Fußball

Zwischen Bankrott und Investoren-Einfluss: Was wird aus Austria Wien?

Die hoch verschuldete Wiener Austria ist in den Händen von Investoren. Die Geldgeber wollen den Traditionsklub ohne Rücksicht auf die Vereinsromantik umbauen – zum Ärger von Klub-Legenden und Fans. Ist das nun ein Dilemma für die Austria – oder gar ein Glücksfall?

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Bei einem Fanklubtreffen vor wenigen Wochen eskalierte die Situation: Vermummte Anhänger standen Funktionären gegenüber – und formierten sich zur Drohkulisse. „Die wollten uns einschüchtern“, sagt ein Vereinsmanager zu profil. Dabei ist die Wiener Austria eigentlich eine Bilderbuch-Familie: Man kümmert sich um verdiente Spieler, versorgt sie mit Posten als Trainer, Manager oder Scouts – sogar im Vereinsmarketing sind sie untergebracht. Kurz vor Weihnachten aber schlitterte man in eine schwere Familienkrise: Journalisten stritten mit der Klubführung, Fans schickten zerschnittene Mitgliederkarten retour und bedrohten Funktionäre. Was war da passiert? Anfang Dezember hatte die Wiener Austria ihr Trainerteam entlassen – Vereins-Urgestein Manfred Schmid und seinen Assistenten Cem Sekerlioglu, der seinerseits über 30 Jahre im Klub war. Die Schuldigen waren schnell identifiziert: die neue Investoren-Gruppe um den Ex-Spielerberater Jürgen Werner, die 49,9 Prozent des Vereins besitzt.

Dem im Jahr 1911 gegründeten Traditionsklub war Anfang 2022 keine andere Wahl geblieben, als sich selbst zu verkaufen. Der Schuldenstand der FK Austria Wien AG beträgt aktuell 65 Millionen Euro – ohne Geldgeber wäre man längst im Konkurs. Eine nüchterne Betrachtung fällt im violetten Kosmos aber schwer: Die Austria ist eben nicht bloß Fußballklub, sondern Familie – und als solche gerade ziemlich unter Druck.

Es ist aber nicht nur ein Beziehungskrieg, der da gerade in Wien-Favoriten spielt – vielmehr wird die große Frage der modernen Fußballwelt verhandelt: Sind Traditionsklubs Auslaufmodelle, die ohne Investoren keine Chance mehr haben? Und: Sind die neuen Machthaber Bösewichte – oder gar ein Glücksfall für die marode Austria?

Der vermeintliche Bösewicht, Investor Jürgen Werner, wirkt im Gespräch wenig furchteinflößend. „Ohne uns würde es die Austria nicht mehr geben“, betont er. Der 61-jährige Ex-Teamspieler und Betriebswirt ist ein rundlicher Mann mit Rauschebart, den Freunde als Teddybären wahrnehmen, seine Gegner dagegen als eine Art Räuber Hotzenplotz. Als Spielerberater hat er sich eine goldene Nase verdient – auf der „Darkside“ des Fußballgeschäfts, wie es selbst Freunde formulieren. Werner gilt als umstrittene Figur: Einerseits führte er den Linzer ASK aus der dritten Liga in den Europacup. Andererseits wurde ihm vorgeworfen, er habe Transfergelder in dubiose Kanäle verschwinden lassen (was Werner vehement bestreitet). Die Bundesliga verdonnerte ihn zu einer zwölfmonatigen Sperre – weil er gleichzeitig LASK-Funktionär und Gesellschafter von „im Bereich der Spielervermittlung tätigen Unternehmen“ war.

