verübten Morden wurden jedoch alle geklärt. Aus den vergangenen 22 Jahren harrt lediglich noch ein Mordfall seiner Lösung.