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Bikinizwang

Vor Start der Olympischen Sommerspiele machen Sportlerinnen einmal mehr auf sexistische Bekleidungsvorschriften aufmerksam.

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Guten Morgen!

Es herrscht Bikinizwang für Frauen – zumindest im Beach-Handball. Das norwegische Team trug bei der EM in Bulgarien kürzlich statt Bikini-Höschen kurze Radlerhosen und kassierte prompt eine Strafe von der Europäischen Handball-Föderation wegen „unangemessener Bekleidung“. 

Unangemessen ist die Vorschrift, dass Sportlerinnen zum Vergnügen der Zuseher in knappen Höschen spielen müssen. Ebenso unangemessen sind andere sexistische Kleidungsvorschriften, die auch in dieser Morgenpost schon beschrieben wurden; sei es im Turnen, im Tennis oder im Alltag. Es gibt immer noch Vereinsfunktionäre, die glauben, Frauen vorschreiben zu können, was sie zu tragen haben – das lenkt ab von den sportlichen Leistungen, die sie erbringen. Das norwegische Team erreichte übrigens bei der EM den 4. Platz und die Norwegerin Marielle Martinsen erzielte die meisten Punkte. 

Es wird Zeit für einen neuen Stil in der „Macho-Welt des Sports“, wie es der norwegische Sportminister Abid Raja auf Twitter formulierte. 

Einen neuen Stil wird es bald auch im ORF geben, denn die Leitung des Öffentlich-Rechtlichen ist ausgeschrieben. Der/die zukünftige Generaldirektor/in buhlt jedoch nicht um die Gunst der GIS-Zahler, nein, viel wichtiger sind politische Beziehungen. Denn wer ChefIn im ORF wird, entscheidet seit jeher der Bundeskanzler. Warum das niemanden empört, fragt sich mein Kollege Gernot Bauer in dieser Analyse. 

Wenn sie lieber Streamingdienste verwenden, sei Ihnen die Dokuserie über Tennis-Superstar Naomi Ōsaka auf Netflix empfohlen. Die 23-jährige Tochter einer japanischen Mutter und eines haitianischen Vaters nimmt sich kein Blatt vor den Mund und prangert Missstände im Sport und darüber hinaus an. Hört man Ōsaka sprechen, weiß man, die Veränderung ist längst da  und sie kommt bald zu den Olympischen Spielen. 

Ein sportliches Wochenende wünscht, 

Ines Holzmüller 

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