Versteigerung

Versteigerung: 66 Millionen Euro für Werke aus der Sammlung Essl

Aktuell. Werke aus der Sammlung Essl brachten in London 66 Millionen Euro

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Am meisten brachte bei der Versteigerung in London am Montagabend das vierteilige Bild "Wolken (Fenster)" des deutschen Künstlers Gerhard Richter ein, es war einem anonymen Käufer umgerechnet 7,9 Millionen Euro wert. Vorab war es allerdings auf bis zu 8,8 Millionen Euro geschätzt worden.

Essl: "Können rundum zufrieden sein"
Die Essl-Sammlung, die insgesamt rund 7.000 Werke umfasst, gilt als eine der wichtigsten Privatsammlungen von zeitgenössischer und Nachkriegs-Kunst in Europa. "Wir können rundum eigentlich sehr zufrieden sein", sagte bauMax-Gründer Karlheinz Essl resümierend. "Für mich ist es wichtig, dass durch diesen Ertrag, den wir heute bekommen haben, sowohl die Sammlung als auch das Museum (in Klosterneuburg, Anm.) langfristig abgesichert sind."

Für Richters "Netz" (1985) zahlte nach Abschluss der Auktion ein Käufer 7 Millionen Euro. Zunächst war es nicht verkauft worden, da das Mindestgebot nicht erreicht wurde. Der Schätzwert lag bei 8,8 bis 12,6 Millionen Euro. Da der Verkaufserlös nicht zum offiziellen Auktionsergebnis zählt, gab das Auktionshaus Christie's 59,3 Millionen Euro als Gesamterlös bekannt. Vorab war mit bis zu 75 Millionen gerechnet worden, das Ergebnis lag aber im Bereich der Erwartungen.

6,5 Millionen für Polke-Bild
Besonders erfolgreich lief die Versteigerung von fünf Werken des deutschen Künstlers Sigmar Polke. Insgesamt brachten sie 20,6 Millionen Euro ein, mit 6,5 Millionen Euro war "Indianer mit Adler" das teuerste Polke-Bild der Versteigerung. Die Käufer blieben anonym. Eines der ursprünglich 44 zum Verkauf stehenden Werke wurde vor der Versteigerung zurückgezogen. Drei weitere erreichten wie das Richter-Bild nicht das Mindestgebot, sie wurden nicht verkauft.

Essl fällt Trennung von Werken schwer
Mit den Erlösen aus der Auktion soll die bedeutende Privatsammlung gerettet werden. Die von Essl gegründete Baumarkt-Kette bauMax ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner hat die Essl-Sammlung für etwa 100 Millionen Euro gekauft und möchte sie weitgehend erhalten. Essl verfolgte die Versteigerung in London. Trotz der Freude über den Erlös der Werke falle es ihm und seiner Frau nicht leicht, sich von den Werken zu trennen, sagt er.

Die beiden Werke österreichischer Künstler wurden für 182.500 Pfund (Maria Lassnigs "Zwei Maler, drei Leinwände") bzw. 266.500 Pfund ("Der siebente Bezirk" von Friedensreich Hundertwasser) verkauft. Essl zeigte sich am Ende erleichtert: "Es ist auch eine große Erleichterung. Es haben 50 Prozent der Lose mehr als das obere Schätzvolumen erbracht - das ist eine Leistung, die enorm ist."

(APA/Red.)