Österreich muss offensiv mehr zeigen als zuletzt

EM: Österreich kämpft gegen Island um Einzug ins Achtelfinale

Auf Österreichs Fußball-Nationalmannschaft wartet schon vor dem möglichen Einzug in die K.o.-Phase der EM ein echtes Entscheidungsspiel.

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Mit vier Punkten aus drei Partien wäre die ÖFB-Auswahl so gut wie sicher als einer der vier besten Gruppendritten in der Runde der letzten 16. Auch ein Weiterkommen als Zweiter ist mit einem Erfolg über Island noch möglich, und zwar dann, wenn Portugal das Parallelspiel gegen Ungarn nicht gewinnt.

In diesem Fall würde man am Montag in Nizza gegen England antreten. Bei einem Aufstieg als einer der besten Gruppendritten wäre entweder am Samstag in Lens der Sieger der Spanien-Gruppe D oder am Sonntag in Lille der Erste des Deutschland-Pools C der Gegner. Feststehen würde dies aber erst nach dem Ende der letzten Gruppe-E-Partien, die am Mittwoch um 21.00 Uhr angepfiffen werden.

Fix ist vor dem Duell mit dem EM-Debütanten nur, dass die ÖFB-Mannschaft in ihrem sechsten Spiel bei einer kontinentalen Endrunde den ersten Sieg einfahren muss, damit das erste K.o.-Spiel seit dem WM-Semifinale 1954 gegen Deutschland erreicht wird. Und dazu benötigt man zumindest ein Treffer - so viel, wie den Österreichern in ihren bisherigen fünf EURO-Partien zusammengerechnet gelungen ist. Einziger österreichischer EM-Torschütze ist Ivica Vastic, der 2008 beim 1:1 gegen Polen per Elfmeter erfolgreich war.

Im laufenden Turnier reichte es noch nicht zu einem Tor, doch das soll sich laut Marko Arnautovic gegen Island ändern. "Jetzt müssen wir wieder schauen, in die Offensive zu kommen. Wir müssen Akzente setzen, das können wir", erklärte der Stoke-Profi.

Das 0:2 zum Auftakt gegen Ungarn ist verarbeitet, zuletzt gab es mit dem 0:0 gegen Portugal eine Motivationsspritze. "Gegen Portugal haben wir gezeigt, dass wir defensiv stark sind, gegen Island müssen wir zeigen, dass wir auch offensiv gut sind", forderte Arnautovic.

Sein Mitspieler Martin Harnik erwartet eine enge Partie. "Uns hilft nur ein Sieg. Wie der eingefahren wird, ist egal. Es wird ziemlich sicher ein Geduldspiel, das sich erst auf den letzten Metern entscheiden wird", vermutete der 29-Jährige.

Die Isländer starteten mit einem überraschenden 1:1 gegen Portugal in die EM und kassierten in der zweiten Partie gegen Ungarn erst in der 88. Minute den Ausgleich zum 1:1. In beiden Spielen überzeugten die Nordeuropäer durch Kompaktheit, Defensiv-Qualitäten und Stärke bei Standard-Situationen.

Damit sich das ÖFB-Team trotzdem gegen Island durchsetzt, ist unter anderem mehr Passgenauigkeit als in den bisherigen Auftritten gefragt. "Wir werden versuchen, die Isländer mit Passspiel aus der Defensive zu locken. Chancen werden wir bekommen, und die müssen wir verwerten", kündigte Stefan Ilsanker an.

Der Leipzig-Profi könnte trotz seines starken Auftritts gegen Portugal ebenso wie Marcel Sabitzer wieder aus der Anfangsformation rutschen, dafür stehen der zuletzt gesperrte Aleksandar Dragovic sowie Marc Janko vor einer Rückkehr in die Startelf. Nicht ganz ausgeschlossen ist auch, dass Zlatko Junuzovic trotz eines gegen Ungarn erlittenen Außenband-Teilabrisses wieder eingesetzt wird.

Auf Spekulationen über Personal- oder eventuell sogar System-Wechsel ging Teamchef Koller im Vorfeld des Spiels wie gewohnt nicht ein. Lieber sprach der Schweizer über die Vorzüge des Gegners. "Die Isländer sind die ganze Quali kompakt gewesen, sehr zweikampfstark. Das haben sie auch hier schon gezeigt. Das wird ein sehr unangenehmes Spiel. Wir können das absolut nicht auf die leichte Schulter nehmen", warnte der 55-Jährige.

Koller flog mit seiner Mannschaft Dienstagmittag nach Paris. Am Nachmittag ging das Abschlusstraining im Stade de France über die Bühne, wo zum Spiel bis zu 30.000 österreichische Fans erwartet werden.