Riesenjubel bei den Kroaten nach der Überraschung

Kroatien holte mit 2:1 gegen Spanien Sieg in Gruppe D

Für den Europameister von 2008 und 2012 gingen auch aufgrund eines vergebenen Elfmeters von Sergio R

Drucken

Schriftgröße

Für den Europameister von 2008 und 2012 gingen auch aufgrund eines vergebenen Elfmeters von Sergio Ramos (72.) vor der K.o-Phase zwei imposante Serien zu Ende. Spanien war zuvor 14 EM-Partien ungeschlagen gewesen und hatte dabei in den jüngsten sieben Spielen auch keinen Gegentreffer kassiert. Als "Strafe" wartet nun im Achtelfinale schon der Schlager gegen Italien, die Partie geht am Montag (18.00 Uhr) in St. Denis über die Bühne.

Die Kroaten treffen hingegen am Samstag (21.00) in Lens auf einen Dritten der Gruppen B, E oder F (Österreich). Alvaro Morata (7.) brachte die Iberer im Stade de Bordeaux vor 37.245 Zuschauern mit seinem dritten Turniertreffer programmgemäß in Führung, Nikola Kalinic (45.) glich noch vor der Pause aus und beendete damit die spanische EM-Torsperre.

Del Bosque hatte die Medien vor dem Spiel etwas in die Irre geführt. Statt einige frische Kräfte zu bringen, schickte der Startrainer zum dritten Mal hintereinander die selbe Startelf ins Rennen. Die hatte aufgrund eines Traumstarts schnell Grund zum Jubeln. Nach schöner Aktion über David Silva und Cesc Fabregas musste Morata den Ball nur mehr über die Linie drücken (7.). Der Noch-Juventus-Turin-Stürmer übernahm damit gemeinsam mit Wales-Star Gareth Bale die Führung in der EM-Schützenliste, in seinem zwölften Länderspiel war es der sechste Treffer.

Nolito hätte gleich nachlegen können, sein Volley ging aber knapp daneben (9.). Die Kroaten hatten deutlich weniger Spielanteile, hätten aber beinahe von einem groben Schnitzer von David de Gea profitiert. Der Spanien-Goalie verlor leichtfertig den Ball, der Heber von Ivan Rakitic ging aber nur an die Latte und in der Folge Stange, anstatt ins Tor (14.). Auf der anderen Seite wurde ein Nolito-Schuss zur Ecke abgelenkt (28.).

So blieb es spannend und als viele Spieler wohl schon mit den Gedanken in der Halbzeitpause waren, schlugen die Kroaten aus dem Nichts zu. Perisic wurde nicht an der Flanke gehindert und der 28-jährige Fiorentina-Stürmer Kalinic vollendete in bester Goalgetter-Manier volley ins kurze Eck (45.).

Der Treffer schien die ohne Star Luka Modric angetretene Mannschaft von Trainer Ante Cacic so richtig zu beflügeln. Sie zeigte nach dem Seitenwechsel deutlich weniger Respekt und hielt das Geschehen noch offener als zuvor. Ein Seitfallzieher von Marko Pjaca verfehlte nur hauchdünn das Tor (57.). "La Roja" schien mit dem Remis zufrieden zu sein, kam dem Sieg aber trotzdem noch zweimal ziemlich nahe. Beide Male stand Kapitän Ramos im Mittelpunkt, er setzte einen Kopfball daneben (67.) und scheiterte mit einem Foulelfmeter an Danijel Subasic (72.). Es war so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit, war der Elfmeterpfiff von Björn Kuipers doch äußerst umstritten.

In der Schlussphase rächte sich die mangelnde Effizienz des Favoriten noch. Einen Bilderbuchkonter über Kalinic schloss Perisic ins kurze Eck ab (87.). In der letzten Aktion des Spiels rettete Rakitic bei einem Silva-Abschluss noch auf der Linie (95.), hielt den Sieg damit fest. Es war der erste Erfolg Kroatiens gegen Spanien seit einem Testsieg im März 1994 in Valencia (2:0). Die Kroaten revanchierten sich damit spät für die 0:1-Niederlage bei der EM 2012 im letzten Gruppenspiel. Damals hatte Jesus Navas (88.) spät für die Spanier getroffen.

Ausschreitungen auf den Rängen blieben diesmal aus, von angekündigten Hooligan-Aktionen war Gott sei Dank nichts zu sehen.