Schaffen Storcks Ungarn die nächste Überraschung?

Ungarn will auch im Gruppen-Finale gegen Portugal punkten

Der Innenverteidiger warnte aber gleichzeitig davor, sich gegen die Portugiesen zu sehr auf Supersta

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Der Innenverteidiger warnte aber gleichzeitig davor, sich gegen die Portugiesen zu sehr auf Superstar Cristiano Ronaldo zu konzentrieren. "Ich mag es nicht, wenn die Medien nur über einen Spieler schreiben. Wir müssen das ganze portugiesische Team stoppen, nicht nur Ronaldo", stellte Juhasz klar. Ungarns Einzug ins Achtelfinale könnte aber bei entsprechendem Ausgang der Dienstagpartien schon vor dem abschließenden Gruppenspiel feststehen.

Die Portugiesen, die nach dem 1:1 gegen Island und dem torlosen Remis gegen Österreich nur zwei Zähler auf dem Konto haben, müssen dagegen unbedingt gewinnen. "Deshalb werden sie viel Druck machen, aber wir werden bereit sein", kündigte Sturmtank Daniel Böde vom ungarischen Double-Gewinner Ferencvaros Budapest an.

Ungarns Trainer Bernd Storck hat unterdessen angedeutet, im Falle einer Achtelfinal-Qualifikation schon am Dienstagabend auf einige gelbvorbelastete Spieler im letzten EM-Gruppenspiel gegen Portugal zu verzichten. Ohne selbst zu spielen, könnte Storcks Team am Abend durch einen günstigen Ausgang anderer Vorrundenspiele vorzeitig in die Runde der letzten 16 vorstoßen.

"Wir sind auf diese Situation vorbereitet", sagte Storck am Dienstagnachmittag, ohne weitere Details zu nennen. Bei den Ungarn sind vor dem Match am Mittwoch Kadar Tamas, Laszlo Kleinheisler, Adam Nagy und Krisztian Nemeth je einmal verwarnt worden.

Die Portugiesen um Cristiano Ronaldo dagegen müssten in Lyon fast zwingend gewinnen, meinte Storck. "Portugal braucht unbedingt die Punkte, um weiterzukommen - das ist schon eine Riesenüberraschung", kommentierte er. "Wir werden mehr gefordert sein denn je", so der Deutsche.

Trotz der kritischen Ausgangslage ist Portugals Team nach wie vor felsenfest vom Weiterkommen überzeugt. "Es ist unsere Pflicht, die Gruppenphase zu überstehen", bekräftigte Mittelfeldspieler Adrien Silva von Sporting Lissabon. "Dieses Turnier ist kein Spaziergang für uns, aber die Stimmung im Team ist immer noch intakt. Wir geben alles, spielen uns viele Chancen heraus, und deshalb glaube ich auch, dass sich die Dinge für uns noch ändern werden."

Kein anderes Team hat bei dieser EM in den ersten beiden Spielen so oft den Abschluss gesucht wie Portugal. Insgesamt 50 Versuche weist die UEFA-Statistik für Ronaldo und Co. aus. 17 davon gingen direkt aufs Tor, aber bisher nur einmal durfte danach auch gejubelt werden. 17 weitere Abschlüsse verfehlten ihr Ziel, 16 wurden vom Gegner geblockt. Auch 62 Prozent Ballbesitz sind hinter Weltmeister Deutschland der bisher zweitbeste EM-Wert.

"Unser einziges Problem ist, dass der Ball nicht reingeht. Ich würde mir mehr Sorgen machen, würden wir keine Chancen kreieren", betonte deshalb Ersatzmann Silva, der so wie seine Kollegen glaubt, dass sich "die Dinge nun ändern werden". Vor allem Real-Madrid-Torjäger Ronaldo will sich für die vielen vergebenen Möglichkeiten - gegen Österreich knallte er sogar einen Elfer an die Stange - rehabilitieren.

"Wir haben bisher gut gespielt. Unsere Zeit wird kommen, und zwar im nächsten Spiel. Da wird uns das Glück dann hold sein und unsere Schüsse werden im Tor landen", lautete die Kampfansage von "Ronaldo-Adjutant" Nani für das Ungarn-Match, in dem mit einem vollen Erfolg sogar noch der Gruppensieg für Portugal möglich ist.

Sein Trainer Fernando Santos meinte indes, dass vielleicht manchmal ein anderer Ansatz nötig sei, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. "Mitunter habe ich das Gefühl, dass wir uns schämen, wenn wir nicht schön, sondern hässlich spielen. Doch wenn wir hässlich spielen müssen, um am Ende Erfolg zu haben, dann müssen wir eben unser hässliches Gesicht auf dem Platz zeigen. Ich bin von Natur aus hässlich und habe kein Problem damit, noch hässlicher zu sein", gab der 61-Jährige zu Protokoll.