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profil vor 25 Jahren: Die „Verhörmethoden der Wiener Polizei“

14. November 1988: Die „Verhörmethoden der Wiener Polizei“

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Die „Verhörmethoden der Wiener Polizei“ illustrierte profil auf dem Cover vom 14. November 1988 relativ drastisch, atemberaubend auch die dazugehörende Story über einen Abend im Wiener Sicherheitsbüro, der für ­einen Beteiligten nicht sehr glimpflich ausgegangen war, obwohl er das schwer beweisen konnte, denn: „Gesetzt den Fall, dass ein im Wiener Sicherheitsbüro Verhörter mit dem Kopf wiederholt in einen Kübel voll Wasser getaucht wurde, so wäre zunächst die Frage zu klären, ob zuvor tatsächlich der eine oder andere Beamte in diesen Kübel uriniert hat. (...) Gesetzt, man führte dort bei Verhören Erstickungsanfälle herbei, indem man ­ihnen einen Plastiksack über den Kopf stülpt und denselben am Halse mehr oder minder dicht abschließt, müsste man zunächst klären, wer so etwas behauptet.“ Konkret behauptete das ein vorbestrafter Einbrecher, dessen Aussage insofern zu klären war, als die anderen Beteiligten – vier Beamte des Sicherheitsbüros – sich ebenfalls an diesen Tag erinnerten, und zwar so: „Nein, das stimme keinesfalls, und das muss wahr sein, denn sie waren ja dabei, als es nicht passierte.“

Was passiert, wenn sich Österreich „Am Stammtisch“ trifft, wäre im gleichnamigen ORF-Film von Elizabeth T. Spira zu sehen gewesen, aber leider nicht im ORF, weil dieser die Ausstrahlung mehrfach kurzfristig verschoben hatte, stets aus aktuellen Gründen natürlich. Die weniger aktuellen Gründe waren im Film zu sehen – beziehungsweise eben nicht: „Eine Wirtshausrunde in Kainach, Steiermark. Kameradschaftsbündler: ‚Ma traut sich koa Auszeichnung tragen, weil ma als Kriegsverbrecher deklariert wird.’ Und wer ist schuld daran? ‚... Der an kurzen Namen hat, mit J anfangt und mit d aufhört, der gibt in der Welt koa Ruah net ...’“

Sebastian Hofer