Nahezu perfekt: Das LG V30 im Test

Eigentlich gehört das V30 fast schon wieder dem Alteisen an. Im Handel ist das Smartphone nämlich schon seit Herbst 2017 erhältlich. Mittlerweile ist der Kaufpreis aber so stark gesunken, dass sich das V30 vom hochpreisigen Flaggschiff zum Preis/Leistungs-Geheimtipp gewandelt hat und damit wieder hochaktuell ist. Mehr dazu im folgenden Test.

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Die eigentlichen Flagship-Smartphones von LG erscheinen normalerweise in der "G”-Serie. Mit dem V10, dem ersten Smartphone von LGs etwas experimentierfreudigeren Nebendarsteller, hat der Elektronikkonzern 2015 die Idee von zwei Displays auf der Frontseite des Smartphones umgesetzt. Dasselbe Feature verbaute LG beim Nachfolger, dem V20, das bei Kritikern vor allem durch die sehr gute Videofunktion auffiel. Mit dem V30 verzichtet LG ganz auf das zweite Display und macht damit einen großen Schritt in Richtung "mainstream”.

Optisch erinnert das V30 wohl nicht umsonst an das LG G6, das letztes Jahr kurz vor dem Galaxy S8 vorgestellt wurde und etwas im Getöse um das Infinity-Design des Marktführers unterging.

Display

Mit einem sechs Zoll großen Bildschirm, der mit 2880 x 1440 Pixeln auflöst, und einer Pixeldichte von ungefähr 537 ppi liegt das V30 mit anderen Oberklasse-Smartphones ungefähr gleich auf. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S9 liegt mit 1440 x 2960 Pixeln und ungefähr 570 ppi leicht darüber, das iPhone X mit 1125 x 2436 Pixeln und 458 ppi knapp darunter. Die Pixeldichte, die in ppi angegeben wird, gibt übrigens an, wie scharf das Display Betrachtern erscheint.

Oben und unten befinden sich die mittlerweile üblichen kleinen Displayränder, die in das IP68 zertifizierte staub- und wasserfeste Gehäuse übergehen. Wie bereits das G6 erfüllt auch das V30 die sogenannte MIL-STD-810, eine US-amerikanische Militärnorm, die die Widerstandsfähigkeit des Smartphones durch mehrere Tests, wie z.B. Brandschocktests oder Anfälligkeit bei Pilzbefall, bestätigt.

Sound

Als Aushängeschild bei der Vermarktung des V30 gilt vor allem der der Hi-Fi Quad-DAC, ein verbauter Digital-Analog-Wandler, der für besseren Sound sorgen soll. Vorausgesetzt man hört über mit Kabel verbundene hochqualitative Kopfhörer Musik, merkt man auch tatsächlich einen Unterschied, auch wenn dieser eher gering ist. "Vorausgesetzt” deshalb, weil sich die von LG mitgelieferten Kopfhörer höchstens als mittelmäßig beschreiben lassen. Dafür ist ein Klinkeneingang vorhanden, der aus dem V30 in Verbindung mit dem Quad-DAC einen Hochgenuss für Audiophile macht.

Alle, die ihre Musik lieber kabellos genießen, sind mit dem vorhandenen Bluetooth 5.0 übrigens auch sehr gut bedient.

Performance

Auch ein paar Monate nach dem Release ist die Performance des LG V30 noch immer ganz weit vorne einzuordnen. Das dürfte kaum verwundern, denn der verbaute Qualcomm Snapdragon 835 Prozessor in Verbindung mit 4 GB Ram lässt nichts anderes erwarten. Die Grafikleistung der Adreno 540 GPUs reicht für aufwändige Spiele, wie PUBG Mobile in der höchsten Einstellung, locker aus. Überhitzung ist übrigens kein Problem, nur wer während des Ladevorgangs zu aufwändige Programme ausführt, wird merken wie sich das Gerät deutlich wärmer wird.

Software

Kleines Manko bei der Software von LG sind die späten oder nicht vorhandenen Android-Updates. Damit steht der der Hersteller aber besonders in den letzten Monaten nicht alleine da. Ansonsten dürfte die vorinstallierte angepasste Android-Version wenig überraschen. Grundsätzlich ist sie solide und ansehnlich. Startet man das Gerät das erste Mal, so ist kein eigener App-Launcher vorhanden. Das heißt, dass neu installierte Apps einfach am Homescreen erscheinen, ähnlich wie bei iOS. Das lässt sich aber in den Einstellungen sehr leicht ändern. Durch das nicht vorhandene zweite Display fehlt die Shortcut-Funktion der vorigen Modelle. Das V30 versucht dies durch die sogenannte "Floating Bar” auszugleichen. Diese ist nicht besonders gut umgesetzt, aber immerhin ist sie vorhanden und man kann sie ebenfalls in den Einstellungen ausschalten.

Kamera

Herzstück der verbauten Dualkamera bildet ein 16 Megapixel Sensor mit einer Blende von f/1.6. Dieser sorgt auch wie zu erwarten für äußerst ansehnliche Ergebnisse. Einzig die oft künstlich wirkende Nachschärfung der Kamera könnte manch einen Geschmack verfehlen. Auch bei wenig Licht sind die Fotos durch die Bank gut, wenn auch nicht so beeindruckend wie beim Pixel 2.

Anders als die meisten anderen Smartphonehersteller, die zwei Linsen verbauen, setzt LG auf eine Weitwinkelkamera. Das sorgt dafür, dass man die zweite Kamera deutlich öfter nutzt, denn der Weitwinkeleffekt sieht nicht nur sehr gut aus, sondern kann besonders in Situationen, in denen man wenig Platz hat, um einen größeren Gegenstand zu fotografieren sehr nützlich sein.

Herausragend gut sind aber die Videos, die man mit dem V30 machen kann. Nicht umsonst wird das Smartphone von vielen Influencern als Backup-Videokamera benutzt. Die Bildstabilisierung funktioniert einwandfrei und lässt die Videos sehr flüssig erscheinen.

Akkulaufzeit

Der 3300 mAh große Akku liefert etwas überdurchschnittliche Akkulaufzeit. Sogar Poweruser werden damit einen ganzen Tag lang ohne Steckdose unterwegs sein können. Quick Charge 3.0 sorgt im Falle des Falles dafür, dass der Akku in kurzer Zeit wieder voll ist. Auch kabelloses Laden ist mit dem V30 möglich.

Fazit

Wie das LG G6 hat auch das V30 erst ein paar Monate nach der Veröffentlichung den Zeitpunkt erreicht, an dem man das Smartphone wirklich jedem empfehlen kann. Diese Zeit ist jetzt gekommen. Durch den nun deutlich günstigeren Preis und die noch immer sehr aktuelle verbaute Hardware, gibt es kaum Gründe sich gegen das V30 zu entscheiden. Wer auf der Suche nach einem High-End Smartphone mit sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis ist, der ist hier richtig. Momentan schlägt LG hier nämlich sogar das Oneplus 5T.