Cyberama: Thomas Vašek

Cyberama von Thomas Vašek Amazon-TV

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Mit einer nach dem Sommer auf den Markt kommenden Set-Top-Box werden Nutzer Filme und Serien aus dem Amazon-Angebot abrufen und auf den Fernseher überspielen können. Und Amazon will offenbar auch eigene Inhalte liefern: So hat der Konzern bereits Pilotfolgen für 14 Serien produziert, über die derzeit Nutzer in den USA, Großbritannien und Deutschland abstimmen können. Der Amazon-Einstieg könnte den Fernsehmarkt nachhaltig verändern. Zwar wäre es nicht der erste Online-Videodienst.

Auch Apple bietet seit einigen Jahren eine eigene TV-Set-Top-Box für seine iTunes-Inhalte an, und auch von Playstation und XBox kann man Webvideos abspielen. Über internetfähige Fernseher haben zugleich immer mehr Nutzer Zugang zu Streaming-Angeboten. Doch kein Anbieter bietet ein derart perfektes "Ökosystem“ für Online-Video. Mit dem Tablet Kindle Fire kann man heute schon Amazon-Filmangebote im Abonnement nutzen - und per HDMI-Anschluss auch auf dem Fernseher ausgeben. Der neue Kindle Fire HD 8.9 mit Full-HD-Display ist mit 270 Euro zudem deutlich billiger als die gesamte Full-HD-Konkurrenz, ganz zu schweigen von Apples iPad. Die Logik dahinter ist wieder einmal bestechend einfach: Nicht auf die Hardware kommt es an, sondern auf den komfortablen Zugriff auf Inhalte - und zwar natürlich vor allem aus Amazons eigenem, riesigem Angebot. Der nächste Schritt, eigene TV-Inhalte zu produzieren, passt genau ins Muster.

Über sein Ökosystem aus Geräten und Diensten kann Amazon die selbst produzierten TV-Serien perfekt vermarkten, womöglich zusammen mit Büchern und anderen Amazon-Einkäufen. Der Online-Händler hat bisher kaum etwas falsch gemacht. Das Amazon-Buchgeschäft hat Verlagsbranche und Buchhandel durcheinandergewirbelt. "Amazon TV“ könnte demnächst den ersten TV-Serienhit ins Fernsehen bringen - und zwar ohne Beteiligung von ORF & Co.

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