"Ich hoffe, dass ich bald mit dir sprechen kann"

Michael Schumacher: Niki Lauda schreibt ergreifenden Brief

Aktuell. Niki Lauda schreibt ergreifenden Brief

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Die österreichische Formel-1-Legende Niki Lauda hat sich in einem ergreifenden Brief an den im Dezember beim Skifahren schwer verunglückten Rekordweltmeister Michael Schumacher gewandt. Das britische Nachrichtenportal "The Independent" zitierte nun aus dem Brief, welchen er an seinen langjährigen Weggefährten und Freund geschrieben hat: "Michael, ich verfolge jeden Tag die Nachrichten zu deinen Fortschritten. So bin ich jeden Tag nahe bei dir. Ich hoffe, dass ich sehr, sehr bald mit dir sprechen kann".

Keine neuen Informationen
Der Deutsche Ex-Rennfahrer Michael Schumacher hatte sich am 29. Dezember beim Skifahren in Meribel schwere Kopfverletzungen zugezogen. Schumacher wurde mehrmals operiert und lag über 5 Monate im Krankenhaus in Grenoble im künstlichen Koma. Mitte Juni erwachte Schumacher schließlich aus dem Koma. Neue Informationen über seinen aktuellen Gesundheitszustand gibt es nicht.

Die wichtigsten Fakten zum Unfall und Zustand des Formel-1-Rekordweltmeisters:

1. Schumacher erwacht nach über fünf Monaten aus dem Koma
Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist Mitte Juni nach seinem schweren Skiunfall aus dem Koma erwacht und hat die Klinik im französischen Grenoble verlassen. Er werde nun "seine lange Phase der Rehabilitation" fortsetzen, teilte Schumachers Managerin Sabine Kehm mit.

"Michael hat das CHU Grenoble verlassen, um seine lange Phase der Rehabilitation fortzusetzen. Er ist nicht mehr im Koma", gab seine Managerin Sabine Kehm am Montag in einer Presseerklärung bekannt. Über den genauen Zustand Schumachers machte sie keine Angaben. Auch an welchem Ort der zweifache Familienvater, der seit vielen Jahren am Genfer See lebt, nun die Reha macht, sagte Kehm nicht.

2. Schumachers Krankenakte ist gestohlen worden
"Seit einigen Tagen werden einigen Medienvertretern gestohlene Dokumente/Daten zum Kauf angeboten, von denen der Anbieter behauptet, es handele sich um die Krankenakte von Michael Schumacher", teilte seine Managerin Sabine Kehm am 23. Juni mit.

"Wir können nicht beurteilen, ob die Unterlagen echt sind", teilte Kehm weiter mit. Fakt sei jedoch, dass sie gestohlen wurden. Die Polizei sei eingeschaltet worden. Zuvor hatte Bild über den Diebstahl berichtet und geschrieben, der Verkäufer habe als Mindestpreis 60.000 Schweizer Franken festgesetzt (etwa 50.000 Euro).

3. Was war Michael Schumacher passiert?
Ex-Formel-1-Star Michael Schumacher hatte sich bei einem schweren Skiunfall am 29. Dezember im französischen Wintersportort Meribel ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen. Nach einer Notoperation wurde Schumacher in der Uniklinik Grenoble in ein künstliches Koma versetzt. Schumacher wurde mehrmals operiert und liegt seitdem im Krankenhaus in Grenoble im künstlichen Koma. Ende Jänner wurde bereits die Aufwachphase eingeleitet. Anfang April berichtete seine Managerin Sabine Kehm erstmals von „Momenten des Bewusstseins und des Erwachens”.

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4. Reha-Klinik dementiert: Schumacher nicht in Reha-Klinik
Ein Sprecher einer Reha-Klinik in Allensbach am Bodensee hat den Bericht eines Radiosenders laut der Nachrichtenagentur dpa dementiert, wonach Michael Schumacher dort eingeliefert worden sein soll.