Nun ist Werner als Investor der Wiener Austria zurück. Als sein Rechtsanwalt sich in Fan-Foren umschaute, stellte er entsetzt fest: Werner muss „der Leibhaftige sein“. Dabei hat dieser sich die Rolle des Erlösers auserkoren. „Wir sehen uns als Retter“, betont Werner. Viele Anhänger schreckt aber schon das Wort Investor ab. Der globale Fußballbetrieb ist zu einer Spielwiese für reiche Russen, Araber oder Asiaten geworden, die ganze Klubs kaufen und wie am Monopoly-Tisch agieren. Die Austria dagegen stand immer für altmodische Werte wie Noblesse und Niveau, sie hat Jahrhundertkicker wie Herbert Prohaska oder Matthias Sindelar hervorgebracht – und soll jetzt ihre Seele verkaufen?

Ich bin kein Feigling, der aus der zweiten Reihe schießt.

Jürgen Werner, Austria-Vorstand

Noblesse hin oder her: Der Geldgeber ist die letzte Chance für den Klub, der im letzten Jahrzehnt einen Totalabsturz erlebt hat. Erst wurden große Investitionen getätigt, hohe Kredite aufgenommen und ein neues Stadion-Areal um 48 Millionen Euro hochgezogen. Gleichzeitig brach dem Verein aber das Geschäftsmodell ein, das zur Tilgung des Schuldenberges vorgesehen war: erfolgreiches Fußballspielen. Weil sich die FK Austria Wien AG lange als Familienbetrieb verstand, stiegen verdiente Ex-Kicker ohne weitere Erfahrung zu Spitzenmanagern auf: Jahrhundert-Austrianer Prohaska beriet den Verein, Ex-Tormann Franz Wohlfahrt wurde Sportdirektor, Stürmer-Legende Andreas Ogris betreute den Nachwuchs. „Die Überphilosophie ist, dass ich keine fixe Philosophie habe“, erklärte Wohlfahrt bei seinem Amtsantritt 2015. Der Verein agierte nach einem ähnlichen Motto: Im Juni 2018 wurde Wohlfahrt wieder entlassen – kurz nachdem sein Vertrag um drei Jahre verlängert worden war. Die Fehlerkette der Austria ist lang – und reicht bis auf den Fußballplatz: Jeder neue Trainer (zwölf waren es allein im letzten Jahrzehnt) durfte seine eigene Idee von Fußball mitbringen und dafür passende Spieler verpflichten. Die Folge waren aufgeblähte Kader und ein Kicker-Kuddelmuddel, das nie so genau wusste, was auf dem Feld zu tun war. Jedes Jahr wurde ein neuer Neuanfang ausgerufen; einmal wollte die Austria – unter der Ägide des langjährigen Geschäftsführers Markus Kraetschmer – gar wie die Borussia Dortmund spielen: giftig, schnell, erfolgreich. Der Klub baute extra eine neue Mannschaft zusammen und schloss „langfristige und kostspielige Verträge mit Spielern“ ab, wie Austria-Funktionäre profil verrieten. Am Ende passte wieder einmal nichts zusammen. Die sündteure Truppe wurde zum Rohrkrepierer – und der Verein hatte neben hohen Schulden und der sportlichen Misere auch noch etliche unkündbare Kicker am Hals. „Das hat uns daschlagen“, erzählt ein Austria-Manager. Man ging All-in: Im Aufsichtsrat sei damals ein Budget abgesegnet worden, „mit dem man ein enormes finanzielles Risiko eingegangen ist“, erzählt ein Austria-Insider. Das Motto lautete: „Jetzt brauch ma eine Europacup-Gruppenphase!“ Doch Dorfklubs wie der TSV Hartberg standen schlussendlich in der Tabelle vor der Austria – und sicherten sich die fetten UEFA-Prämien.

Im Verein versuchte man, die Löcher zu stopfen, indem dubiose Sponsoren an Land gezogen wurden, die einen Millionenregen versprachen – das Geld aber nie überwiesen. Am Höhepunkt, Ende 2020, betrug die Schuldenlast 78 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten erdrückten die Austria, doch im Verein sah sich niemand in der Lage, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. „Wir brauchen finanzielle Stabilität“, forderte Austria-Präsident Frank Hensel im Jänner 2021 gegenüber profil, „und jemanden, der uns im sportlichen Bereich weiterhilft“. Die Austria ging auf die Suche nach einem Investor – und ließ sich im März 2021 mit einem „strategischen Partner“ ein: der Insignia-Gruppe des Georgiers Michael Surguladze, die internationale Millionen-Sponsoren und entsprechende Kicker liefern sollte. Man wolle die Austria zu „einer der größten globalen Marken im Fußball“ formen, betonte Surguladze Jr., ein junger Mann in schwarzem Anzug. Doch das Unternehmen, das – wie der „Falter“ später berichtete – in Malta eine Strafe wegen Verstößen gegen Geldwäscherichtlinien ausfasste, blieb ein Luftschloss.

