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Conchita Wurst: 11 Gründe für ihren Triumph beim Song Contest

Aktuell. Conchita Wurst: 11 Gründe für ihren Triumph beim Song Contest

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Weil Conchita Wurst eben anders ist – und damit auffällt

Männer, die sich als Frauen verkleiden? Klar, das ist nicht der Alltag, aber das gibt es schon lange. Doch Männer, die sich als Frauen verkleiden und sich dennoch als Männer zu erkennen geben? Das hat man so wohl noch nie oder zumindest nicht in so einer Öffentlichkeit gesehen. Conchita wagte hiermit ein völlig neues Konzept, das die Menschen aus der Bahn geworfen hat und – in welcher Art und Weise auch immer – nirgends auf Gleichgültigkeit gestoßen ist.

Weil der Song einfach gut ist

Ein Punkt, der mit Sicherheit nicht ganz objektiv beantwortet werden kann. Doch „Rise Like A Phoenix“ ist auf jeden Fall ein gut geschriebener und gut produzierter Song, der perfekt zum Song Contest gepasst hat. Der James Bond-Touch und somit Wiedererkennungswert schon nach einmaligem Hören hat bestimmt zu vielen Stimmen verholfen. Und auch wenn der Song vielleicht nicht jeden Geschmack getroffen hat, so ist objektiv zuzugeben, dass er bestimmt besser war, als der Großteil der von der Konkurrenz dargebotenen Songs - und perfekt auf die Figur Conchita Wurst zugeschnitten.

Weil Conchita eine tolle Stimme hat

Egal ob Mann oder Frau, die Dragqueen hat bei ihrer Performance jeden Ton getroffen und ob hoch oder tief und ihre Stimme perfekt eingesetzt.
Weil die Wurst eine tolle Show geboten hat

Weil die Wurst eine tolle Show geboten hat

Es war vielleicht keine große Show im Sinne von viel Action auf der Bühne, wie etwa jene von Griechenland mit Trampolin-Springen, doch genau darin lag auch die Größe und Dominanz von Conchita Wursts Auftritt. Das stille Stehen in Kombination mit der Gestik, Mimik, der Bühnenshow und dem gewaltigen musikalischen Arrangement verlieh Conchita Wurst eine Präsenz, die alle in ihren Bann zog. Und vor allem damit hob sie sich auch weitgehend von der Konkurrenz ab, deren Minuspunkte oft gar nicht mit einem „zu schlecht“ als viel mehr mit einem „zu viel“ begründet werden konnten. Weniger ist oft mehr, wie Conchita erneut bewies.

Weil Conchita Wurst so schön ist

Man mag diskutieren, ob man die Kombination aus den Geschlechtern mag oder nicht, ob es einem zusagt oder nicht, doch Conchita Wurst ist, egal ob Mann oder Frau, als Mensch einfach schön anzusehen. Schöne weiße Zähne und ein makelloses Gesicht, da sieht man einfach gerne hin.

Weil Conchita eine starke und sympathische Persönlichkeit ist

Sie musste im Vorfeld und wohl auch schon weit vor dem Song Contest mit herben und beleidigenden Angriffen auf ihre Persönlichkeit kämpfen. Doch Tom Neuwirth, der Mann hinter der Kunstfigur Conchita Wurst parierte diese – zumindest jene im öffentlichen Song Contest-Vorfeld – mit Bravour, ließ sich dadurch nicht beirren oder gar herausfordern und ließ die Beleidigungen an sich abprallen. Damit bewies der Bad Mitterndorfer enorme Sträke und holte zusätzliche Sympathiepunkte.

Weil bereits im Vorfeld ein riesiger Hype herrschte

Sie hat polarisiert. Im eigenen Land wurde über Conchita diskutiert wie kaum um einen anderen Song Contest-Kandidaten davor. Auch aus anderen Ländern kamen diverse Meinungen. Im Song Conest-Land hingegen, in Kopenhagen direkt vor Ort, war Conchita bereits in der Woche davor der Mega-Star, der stets große Mengen anzog und Jubelstimmung verbreitete. Dieser Hype hat sich dann von Kopenhagen ins restliche Europa übertragen.

Der Bart

Bärte sind in. Conchita hat sich dem bereits seit geraumer Zeit grasierendem Trend angeschlossen – und ihm gleichzeitig zu einem noch größeren Höhenflug verholfen. Männer mit Bart sind cool, doch Frauen mit Bart setzen dem Trend die Krone auf.

Weil Europa viel toleranter ist, als gedacht

Conchita Wurst hat mit ihrem Auftreten polarisiert. Nicht erst beim Song Contest sondern bereits im Vorfeld. Nicht nur der Hype war groß, auch viel Kritik und dabei vor allem persönliche, derbe Beleidigungen prasselten auf die Wurst ein. Europa erwies sich bei der Abstimmung im großen Finale als liberal und offen und setzte mit dem Sieg der Österreicherin ein großes und wichtiges Statement für Toleranz und Akzeptanz und gab all den Angreifern auf die Persönlichkeit der Teilnehmerin damit einen Konter, der diesen den Wind aus den Segeln nahm.

Aus Genugtuung gegenüber Russland

Russland ist wohl das Gegenteil von Toleranz, was das Thema Homosexualität betrifft. Bereits rund um die olympischen Winterspiele in Sotschi war dies ein großer Kritikpunkt an dem Land, dass sich zudem auch aktuell in der Krim-Krise immer unbeliebter macht bei vielen Europäern. Mit der Wahl Conchita Wursts konnten somit zwei – oder mehr – Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden und Russland (das übrigens beim Event in Kopenhagen bei jeder Gelegenheit ausgebuht wurde) ein kleiner, aber immerhin möglicher, Denkzettel verpasst werden.

Weil die anderen Länder Österreich kurz vor der WM für die abermals verpasste Endrunden-Teilnahme entschädigen und uns auch einmal jubeln sehen wollten

Österreich ist in sportlichen Wettbewerben nicht gerade ein erfolgsverwöhntes Land. Nur beim Skifahren ist die Alpenrepublik regelmäßig unter den Siegern, doch wirklich zählen kann dies nicht, da hier ohnehin nur ein paar Länder konkurrenzfähig sind. Mit dem Anrufen für Conchita Wurst haben sich die anderen Länder gnädig gezeigt und wollten auch Österreich einmal jubeln sehen. Vielen Dank.

Mit bestem Dank an die Kolleginnen und Kollegen von news.at!