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5. Kleine Fortschritte wurden vermeldet
Immer wieder wurden von Schumachers Management vor dessen Aufwachen kleine Fortschritte vermeldet. Zitat von seiner Managerin Sabine Kehm: "Die machen uns logischerweise sehr froh und geben uns großen Mut, aber es sind kleine Momente - Momente der Bewusstheit, des Erwachens und der Wachheit." Kehm betonte zugleich, dass Prognosen über den weiteren Genesungsverlauf nicht möglich seien.

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6. Kann man sich nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma erholen?
Michael Schumacher hatte sich bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen. Mehr als 20.000 Österreicher erleiden jedes Jahr Kopfverletzungen, viele davon auch gravierende Läsionen mit höchst ungewisser Prognose wie nun Michael Schumacher. Auffallend oft beweist das Gehirn jedoch eine verblüffende Fähigkeit zum Neustart.

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7. Immer wieder abenteuerliche Spekulationen
Immer wieder kam es in den letzten Monaten vor dem Aufwachen zu abenteuerlichen Spekulationen. Für die Öffentlichkeit ergebe sich letztlich ein Bild, "das wir eigentlich permanent korrigieren müssten, indem wir das wahre Bild erzählen", erklärte Kehm. "Und das wollen wir natürlich nicht." So hatte sie vom Tag des Unfalls an betont, dass nur entscheidende Veränderungen von Schumachers Zustand mitgeteilt würden. Auf viele, teilweise abenteuerliche Spekulationen, die weltweit in Medien auftauchten, ist Kehm praktisch nie eingegangen.

„Sehr verwerflich”
In diesem Zusammenhang kritisierte sie auch Ärzte, die sich ohne Kenntnis des konkreten Falls zu den Chancen des siebenfachen Champions äußern würden. Allen voran hatte sich seit dem Unfall am 29. Dezember in Meribel ein ehemaliger Formel-1-Arzt immer wieder mit Ferndiagnosen und Einschätzungen via Internet gemeldet. Kehm sagte dazu: "Ich halte das in Teilen für sehr verwerflich."

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8. "Kein Fremdverschulden" für Staatsanwaltschaft
Bereits Anfang Jänner hatte die französischen Ermittler nach vorläufigen Erkenntnissen mitgeteilt, dass Schumacher selbst wohl nicht zu schnell gefahren sei und "absichtlich" die markierte Piste verlassen habe. Auch die geliehenen Skier von Schumacher seien "in perfektem Zustand" gewesen.

Die Staatsanwaltschaft erklärte in ihrem Statement weiters, dass Schumacher mit seinen Ski so unglücklich auf einen Felsen traf, dass er exakt 10,40 Meter durch die Luft und über den Tiefschnee geschleudert wurde. Denn erst nach dieser Entfernung schlug der 45-Jährige mit dem Kopf auf einem anderen Felsen auf, an dem sein Skihelm in mehrere Teile zerbrach.

9. Managerin will Berichterstattung einstellen
Die Genesung von Michael Schumacher soll nach dessen Aufwachen zur völligen Privatangelegenheit werden. Dann will Managerin Sabine Kehm auch nicht mehr wie bisher über den Zustand des Ende Dezember 2013 beim Skifahren verunglückten Formel-1-Rekordweltmeisters in schriftlichen Stellungnahmen informieren.

Großer Wert auf Privatsphäre
Dass man die Privatsphäre nun weiter schütze, sei vor allem auch im Sinne Michael Schumachers. Der zweifache Familienvater hat darauf schon immer größten Wert gelegt. In diesem Sinne wolle man erst recht diese Entscheidung aufrechterhalten, erklärte Kehm. Deshalb werde man versuchen, so wenig wie möglich Privates nach außen dringen zu lassen, wenn der 45-jährige Deutsche mit einer Reha beginnen würde.