Der Klub reagierte mit einem alten Hausmittel: Er bat eine violette Legende um Hilfe. Im Juni 2021 wurde Ex-Austria-Kicker Manfred Schmid zum Trainer ernannt – und sprach von „Scheißjahren“, die wohl auf den Klub zukämen. Das war ein geschickter Schachzug: In der Not rückte die Austria-Familie enger zusammen, Fans strömten ins Stadion, kleine Erfolge wurden groß gefeiert. Während der Verein dahinsiechte, schien es dem Anhang zu gefallen, dem Patienten im vertrauten Familienkreis zumindest die Hand zu halten.

Da kam Jürgen Werner ins Spiel. Er hat, was der Austria zuletzt fehlte: Geld und Fußballsachverstand. Der damalige Austria-Vizepräsident Raimund Harreither wählte 2021 seine Telefonnummer – Werner weilte da gerade in Katar, wo er in einen Mega-Deal involviert werden sollte: Der US-Milliardär David Blitzer wolle neben anderen europäischen Klubs auch Austria Wien kaufen und radikal umbauen; Werner könne Anteile erwerben, so der Plan. Doch dann schreckten Blitzer die hohen Schulden des Klubs ab. Zurück in Österreich, fuhr Werner direkt vom Flughafen weiter nach Amstetten, wo ihm Harreither das nächste verlockende Angebot unterbreitete: Eine österreichische Investorengruppe solle die Austria übernehmen, mit Werner an der Spitze – und zum Schnäppchenpreis von 12,5 Millionen Euro. Das entscheidende Zuckerl: Er erhalte „die komplette sportliche Hoheit“. Im Jänner 2022 wurde der Deal fixiert – Werner stieg als größter Einzelinvestor ein.

„Make Austria Great Again“, frohlockte er und strich die Vorzüge seines Einstiegs hervor: Die Austria benötige nun „keinen ausländischen Investor, bei dem wir den Schlüssel hätten abgeben müssen“. Statt „Arabern oder einem Amerikaner“ sitze nun er hier: der waschechte Oberösterreicher Jürgen Werner. Seine rot-weiß-rote Investoren-Gruppe umfasst 17 Männer – und gliedert sich in drei Partien. Erstens: Austria-Funktionäre rund um Präsident Hensel und Ex-Vizepräsident Harreither. Zweitens: die „Freunde der Austria“, zu denen etwa David Alaba und der Milliardär Martin Schlaff zählen. Drittens: die Gruppe um Werner, die die Hälfte der Investoren-Anteile hält und vorwiegend aus Spielerberatern besteht.

Als Investor wolle man natürlich „sein Geld nicht verlieren“, sagt Werner. Im Fußballgeschäft könnte man sogar schnell welches verdienen: Durch Transfereinnahmen und UEFA-Prämien kann ein Verein zig Millionen einnehmen. Dafür müsse die Austria allerdings erst „auf Vordermann“ gebracht werden, betont er. Ein Punkt ist dafür entscheidend: eine attraktive Spielweise, die für Aufsehen sorgt – und die Marktwerte der Spieler nach oben treibt. Am Höhepunkt müsse man dann verkaufen, sagt Werner und klingt dabei wie ein Broker aus einem US-Film. Puristischen Anhängern missfällt solche Konzernhaftigkeit: Spieler werden zur Ware, das Spiel zum Produkt, Fans zu Konsumenten. Nichts riecht in dieser Business-Welt, wonach sich Fußballromantiker sehnen: nach feuchtem Rasen und verschwitzten Dressen.

