Das Ah-und-Oh-Theater: Warum Frauen einen Orgasmus vortäuschen
Laut Statistik hat beinahe jede Frau ihrem Liebhaber mindestens einmal den Höhepunkt nur vorgegaukelt. Feministinnen sehen im gespielten Gekeuche den manifestierten Sexualdruck, dem junge Frauen im Porno-Zeitalter erliegen: Sie stöhnt, um dem Mann zu bezeugen, was für ein Super-Bringer er im Bett ist. Das konservative Interpretationsmodell: Das Lustschauspiel diene der Frau dazu, die Handlung abzukürzen und sich dem Schönheitsschlaf widmen zu können. Erst jetzt wurden die Beweggründe hinter dem gefakten kleinen Tod tatsächlich systematisch unter die Lupe genommen. Die US-Psychologin Erin Cooper sammelte in der eigens entwickelten Fake Orgasm Scale Sex-Auskünfte von 481 Probandinnen im Alter von 18 bis 32 Jahren und kam zu einem überraschenden Ergebnis: Viele Frauen bringen sich durch die übertrieben demonstrierte Erregung selber in Stimmung anstatt das Lustgestöhne dem Selbstwertgefühl des Partners zu widmen. So gesehen ist das Ah-und-Oh-Theater durchaus als feministisch begrüßenswert zu sehen. Es ist der erste wissenschaftliche Beweis, dass Frauen ihren Orgasmus aus egoistischen Gründen vortäuschen, so die Studienleiterin. Ich sehe es als eine der vielen Strategien von Frauen, ihre sexuellen Erlebnisse zu intensivieren.
Besonders bei Oralverkehr verspannen sich, laut Cooper, viele Frauen ob der ungeteilten Aufmerksamkeit, die ihrem Genital gewidmet wird, und nutzen vorgetäuschte Lustschreie, um diese Hemmungen fallen lassen zu können. Doch auch Männer bedienen sich manchmal des Täuschungsmanövers. Laut Studien befinden sich auch unter ihnen 25 Prozent bekennende Orgasmusfaker, und Cooper hat bereits angekündigt, demnächst an den Hintergründen dieses Phänomens zu forschen.
(Red.)