Titelgeschichte: Die Macht der Kränkungen

Kränkung ist die Ursache für die meisten Gewaltverbrechen, Auslöser für psychische Krankheiten, aber auch Quelle von Kreativität. Jetzt setzen sich Seelenforscher und Psychiater verstärkt mit dem Phänomen und dessen oft zerstörerischen Wirkung auseinander.

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Seine Armstümpfe wirbelte er wild durch die Luft und schrie dabei Parolen wie „Ausländerblut, nein danke“ oder „Reinrassige Tschuschenregierung, nein danke“. Franz Fuchs, der als „Bombenhirn“ in die österreichische Kriminalgeschichte einging, musste bereits am ersten Verhandlungstag im Jahr 1999 in Graz vom Richter aus dem Verhandlungssaal gewiesen werden. Im Namen der „Bajuwarischen Befreiungsarmee“ hatte der Vermessungstechniker und frühere Hilfsarbeiter, der sich später in seiner Zelle unter bis heute ungeklärten Umständen das Leben nehmen sollte, vier Menschen durch Brief- und Rohrbomben getötet und 15 weitere, viele davon lebensgefährlich, verletzt.

Für den Vorarlberger Psychiater und Gerichtsgutachter Reinhard Haller ist Franz Fuchs das Paradebeispiel eines Kapitalverbrechers, der seine Antriebskraft, seine Energien und seinen überschäumenden Hass aus einer Kette von Kränkungen speiste (siehe Interview), die weniger in seinem Elternhaus als in seiner späteren Biografie festzumachen waren.

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Fuchs litt wie viele Amokläufer, Familienmörder und Terroristen an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die ihn überempfindlich für alle Widrigkeiten des Alltags machte und jede Form von Frustrationstoleranz in seiner Psyche lahmlegte. Die Chronikteile der Zeitungen sind voll mit Berichten über Gewaltverbrechen und Bluttaten, die Kränkungen als Initialzündungen und oftmals lang zurückliegenden Ursachen für spätere Verbrechen hatten …

Lesen Sie die Titelgeschichte von Angelika Hager und Salomea Krobath in der aktuellen Printausgabe oder als E-Paper!

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort