Der Ballsaal während der 4 Uhr Quadrille.

60. Opernball: Zwischen "L'amour-Hatscher" und Präsidentschaftswahl

Roter Teppich, Alles Walzer und schmerzende Füße. In der Wiener Staatsoper wurde 60 Jahre Opernball gefeiert. profil sprach mit den illustren Ballgästen über die Bundespräsidentschaftswahl und die Besonderheiten des Balls.

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Wer den Ball der Bälle überleben möchte, braucht nicht nur gemütliches Schuhwerk, starke Nerven, einen Grundkurs im Walzer tanzen (Achtung: Wir sind in Wien. Da tanzt man mit links.), sondern darf auch keine Berührungsängste haben.

Dicht gedrängt posierten die Gäste ab 20 Uhr 40 auf dem roten Teppich. Desirée Treichl-Stürgkh, die sich mit dem diesjährigen Opernball als Ballmutter zurückzieht, begrüßte ihre Gäste persönlich.

Desirée Treichl-Stürgkh (vorne links) begrüßt die Ballgäste.

Um 22 Uhr dann die Eröffnung. Endlich. Die Debütantenpaare zogen mit aufgeregt-panischem Lächeln in den Ballsaal ein. 144 Paare an der Zahl. Die Damen mussten sich heuer mit einem Strauß Schleierkraut schmücken. Und weil die Zeiten schon mal besser waren, musste das schöne Kraut auch gleich für die gesamte Balldekoration herhalten.

Das Wiener Staatsballett tanzte zu Johann Strauß (Sohn) Walzer, Altmeister Plácido Domingo und Olga Peretyako sangen ausgewählte Stücke von Rossini, Puccini und Léhar. Alles schön, alles wunderbar.

Model Barbara Meyer besuchte zum ersten Mal den Opernball: "Am Opernball wird Wert auf Tradition gelegt."

Nach der Eröffnung fanden sich viele der Ballgäste - erneut auf Kuschelkurs - vor den Logen ein. Es wurde geplaudert, diskutiert und gelacht, zwischendurch ein Walzer aufs Parkett gelegt. Der Opernball wäre nicht das Ball-Highlight des Jahres, wenn sich nicht auch die gesamte Politikprominenz einfinden würde. Ein Thema war allgegenwärtig: die Bundespräsidentschaftswahl Ende April.

Quadrille tanzen ist eine sportliche Herausforderung. Wer sich dazu entschließt, bitte im Vorfeld in Deodorant baden.

Um Mitternacht war der Ballsaal zum Bersten gefüllt: Auch wenn nicht immer Einigkeit über die Schritte zur Fledermausquadrille herrschte, jubelten und klatschten alle Tänzer. Zitat aus der Ball-Benimmfibel: „Quadrille tanzen ist eine sportliche Herausforderung. Wer sich dazu entschließt, bitte im Vorfeld in Deodorant baden.” Zum Abschluss des Balls wurde kurz vor 5 Uhr der traditionelle "L'amour-Hatscher", auch "Stehblues" genannt, zu "Brüderlein fein" getanzt.