Schauspieler Philip Seymour Hoffman ist tot (1967-2014)
Hoffmann hatte für seine Rolle als Truman Capote 2006 den Oscar als bester Schauspieler erhalten. Zuletzt war er in Filmen wie "The Master" und "Die Tribute von Panem - The Hunger Games" zu sehen.
Erst im Mai auf Entzug
Der Schauspieler und Familienvater hatte in früheren Interviews erklärt, vor Jahren Drogen missbraucht zu haben. Nach Medienberichten im vorigen Mai war Hoffman nach einem Rückfall erneut auf Entzug gegangen.
Regie-Projekt geplant
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Hoffman ein neues Regie-Projekt übernehmen wollte. Die beiden Hollywoodstars Amy Adams und Jake Gyllenhaal sollten in dem Drama "Ezekiel Moss" die Hauptrollen spielen, berichtete das US-Branchenblatt "Hollywood Reporter" am Freitag. Der in der Zeit der großen Wirtschaftsdepression spielende Geisterfilm hätte von einem Buben, der einen Obdachlosen mit magischen Kräften kennenlernt, handeln sollen. Sein Regiedebüt gab Hoffman 2011 mit der Theateradaption "Jack in Love", in der er auch die Hauptrolle eines introvertierten Mannes spielte.
Theaterschauspiel auch in Wien
Als Theaterschauspieler hatte er 2009 auch in Wien einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, als er bei den Wiener Festwochen in Peter Sellars "Othello"-Inszenierung einen ungewöhnlichen Jago gab: Inmitten von schmucken Hemd- und Uniformträger schlurfte er in Zivil über die Bühne, im bequemen Lieblings-Pulli, die Hände immer wieder gemütlich im Hosensack. Doch gerade dieser seltsam unbeteiligt wirkende, außenseiterische Jago war eindeutig das Gravitationszentrum der Aufführung.
Spezialist für Nebenrollen
Auch sonst entsprach der am 23. Juli 1967 in Fairport, New York, Geborene so gar nicht dem Bild des strahlenden Filmstars: Philip Seymour Hoffman war eher dicklich und wirkte stets etwas unwohl und verschwitzt. Doch als Spezialist für extreme Nebenrollen ließ er die Hauptdarsteller an seiner Seite blass aussehen und wurde zur Ikone des US-Independent-Kinos.
Prägnante Figuren
Mit unglaublicher Präsenz und ohne Angst vor Hässlichkeit schuf er prägnante Figuren: In "Capote" schrumpfte sein massiger Körper buchstäblich zusammen, er bewegte sich geziert und sprach mit näselnder Fistelstimme. In allen Filmen von Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "Boogie Nights") spielte er unglückliche und einsame Kerle, vor drastischen Szenen schreckte er nie zurück. Starke Auftritte hatte er auch in "Der talentierte Mr. Ripley", "The Big Lebowski" oder "Happiness".
Vier Oscar-Nominierungen
Seit seinem Debüt 1991 hatte Hoffman in rund 50 Filmproduktionen mitgewirkt und es dabei auf insgesamt vier Oscar-Nominierungen gebracht.
(APA/Red)