Ski-WM in Vail: Maze gewinnt Abfahrt vor Fenninger

Im dritten Bewerb der alpinen Ski-WM in Vail/Beaver Creek ging die Goldmedaille erstmals nicht an Österreich.

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Die Slowenin Tina Maze triumphierte am Freitag in der Damen-Abfahrt und verhinderte hauchdünn den ÖSV-Hattrick. Maze gewann 0,02 Sekunden vor der Salzburgerin Anna Fenninger und drehte damit den Spieß um. Im Super-G am Dienstag hatte Fenninger drei Hundertstel vor Fenninger gesiegt.

Für Österreichs Ski-Team gab es damit im dritten WM-Rennen die dritte Medaille. Nach den Super-G-Goldenen von Fenninger und Hannes Reichelt legte nun Fenninger die erste Silberne nach. Für die 25-Jährige war es bereits ihre sechste Einzelmedaille bei einem Großereignis (dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze).

Die Steirerin Nicole Schmidhofer wurde Vierte, der Rückstand auf die drittplatzierte Schweizerin Lara Gut betrug 0,69 Sekunden. Eine heftige Niederlage musste Lokalmatadorin Lindsey Vonn hinnehmen. Die US-Amerikanerin belegte nach Super-G-Bronze diesmal nur Rang fünf. Elisabeth Görgl landete auf Platz sechs, Cornelia Hütter wurde 15.

Fenninger beeindruckt abermals

Drei Tage nach ihrer Goldfahrt im Super-G zeigte Fenninger auch in der Abfahrt eine beeindruckende Darbietung. Mit Startnummer 16 pulverisierte Österreichs zweifache "Sportlerin des Jahres" die bis dahin geltende Bestzeit von Schmidhofer und legte den danach folgenden Topfavoritinnen einiges vor.

"Irgendwie ist das sogar emotionaler als die Goldmedaille im Super-G. Dass ich auch in der Abfahrt so eine Leistung zeigen kann, das hätte ich mir eigentlich nicht zugetraut. Das ist eine richtig coole Geschichte", meinte Fenninger. Die Hundertstel-Retourkutsche von Maze nahm Fenninger sportlich zur Kenntnis.

"Heute hat man eindrucksvoll gesehen, dass sich die Hundertstel im Laufe einer Karriere wirklich immer ausgleichen. Es macht sehr viel Spaß, wie wir uns gegeneinander und miteinander matchen. Das ist wirklich sehr emotional", sagte Fenninger.

Maze ist älteste Weltmeisterin

Maze holte mit Startnummer 21 die erste Abfahrtsmedaille für ihre slowenische Heimat - und die strahlte gleich in Gold. Zudem avancierte sie mit 31 Jahren und neun Monaten zur bisher ältesten Weltmeisterin der Skigeschichte. Und das nur einen Tag, nachdem dem 34-Jährigen Reichelt das selbe Kunststück bei den Herren gelungen war.

"Ich hab mir oben am Start im TV die Fahrt von Anna angesehen. Daher wusste ich, dass ich eine Topleistung brauchen werde. Und ich wusste auch, dass es knapp wird", erklärte Maze, die am Morgen vor der Abfahrt sogar noch eine Trainingseinheit im Riesentorlauf eingelegt hatte.

Bereits nach dem Super-G hatte Maze fair gemeint: "Manchmal gewinnt man um ein paar Hundertstel, manchmal verliert man um ein paar Hundertstel." Der eindrucksvolle Beweis dafür folgte nur wenige Tage später. "Dieses Mal war das Glück eben auf meiner Seite, es kommt immer alles zurück."

Nun möchte sich Maze zunächst einmal ausrasten und wird einen Tag Pause einlegen. "Meine Füße wollen nicht mehr stehen, ich bin müde und brauche Ruhe", sagte Maze.

Schmidhofer auf Platz 4

Einen hervorragenden, aber unbelohnten WM-Auftritt legte Schmidhofer hin. Die Steirerin hatte sich ihr Startticket erst am Donnerstag in der ÖSV-internen Qualifikation gesichert. 24 Stunden später präsentierte sich Schmidhofer mit der frühen Startnummer 4 unbeschwert und angriffslustig. "Ich hab gewusst, was ich tun muss. Mir ist kurz vor dem Start sogar ein Schmunzeln ausgekommen, weil ich mich so aufs Rennen gefreut habe", berichtete Schmidhofer.

Görgl, die Abfahrts-Weltmeisterin 2011, bezeichnete die Top-Drei angesichts der großen Zeitrückstände als absolut würdige Medaillengewinnerinnen. "Aber auch ich habe heute voll gefightet. Ich hab beim einen oder anderen Tor nicht die optimale Linie erwischt. Aber mit vollem Einsatz hab' ich mir noch diesen sechsten Platz geholt", bilanzierte die Steirerin, für die jetzt noch Starts in Riesentorlauf und Kombination folgen könnten.

Die rund 10.000 Fans im Zielraum von Beaver Creek feierten bei strahlendem Sonnenschein eine rauschende Skiparty. Das I-Tüpfelchen fehlte aber, denn Topfavoritin Vonn blieb auch diesmal ohne das programmierte Gold. "Das ist ein schwieriger Kurs für mich. Ich habe nicht die richtige Linie gefunden", begründete die 30-Jährige.

"Ich wollte den Fans und meiner Familie viel mehr zeigen. Schade, dass es nicht geklappt hat", haderte die Weltcup-Rekordsiegerin. Am Druck der Heim-WM sei sie keinesfalls gescheitert. "Nein, sicher nicht. Ich war fokussiert wie immer und habe gekämpft wie immer. So etwas passiert im Skisport einfach." Vonn kündigte zwei weitere WM-Starts an, den ersten davon in der Kombination am Montag. "Ich werde versuchen, im Kombi-Slalom ein Wunder zu machen", kündigte Vonn an.