Schattenspiele

This Human World Filmfestival: Schattenspiele

Kino. Zum sechsten Mal findet heuer das Filmfestival der Menschenrechte "this human world" in Wien statt

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In vier Kinos und der neuen Spielstätte in der Brunnenpassage werden bei "This Human World" der soziale, ökonomische und politische Kontext von Menschenrechten, deren Einhaltung sowie Verletzung beleuchtet. Dabei stets im Mittelpunkt: Handlungsmöglichkeiten, um speziell die Rechte von sozial Schwachen, Frauen, Homosexuelllen, Flüchtlingen und Minderheiten zu schätzen bzw. durchzusetzen - und das durchaus auch mit Humor. 80 Spiel‐, Dokumentar‐ und Kurzfilme, größtenteils Österreich‐Premieren, sind dabei von 5. bis 8. Dezember zu sehen, begleitet von Publikumsgesprächen, Diskussionen, Workshops und Lectures mit einer Vielzahl an internationalen Filmemachern und Filmemacherinnen.

Den Anfang macht am 5. Dezember um 20 Uhr im Gartenbaukino Danis Tanovic Berlinale‐Gewinner "An Episode in the Life of an Iron Picker", eine reale Geschichte rund um eine Roma‐Familie in BosnienHerzegowina und ihrem Kampf gegen ein lebensbedrohliches Klassensystem.

Weitere Höhepunkte:

Amazing Azerbaijan! (Liz Mermin, GB 2012, 60 min)
Ein Portrait eines Landes mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite steht die Hauptstadt Baku inmitten der Vorbereitungen zum Eurovision Song Contest 2012: Eine Stadt, die sich dem Rest der Welt als offen, modern und fortschrittlich präsentieren möchte. Dabei sollen die Menschenrechtsverletzungen im Land jedoch nicht den Weg in das Rampenlicht finden. (Samstag, 7.12. 14 Uhr, Top Kino)

Pussy Riot: A Punk Prayer (Mike Lerner und Maxim Pozdorovkin, R/GB 2013, 88 min)
Sich mit Vladimir Putin und der russisch-orthodoxen Kirche anzulegen – diesen Affront haben die Frauen der Punk-Band Pussy Riot gewagt. Welche Folgen der medienwirksame Auftritt in der Kirche für drei der Mitglieder des Kunstkollektivs hatte, beschäftigt diese Doku. (Sonntag, 8.12., 20.15 Uhr, Filmcasino)

All Water Has a Perfect Memory (Natalia Almada, Mexiko/USA 2001, 19 min)Regisseurin Natalia Almada beleuchtet einen prägenden Todesfall in ihrer eignene binationalen Familie. Almada war sieben Monate alt, als ihre damals zweijährige Schwester Ana Lynn in der Nähe ihres Elternhauses in Mexiko ertrank. Toni Morrisons Essay über die Fähigkeit des Mississippi steht der Regisseurin zur Seite und lässt sie in der Vergangenheit schwelgen. Wie gingen ihre Eltern mit dem Tod der Tochter um? Wie hat die abwesende Schwester Natalia beeinflusst? (Sonntag, 8.12., 21 Uhr, Top Kino) Bahrain: The Forbidden Country (Stéphanie Lamorré, FRA 2013, 52 min) Seit Beginn des Aufstands gegen die absolutistische Herrschaft der royalen Familie in Bahrain im Februar 2011 wurden dutzende Menschen getötet und Tausende verschwanden. Der Arabischen Frühling wurde niedergeschlagen, die Aufstände gingen zwar weiter, jedoch verschwanden die Berichte darüber aus den westlichen Medien. Regisseurin Stéphanie eröffnet einen verstörenden Blick auf den Konflikt. (Sonntag, 8.12., 22:30 Uhr, Schikaneder) Malala: A Girl From Paradise (Moshin Abbas, Kanada/Pakistan 2013, 60 min) Malala Yousafzai überlebte 2012 nur knapp ein Attentat der Taliban. Mohsin Abbas beleuchtet das Leben der heute 16-Jährgen und ihren mutigen Einsatz für das Recht auf Bildung, vor allem für Mädchen im ländlichen Pakistan. "Malala: A Girl from Paradise" beschäftigt sich mit der Situation vor und nach dem Anschlag und lässt Schulfreundinnen, die Familie und andere Wegbegleiter zu Wort kommen. Der Mut dieser jungen Ausnahmepersönlichkeit hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck. (Montag, 9.12., 18 Uhr, Top Kino) Last Shelter - Vienna Refugee Protest (Gerald Igor Hauzenberger, A) Gerald Igor Hauzenberger ("Der Prozess") präsentiert Ausschnitte seines Dokumentarfilms, der voraussichtlich im Herbst 2014 fertiggestellt wird. Im Zentrum stehen die Dreharbeiten in der Votivkirche, in der 60 Flüchtlinge im letzten Winter zwei Monate lang Schutz gesucht haben. (Mittwoch, 11.12., 18 Uhr, Top Kino) Black Out (Eva Weber, GB 2012, 47 min) Während der Prüfungszeit pilgern Hunderte von Schülern und Schülerinnen in Conakry (Guinea) allabendlich zu Flughäfen, Tankstellen und wohlhabenden Stadtteilen auf der Suche nach Licht. Denn nur jeder Fünfte Guineer hat Zugang zu Elektrizität und die jungen Menschen nehmen die Beschwerlichkeiten in Kauf, um für ihre Schulabschlüsse zu lernen. +++ Lesen Sie hier ein Interview mit Festivalleiterin Zora Bachmann: Produktive Depressionen (11/2012) +++ Stephan Wabl