Im Februar dieses Jahres ist Werner vom reinen Investor zum Sportvorstand der Austria avanciert und kann damit den Klub offiziell umbauen, denn: „Ich bin kein Feigling, der aus der zweiten Reihe schießt.“ Als Fußballmanager ist Werner unbestritten ein Fachmann. Mit dem LASK hat er durch giftigen Angriffsfußball viele Millionen eingespielt. Die Spielweise des Austria-Trainers Schmid war ihm dagegen ein Dorn im Auge – viel zu defensiv. Spielerberater meldeten sich laut profil-Informationen bei der Austria-Führung und beklagten, dass der Spielstil die Marktwerte ihrer Kicker ruiniere. Sinkende Aktien lassen bei Werner die Alarmglocken schrillen. Die Folge: der Rauswurf des Trainers.

Die Festplatte der Austria wird nun neu programmiert: Vom Nachwuchs bis zur Kampfmannschaft sollen jetzt alle nach denselben Mustern Fußball spielen. Bislang sei „bei den Profis Slalom trainiert worden, bei der zweiten Mannschaft Abfahrt und in der Akademie Riesentorlauf“, kritisiert Werner. Die Trainer erhalten künftig einen Leitfaden und werden kontrolliert, ob sie die Spielweise auch umsetzen.

Herbert Prohaska zeigte sich im ORF entsetzt. Er könne nicht verstehen, dass die neuen Machthaber „dem Trainer sagen, wie sie die Mannschaft spielen sehen möchten“. Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner konterte: „Es ist nicht komisch, wenn ein Verein die Spielweise vorgibt. Es ist komisch, wenn er das nicht tut.“ In Salzburg, wo man dieses Modell seit Jahren pflegt, hat man sich dadurch sogar ein Stück weit vom großen Geldgeber Red Bull emanzipieren können: weil die Millionen dort mittlerweile direkt aus dem Fußballgeschäft fließen.

Der 43-jährige Ex-Austria-Kapitän Ortlechner forciert die neue Spielweise intern schon lange – und hat ein „Playbook“ installiert, in dem der neue Austria-Stil skizziert wird. Er schwärmt vom Red-Bull-Fußball, tauscht sich mit dortigen Trainern aus. Ortlechner verkörpert keinen klassischen Kicker-Typus. Statt Trainingsgewand bevorzugt er Slim-Fit-Anzüge. Er liebt Fotografie, Mode und Instagram. Dazu pflegt er ein quirliges Start-up-Sprechtempo. Anfangs sah er sich nicht bloß als Sportfunktionär, sondern als Kreativdirektor. Er wählte stylishe Trikots aus, ließ den Mannschaftsbus modern folieren und hippe Werbevideos produzieren. „Ich habe die Austria so designt“, sagt er, „wie sie gesehen werden soll.“ Beim Anhang ist er spätestens nach dem Schmid-Rauswurf unten durch. Auf Stadion-Transparenten wurde ihm nahegelegt, sich „vom Verteilerkreis“ zu „schleichen“ – die Ordination seiner Frau, einer Dermatologin, besprayten Anhänger mit violetten Graffitis. Seine Familie habe er auf die Trainerentlassung vorbereitet, betonte Ortlechner gegenüber dem TV-Sender „Sky“. „Keine Ahnung, ob ich das hier überstehe“, schnaufte er in die Fernsehmikros, „aber es musste im Sinne der Austria gemacht werden.“

Werner, der einst Ortlechners Spielerberater war, nerven die Anfeindungen – er kann bei dem Thema richtig gallig werden: „Wir haben die Dinge hier ja nicht verbrochen“, schimpft er. „Da haben Leute mit fremdem Geld Schulden gemacht.“ Werner will nun alles besser machen. Doch auch ihm unterlaufen Fehler: Den LASK-Spieler Marko Raguz hat er trotz Verletzung um über eine Million Euro gekauft – doch die Stürmeraktie wird und wird nicht fit. Zumindest der neue Trainer hat einigermaßen eingeschlagen: Michael Wimmer, 42, deutscher Offensivapostel, schaffte in den ersten fünf Partien drei Siege.