Auch das wird sicher nicht leicht werden. Seit dem Tag des Skiunfalls, als sich Schumacher bei seinem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen trotz Helmes ein schweres Schädel-Hirntrauma zugezogen hat, ist das Interesse an dem berühmen Patienten riesengroß. Neben einem Journalisten, der sich als Priester verkleidet Zutritt zu Schumacher auf der Intensivstation verschaffen wollte, hatte sich eine andere Person als Schumachers Vater ausgegeben. "Es gab sehr viele abstruse Fälle von Leuten, die versucht haben, in die Intensivstation vorzudringen, um vielleicht ein Foto oder ein Video zu machen", erzählte Kehm.

"Unser Plan und unser Wunsch wären schon, dass ab dem Moment, in dem Michael in eine Reha-Klinik kommt, dass wir dann auch diese mediale Begleitung unsererseits einstellen", kündigte Kehm an.

"Recht auf Informationsfluss"
Die ehemalige Journalistin, die seit rund 15 Jahren Schumacher begleitet, attestierte der Öffentlichkeit ein "Recht auf Informationsfluss" in der Sendung, die 5,68 Millionen Menschen sahen. Aber sie schränkte ganz klar ein: "Bis an einen gewissen Punkt." Dieser ist für Kehm und die Familie Schumacher erreicht, wenn eine Rehabilitation beginnen würde.

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Rasanter Anstieg bei Helmverkäufen nach Skiunfall
Der schwere Skiunfall von Michael Schumacher hat die Skihelmverkäufe in Österreich und Deutschland stark angekurbelt. Händler schätzen den Anstieg auf 20 bis 30 Prozent bei Helmverkäufen gegenüber dem Vorjahr.

Als Folge dieses schweren Unfalles liege der Fokus bei den Freizeitsportlern immer mehr auf Sicherheit, bestätigte WKÖ-Sporthandels-Obmann Ernst Aichinger. Sowohl die Produzenten als auch die Skifahrer haben sich dem gesteigerten Sicherheitsbewusstsein angepasst. Auch bei Rückenprotektoren sei die Industrie bemüht Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Verkäufe haben sich allerdings noch nicht so stark erhöht wie bei Skihelmen.

Der Wintersportort Méribel in den französischen Alpen


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Schumacher wurde nach seinem Sturz monatelang in einem Krankenhaus in Grenoble, Frankreich, behandelt


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Steckbrief:

Michael Schumacher
Geb.: 3. Jänner 1969, Deutschland
Geburtsort: Hürth-Hermühlheim; aufgewachsen in Kerpen
Wohnort: Gland (Schweiz)
Familienstand: verheiratet mit Corinna seit 1. August 1995
Kinder: Gina Maria (16), Mick (14)
Bruder: Ralf Schumacher (38/ebenfalls früherer Formel-1-Pilot)

Größte Erfolge:
* Siebenfacher Formel-1-Weltmeister (1994, 1995 und 2000 bis 2004)
* 91 Grand-Prix-Siege (zuletzt 2006)

Erster GP: 25. August 1991 GP von Belgien
Letzter GP: 25. November 2012 GP von Brasilien
Erster GP-Sieg: 30. August 1992 GP von Belgien
Letzter GP-Sieg: 1. Oktober 2006 GP von China
GP-Starts: 307
GP-Siege: 91
GP-Podestplätze: 155
Pole Positions: 68
Teams: 1991 Jordan, Benetton
1992 bis 1995 Benetton
1996 bis 2006 Ferrari
2010 bis 2012 Mercedes

Wichtigste Rekorde: Meiste WM-Titel (7), meiste GP-Siege (91),
meiste Pole Positions (68), meiste Podestplätze (155)

Die Fahrer mit den meisten Grand-Prix-Siegen der Formel-1-Geschichte:

1. Michael Schumacher (GER) 91 GP-Siege
2. Alain Prost (FRA) 51
3. Ayrton Senna (BRA) 41
4. Sebastian Vettel (GER) 39 *
5. Fernando Alonso (ESP) 32 *
6. Nigel Mansell (GBR) 31
7. Jackie Stewart (GBR) 27
8. Lewis Hamilton (GBR) 26 *
9. Niki Lauda (AUT) 25
. Jim Clark (GBR) 25
10. Juan Manuel Fangio (ARG) 24

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