Europa gegen Südamerika

WM-Finale Deutschland vs. Argentinien: Ergebnis 1:0

WM-Finale. Deutschland vs. Argentinien: Ergebnis 1:0

Drucken

Schriftgröße

"Europa gegen Südamerika - eine reizvolle Konstellation", meinte Deutschlands Teamchef Joachim Löw. "Argentinien ist defensiv stark, kompakt, gut organisiert", stellte Löw nach dem argentinischen 4:2-Krimi im Elfmeterschießen gegen die Niederlande fest: "In der Offensive haben sie überragende Spieler wie Messi und Higuain. Wir werden uns gut vorbereiten und freuen uns auf Rio."

Ausgeglichene Bilanz
Die Final-Bilanz gegen die Albiceleste ist ausgeglichen. Deutschland verlor das WM-Endspiel 1986 in Mexiko gegen Argentinien mit dem damaligen Weltstar Diego Maradona mit 2:3. Vier Jahre später revanchierte sich die deutsche Mannschaft unter DFB-Teamchef Franz Beckenbauer im Finale von Rom mit einem 1:0-Erfolg. Jetzt Auflage Nummer drei - keine andere Finalpaarung gab es so oft.

Doch nie durfte eine deutsche Mannschaft mit einem solchen Schwung aus dem Halbfinale das letzte Turnierspiel angehen. Das sensationelle Spiel gegen Brasilien nimmt die gereifte deutsche Fußball-Nationalmannschaft zwar als klares Zeichen der Stärke am Freitagabend mit auf den Sonderflug nach Rio de Janeiro. Doch beim Feintuning wurde das 7:1-Torefestival gegen den noch immer geschockten Weltmeisterschafts-Gastgeber höchstens noch am Rande behandelt.

"Nicht blenden lassen"
"Das Finale wird verdammt hart. Es sollte sich niemand darauf einstellen, dass es noch einmal in ähnlicher Weise leicht wird wie gegen Brasilien", warnte Mats Hummels, der trotz einer Knieblessur fest mit seiner persönlichen Finalteilnahme rechnet. Sorge vor zu viel Euphorie nach dem rauschenden WM-Fest gegen Brasilien hat keiner im Team. "Wir wissen, wie es ist, so ein Finale kann in beide Richtungen gehen und trotzdem: Wir sind überzeugt und wir gehen natürlich mit Selbstvertrauen nach Rio. Aber da geht es wieder von 0:0 los", betonte Kapitän Philipp Lahm.

"So ein Spiel wie das Halbfinale kann und wird es nicht werden. Der Gegner wird sich im Finale gegen uns ganz anders präsentieren", betonte Löw. Der überragende Torhüter Manuel Neuer rückte das 7:1 gegen Brasilien auch nochmals zurecht: "Wir dürfen uns von dem Ergebnis nicht blenden lassen. Wir stehen im Finale, viele Mannschaften würden gerne mit uns tauschen. Wir freuen uns darüber, wissen aber, dass wir trotzdem noch nichts erreicht haben."

Wie immer wird Chef Löw von der Scouting-Abteilung neben vielen Fakten auch eine Taktik vorgeschlagen bekommen, mit der man Superstar Lionel Messi und dessen Team beikommen kann. "Die Entscheidungen treffen dann wir Trainer", erklärte der auch auf seine persönliche Krönung hoffende Löw. Einmal Zweiter (EM 2008), zweimal Dritter (WM 2010, EM 2012) - jetzt will der Freiburger endlich in den Kreis der WM-Titeltrainer Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Beckenbauer (1990) aufrücken.


Mögliche Aufstellungen Finale Deutschland - Argentinien

Deutschland - Argentinien (Sonntag, 21.00 Uhr, (21 Uhr, Live-Ticker auf news.at, Live-Stream ORF eins), Rio de Janeiro, Maracana, SR offen)

Deutschland: 1 Neuer - 16 Lahm, 20 Boateng, 5 Hummels, 4 Höwedes - 6 Khedira, 7 Schweinsteiger, 18 Kroos - 13 Müller, 11 Klose, 8 Özil

Ersatz: 12 Zieler, 22 Weidenfeller - 2 Großkreutz, 3 Ginter, 15 Durm, 17 Mertesacker, 9 Schürrle, 10 Podolski, 14 Draxler, 19 Götze, 23 Kramer

Es fehlt: 21 Mustafi (Muskelbündelriss im Oberschenkel)

Teamchef: Joachim Löw

Argentinien: 1 Romero - 4 Zabaleta, 15 Demichelis, 2 Garay, 16 Rojo - 8 Perez, 6 Biglia, 14 Mascherano, 22 Lavezzi - 10 Messi, 9 Higuain

Ersatz: 12 Orion, 21 Andujar - 3 Campagnaro, 17 F. Fernandez, 23 Basanta, 5 Gago, 7 Di Maria, 11 Maxi Rodriguez, 19 Alvarez, 13 A. Fernandez, 18 Palacio, 20 Aguero

Fraglich: 7 Di Maria (Muskelverletzung im Oberschenkel)