Hinter den Kulissen türmen sich die Baustellen: Das letzte Geschäftsjahr bescherte ein Minus von sieben Millionen Euro. Der Sponsor-Vertrag mit dem russischen Energieriesen Gazprom – der jährlich fünf Millionen Euro einspielte – musste stillgelegt werden. Seither sucht der Verein verzweifelt neue Geldgeber. Die Voraussetzungen stünden nicht so schlecht: In den Austria-Gremien sitzen einflussreiche Leute aus Wirtschaft und Politik. Doch im Vereinsumfeld wird bemängelt, dass diese zwar das VIP-Buffet genießen, dass „aber wenig kommt, was Sponsoren betrifft“. Vergangene Woche trat Präsident Frank Hensel unter Druck zurück. Ein Vorwurf an den Ex-Rewe-Boss: Er habe nicht die erwarteten Millionen geangelt.

Die Austria gleicht bisweilen einem Intrigantenstadl. Gut 100 Personen reden mit – in Aufsichtsrat, Präsidium, Verwaltungsrat und Kuratorium. Das sei „in den letzten Jahren ein großes Problem gewesen“, klagt Werner. „Viele Köche verderben den Brei.“ Eigentlich wollte Werner die Gremien „verschlanken“ –  weil das nicht so einfach ist, spricht er nun bloß von „einem Kulturwandel“. Alle dürfen bleiben, sollen sich aber nicht mehr einmischen. Der Gesprächsstoff dürfte nicht ausgehen: Auch die Investorengruppe hält neuerdings monatliche Sitzungen ab. Die Geldgeber wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert.

Das aber weiß niemand so genau. Über der Austria schwebt ein Damoklesschwert. Zahlreiche Mitarbeiter der Geschäftsstelle wurden gekündigt, doch die Kosten bleiben hoch. Die Bundesliga prüft gerade anhand der Finanzlage, ob der Verein nächste Saison überhaupt mitspielen darf. Zuletzt mussten die Investoren weitere Millionen zuschießen. Die Idee eines Schuldenschnitts geistert im Verein schon länger herum, fällt aber wohl flach: Der Verwaltungsratsvorsitzende der Austria, Robert Zadrazil, ist im Brotberuf Vorstandsvorsitzender der UniCredit Bank Austria AG, die zugleich größter Kreditgeber des Vereins ist. Und als Vorstand agiert seit zwei Jahren Gerhard Krisch, der über 30 Jahre für die Bank tätig war. Viele sehen in ihm einen, der aufpassen soll, dass die Bank am Ende nicht mit leeren Händen dasteht. Die Schulden habe man „selbst gemacht“, sagte Krisch zuletzt, diese „wollen wir auch selbst wieder zurückführen“ – aber wohl nicht mehr unter seiner Ägide: Krisch soll laut „sportsbusiness.at“ selbst vor der Ablöse stehen.

Der Verein benötigt dringend sportlichen Erfolg, um sich über Wasser zu halten. Doch in Wien-Favoriten werden lieber Stilfragen debattiert – etwa ob Werner als Nichtaustrianer überhaupt ein würdiger Investor sei. „Wann ist denn einer Austrianer?“, kontert Werner. „Ist man das, sobald man einen Vertrag hier unterschreibt – oder muss man zehn Jahre dabei sein?“ Ein paar kleine Berührungspunkte kann er immerhin vorweisen: Als Kicker wollte ihn der damalige Austria-Präsident Joschi Walter einst nach Favoriten lotsen, „aber ich war damals zu feig dazu“, erzählt er. Dann wird es Werner zu bunt mit den violetten Sentimentalitäten: „In aller Demut zur Historie von Austria Wien“, sagt er, „aber irgendwer hier muss die nächsten Jahre ja finanzieren.“