Cyberama: Thomas Vašek

Cyberama von Thomas Vašek Noch tragbar?

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Manche Technologien stehen schon seit ewigen Zeiten „kurz vor dem Durchbruch“. Meist fängt es an mit einem Schlagwort, einer Vision – und ersten angeblich voll funktionsfähigen Prototypen. Dann hört man einmal jahrelang nichts. Bis plötzlich jemand merkt, dass die vermeintlich futuristische, revolutionäre Technologie eigentlich längst im Alltag angekommen ist. Ein Beispiel ist ­„Wearable Computing“. Darunter versteht man digitale Technologien, die während der Anwendung unmittelbar am Körper getragen werden. Vor mehr als zehn Jahren nahmen die Hersteller den Begriff noch allzu wörtlich. Man versuchte einfach, digitale Geräte wie etwa Handys in Kleidungsstücke zu integrieren. Die einschlägigen Produkte waren meist schlicht unbrauchbar oder jedenfalls nicht wirklich nützlich.

Der eigentliche Witz an „Wearable Computing“ liegt darin, dass der Computer völlig in den Hintergrund tritt. Die Technologie soll den Nutzer bei bestimmten Tätigkeiten unterstützen, ohne ihn zu stören oder abzulenken, wie dies etwa ein Smartphone tut. Dahinter steht die Idee der Verschmelzung von Mensch und Maschine. Solche Wearable-Geräte gibt es eigentlich schon seit Jahren. Man denke an Fitness-Tracker, die heute nicht nur Geschwindigkeit und Entfernungen messen, sondern alle möglichen Körperdaten von der Hautfeuchtigkeit bis zum Blutdruck – und die Daten auch gleich per Funk verschicken. Ein anderes Beispiel sind Videobrillen, etwa für Filme und Computerspiele. Demnächst werden die ersten Datenbrillen auf den Markt kommen, die das reale Bild mit virtuellen Informationen überlagern. Mit großer Spannung wartet die Tech-Welt auf „Google Glass“. Und Apple will angeblich noch heuer seine iWatch, eine vernetzte Uhr, auf den Markt bringen. Steht „Wearable Computing“ also wieder einmal kurz vor dem Durchbruch? Nein, wir haben den Durchbruch nur nicht bemerkt. Wenn „Wearable Computing“ tatsächlich eine Revolution bedeutet, dann ist sie in vollem Gange.

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