Teamchef: Alejandro Sabella

Ein Rückblick auf die bisherigen sechs WM-Duelle:

8. Juni 1958, in Malmö (Schweden), Gruppenphase: Deutschland - Argentinien 3:1.

Das erste von vielen sehr harten Spielen zwischen den beiden Rivalen. Aufseiten der Deutschen beendeten Fritz Walter und Horst Eckel das Spiel verletzt, weil Auswechslungen noch nicht erlaubt waren. Der regierende Weltmeister Deutschland wird zum Start der Titelverteidigung kalt erwischt. Oreste Omar Corbatta bringt Argentinien schon in der zweiten Minute in Führung. Doch Helmut Rahn (32., 79.) und der junge Uwe Seeler (40.) drehen die Partie.

16. Juli 1966, in Birmingham (England), Gruppenphase: Deutschland - Argentinien 0:0.

Wieder wird derart unfair gespielt, dass die "Süddeutsche Zeitung" davon schrieb, das Spiel habe "eher einer Pausenhof-Treterei denn einem WM-Spiel" geglichen. Die Deutschen spekulierten, dass die Argentinier ihre Stollen mit Nägeln präpariert haben könnten. Die Argentinier bezichtigten die Deutschen ihrerseits der Unsportlichkeit. "Sie sind alle großartige Schauspieler", sagte Trainer Juan Carlos Lorenzo. Die Partie endet torlos.

29. Juni 1986, in Mexico-City (Mexiko), Finale: Argentinien - Deutschland 3:2.

Argentinien lebte die WM von Superstar Diego Maradona. Maradona bot nicht sein bestes Spiel, aber er schlug den Pass auf Jorge Burruchaga, der in der 84. Minute alleine vor Deutschlands Torhüter Toni Schumacher das Siegestor erzielte. Jose Luis Brown (23.) und Jorge Valdano (55.) hatten Argentinien zuvor schier uneinholbar in Führung geschossen, die Schützlinge von Franz Beckenbauer glichen durch Karl-Heinz Rummenigge (74.) und Rudi Völler (83.) aber aus.

8. Juli 1990, in Rom (Italien), Finale: Deutschland - Argentinien 1:0.

Wieder stand Maradona im Mittelpunkt. Nachdem Argentinien Gastgeber Italien im Halbfinale ausgeschaltet hatte, wurde ihr Spielmacher bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Am Ende weinte Maradona bittere Tränen. Andreas Brehme verwandelte im Olympiastadion von Rom nach einer Attacke an Rudi Völler in der 85. Minute einen umstrittenen Foulelfmeter. Argentinien muss auf vier gesperrte Spieler verzichten und beendet die Partie nach zwei Ausschlüssen nur zu neunt.

30. Juni 2006, in Berlin (Deutschland), Viertelfinale: Deutschland - Argentinien 1:1 n.V., 4:2 im Elfmeterschießen.

Ein Notiz-Zettel aus dem Berliner "Schlosshotel im Grunewald" verhalf dem Gastgeber zum Sieg im Elferkrimi. Torhüter-Trainer Andreas Köpke hatte darauf geschrieben, wohin die argentinischen Schützen mit Vorliebe schießen. Keeper Jens Lehmann holte den Spickzettel aus seinen Socken. Er hielt die Elfer von Roberto Ayala und Esteban Cambiasso. Argentinien hatte durch Ayala (49.) vorgelegt, nachdem Trainer Jose Pekerman Regisseur Juan Roman Riquelme vom Feld nahm, gelang Miroslav Klose (80.) der Ausgleich. Der 19-jährige Lionel Messi bleibt nur Ersatz.

3. Juli 2010, Kapstadt (Südafrika), Viertelfinale: Deutschland - Argentinien 4:0.

Vor dem Spiel wurde auf beiden Seiten mit Provokationen gearbeitet. Bastian Schweinsteiger feuerte Giftpfeile ab, Argentiniens Trainer Diego Maradona antwortete mit einer Frage: "Was ist los, Schweinsteiger. Bist du nervös?" Im Spiel selbst gab es fast keine Fragen mehr. Nach der schnellen Führung durch Thomas Müller (3.) demütigen Klose (68., 89.) und Arne Friedrich (74.) die Argentinier. "Das ist der härteste Moment in meinem Leben", sagte Maradona danach. Nach der WM schied er im Streit mit Verbandspräsident Julio Grondona aus seinem Amt aus.

Das Marcana-Stadion in Rio de Janeiro

Live-Tweets #GERARG

#GERARG Tweets // !function(d,s,id){var js,fjs=d.getElementsByTagName(s)[0],p=/^http:/.test(d.location)?'http':'https';if(!d.getElementById(id)){js=d.createElement(s);js.id=id;js.src=p+"://platform.twitter.com/widgets.js";fjs.parentNode.insertBefore(js,fjs);}}(document,"script","twitter-wjs"); // +++ Fußball-WM 2014: 11 Gründe, warum Deutschland Weltmeister wird +++

(APA/Red.)