16.9 Punkte, 9 Rebounds, 2.1 Assists und 1.8 Blocks im Durchschnitt pro Spiel: Jakob Pöltl hat sich bei seinem Team Utah Utes zum Leader entwickelt

NBA: Jakob Pöltl und die Rückkehr in den „Garden of Eden“

NBA: Jakob Pöltl und die Rückkehr in den „Garden of Eden“

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Man sieht sich im Leben immer zweimal. Im Februar 2010 verfolgte Jakob Pöltl sein erstes NBA-Spiel zwischen den New York Knicks und den Washington Wizards im Madison Square Garden, dem „Garden of Eden“ der NBA. Knapp sechs Jahre später, wenige Tage vor Weihnachten 2015, kehrte der heute 20-Jährige an diesen magischen Ort zurück; diesmal jedoch nicht als Zuseher, sondern als Spieler am Parkett. Pöltl traf mit seinem Team Utah Utes in der US-College-Meisterschaft auf den amtierenden Champion Duke University und konnte das Spiel mit 77:75 in der Verlängerung gewinnen. „Das war das Spiel meiner bisherigen College-Karriere“, erklärte der Wiener nach der Partie.

Auch dieses Spiel war ein Wiedersehen. In der Saison 2014/2015 war Pöltl mit der University of Utah noch im Achtelfinale der College-Meisterschaft an Duke gescheitert. Die Mannschaft aus dem Bundesstaat North Carolina wird Pöltl wahrscheinlich bald hinter sich lassen. Die Bekanntschaft mit dem Madison Square Garden könnte für den jungen Basketballer aber noch weitergehen. Denn die Chancen stehen sehr gut, dass Pöltl im kommenden Sommer als erster Österreicher einen Vertrag in der NBA bekommt. Zu sehr beschäftigen will der 20-jährige Center aber noch nicht mit der besten Basketballliga der Welt.

Ein Engagement in der NBA ist kein Selbstläufer.

„Mir war schon bewusst, dass das College das Sprungbrett für die NBA sein kann", erzählt Pöltl gegenüber profil. „Aber klar ist auch, dass ein Engagement in der NBA kein Selbstläufer ist.“ Im Sommer 2013 nahm der Weg dorthin langsam Form an, als er vom Assistant-Coach der Utah Utes, Andy Hill, bei den U18-Europameisterschaften in Mazedonien gescoutet wurde. „Manchmal siehst du einen Jungen und es ist dir sofort klar, dass du ihn verpflichten willst“, so Hill über den Österreicher auf „Yahoo! Sports“. Ein Jahr später wechselte Pöltl ans College in Salt Lake City.

Zum potentiellen NBA-Spieler gereift ist er aber bereits in Wien im Nachwuchs der Vienna D.C. Timberwolves, die in Österreichs 2. Bundesliga spielen. „Der Verein hat sich in meiner Jugend sehr intensiv um mich gekümmert, das positive Umfeld hat mich extrem stark geprägt“, blickt Pöltl zurück.

Der Blick zurück stimmt zuversichtlich, allzu weit nach vorne will Pöltl jedoch noch nicht schauen. Und das, obwohl er dieser Tage als erster Spieler seines Colleges überhaupt zum landesweit besten Spieler der Woche gewählt wurde und unter den Top-25-Anwärtern für die Auszeichnung zum besten College-Spieler des Jahres ist. „Das ist eine feine Momentaufnahme, die mir zeigt, dass mein eingeschlagener Weg stimmt. Nicht mehr und nicht weniger“, meint der 20-Jährige gelassen zur wachsenden Aufmerksamkeit rund um seine Person.

Momentan geht es mir darum, dass wir als Team um den Conference-Titel mitspielen.

Auch von dem Umstand, dass ihn zahlreiche Experten unter den Top-10-Kandidaten für ein NBA-Engagement bei den Drafts im Juni sehen, lässt sich der 2,13 Meter große Center nicht aus der Ruhe bringen. „Momentan geht es mir darum, dass wir als Team um den Conference-Titel mitspielen, ich gesund bleibe und die restliche College-Saison weiterhin nutze, um mein Gesamtpaket zu optimieren.“

Mit 2,13 Metern Körpergröße Schritt für Schritt in Richtung NBA

Der Weg dorthin sieht mit jedem Spiel besser aus. Pöltls Team liegt auf Play-Off-Kurs, er selbst hat sich in den letzten Monaten mit einer Statistik von durchschnittlich 16.9 Punkten, 9 Rebounds, 2.1 Assists und 1.8 Blocks pro Spiel immer mehr zum Leader seiner Mannschaft entwickelt.

Ein drittes Wiedersehen mit dem Madison Square Garden, eventuell als NBA-Spieler, rückt für Pöltl mit jedem Spiel näher. Wünsche, mit welchem Team er tatsächlich den Sprung in die stärkste Basketballliga der Welt schaffen könnte, hat der bekennende Fan der Boston Celtics aber nicht. „Das werde ich mir nicht aussuchen können, so gesehen bin ich für alle Richtungen offen.“