Three is a Magic Number: Michael Jordan, Erfolgscoach Phil Jackson und Scottie Pippen

The Last Dance: Wie aus dem Solotänzer Michael Jordan ein Champion wurde

Eine zehnteilige Netflix-Dokumentation zeigt den Aufstieg und Zerfall von Michael Jordans Chicago Bulls der 1990er-Jahre.

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Herbst 1997, die Chicago Bulls bereiten sich auf die neue Saison vor. Wenige Monate zuvor hat das Team um Superstar Michael Jordan seinen fünften NBA-Titel gewonnen. Doch gleichzeitig sind auch die Konflikte im Verein und die Spannungen im Team gestiegen. Bulls-Coach Phil Jackson drückt bei der ersten Besprechung für die neue Saison seinen Spielerin eine Mappe in die Hand mit allen Details zum Spieljahr. Am Cover steht: "The Last Dance?". Ein Jahr später holen die Bulls ihren sechsten Titel - und brechen als Mannschaft auseinander.

Mit diesem Jahr, der Saison 1997/98, beschäftigt sich aktuell eine zehnteilige Serie auf Netflix. Im Zentrum: NBA-Superstar und GOAT (Greatest of all Time) Michael Jordan. Ein Leckerbissen in einer Zeit, in der die NBA still steht. Aber "The Last Dance" ist mehr als eine gut gemachte Sportlerbiographie auf dem Bildschirm. Davon gab es über Michael "Air" Jordan schon einige. Der Film zeigt vor allem auch, wie der Solokünstler Jordan über die Jahre Teil einer Mannschaft wurde, die zu den besten der Sportgeschichte gehört.

1984 kam der Junge aus North Carolina zu den Chicago Bulls und drückte der Liga umgehend seinen Stempel auf. Aber erst durch die Verpflichtung von Scottie Pippen im Jahr 1987 gewann Jordan einen kongenialen Partner für die nächsten Jahre. Als dann 1989 Phil Jackson mit seiner unkonventionellen Art das Traineramt übernahm, stand den Bulls nichts mehr im Weg und Chicago holte 1991, 1992 und 1993 den Titel.

Im letzten gemeinsamen Jahr lag aber schon vieles im Argen. Phil Jackson und General Manager Jerry Kraus konnten sich nicht mehr ausstehen, was dazu führte, dass Kraus Jackson vor Saisonbeginn klarmachte, dass es mit Sicherheit sein letztes Jahr als Bulls-Coach sein werde. Gleichzeitig machten sich Jordan und Pippen über den kleinen Kraus in aller Öffentlichkeit lustig, weil er sich zu sehr in den Mittelpunkt drängen würde. Der sensible Pippen hatte jedoch noch eine weitere Motivation: Weil er durch einen langjährigen Vertrag vergleichsweise wenig Geld verdiente, waren 121 Spieler in der NBA vor ihm auf der Gehaltsliste. Kraus lehnte eine Gehaltserhöhung ab, Pippen war frustriert, wollte weg und verzögerte eine notwendige Knöcheloperation, was wiederum Jordan nicht gefiel.

Am Ende feierten die Bulls dennoch ihren sechsten und bisher letzten Titel. Jordan hievte sein Team mit seiner Willenskraft und einem letzten Wurf im Finale gegen die Utah Jazz über die Ziellinie. Danach war die Luft draußen und das Team verteilte sich in alle Richtungen: Jordan gab seinen Rücktritt bekannt (er kam aber noch einmal zurück und spielte zwei Jahre für die Washington Wizards), Scottie Pippen wechselte zu den Houston Rockets, der bunte Hund Dennis Rodman ging zu den Los Angeles Lakers und Erfolgscoach Phil Jackson holte in den Jahren darauf weitere fünf Titel mit den Los Angeles Lakers. Und die Chicago Bulls? Versanken im Niemandsland der NBA.

Bis heute steht die Frage im Raum, wie viele Titel diese Ausnahmemannschaft noch hätte gewinnen können. Aber irgendwann kommt eben immer der letzte Tanz.