Unschöne Szenen in Marseille

Verletzte nach Zusammenstößen von Fangruppen in Marseille

Sechs Krawallmacher wurden festgenommen. Auf Fernsehbildern und Internetvideos war zu sehen, wie ver

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Sechs Krawallmacher wurden festgenommen. Auf Fernsehbildern und Internetvideos war zu sehen, wie verschiedene Gruppen an unterschiedlichen Stellen um den alten Hafen der Mittelmeerstadt mit Stühlen oder Eisenstangen aufeinander losgingen. Zudem wurde mit Flaschen oder anderen Gegenständen geworfen. Sicherheitskräfte gingen gegen die Randalierer vor und setzen dabei auch immer wieder Tränengas ein.

Nach ersten Zusammenstößen in den vergangenen Tagen hatte die Polizei angekündigt, weiter hart bei Ausschreitungen durchzugreifen. Vor dem Spiel der Engländer gegen Russland seien 1.200 Polizisten in der Stadt mobilisiert, sagte der Polizeipräfekt von Marseille, Laurent Nunez, am Samstag. Auch auf der Fanmeile der französischen Hafenstadt sollen die Anhänger beider Mannschaften getrennt werden. "Die Russen kommen in einen Bereich und die Engländer in einen anderen", kündigte Nunez im Sender BFMTV an.

Laut Nunez soll sich ein Fan nach den Zwischenfällen in Lebensgefahr befinden. Ambulanzkräfte berichteten, ein Engländer habe eine Herzattacke erlitten. Die Polizei sei vorbereitet, dass sich auch nach dem Spiel am alten Hafen Zusammenstöße ereignen könnten. Es gebe sicher die üblichen Provokationen zwischen den einzelnen Gruppen. "Wir werden sehr konsequent vorgehen", kündigte Nunez an.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) verurteilte die Vorkommnisse scharf. Menschen, die sich an solch gewalttätigen Aktionen beteiligten, hätten keinen Platz im Fußball, hieß es in einer UEFA-Stellungnahme vom Samstagabend.

Kevin Miles, Chef der englischen Fanvereinigung, sagte dem englischen Sender Sky Sport News: "Es waren einige bedauerliche Szenen, das kann man nicht leugnen." Doch sei dies eine Minderheit der Fans. "Die große Mehrheit hat eine großartige Zeit, sie sind laut, haben eine Party und genießen das tolle Wetter."

Miles sieht englische Fans auch als Opfer von Attacken. "Es waren Gruppen von Einheimischen und Gruppen von Russen, die hierherkommen und die Gewalt gestartet haben", sagte Miles. Einige Engländer hätten sich verteidigt. Auch Alkohol spiele dabei eine Rolle. "Es gibt englische Fans, die deutlich zu viel getrunken haben und nicht wissen, wie sie sich in solchen Situationen verhalten sollen."

Medien erinnerten an Randale englischer Fans ebenfalls in Marseille während der Weltmeisterschaft 1998. Damals hatten sich zumeist betrunkene Anhänger der "Three Lions" über zwei Tage heftige Auseinandersetzungen mit einheimischen Jugendlichen und tunesischen Fans geliefert. Dutzende Menschen wurden verletzt.