politik-profil: Der Kanzlerparteibonus

Der Kanzlerparteibonus

EU-Präsidentschaft gerät zum schwarzen Solo

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Es war ein einfacher Zwischensieg für die Volkspartei. Bereits im vergangenen Dezember hatten 41 Prozent der Österreicher auf die ÖVP als großen Profiteur der österreichischen EU-Präsidentschaft getippt. Drei Monate und kaum ruhmvolle Auftritte, aber ebenso wenig schwere Schnitzer später sind es in der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OGM 49 Prozent.

„Das ist die normative Kraft des Faktischen“, sagt OGM-Politologe Peter Hajek. „Es war klar, dass die große Regierungspartei den größten Nutzen aus dem Vorsitz ziehen wird. Das BZÖ schafft es hingegen überhaupt nicht, aus der EU-Präsidentschaft Kapital zu schlagen. Für Jörg Haiders Partei ein erschreckendes Ergebnis.“

Ein knappes Jahr nach der Spaltung des dritten Lagers kommen die Orangen weiterhin nicht vom Fleck. Während Heinz-Christian Straches FPÖ mittlerweile konstant bei acht Prozent hält, wäre das Bündnis mit drei Prozent Zuspruch nicht im Nationalrat vertreten.

Leichten Aufwind verspüren derzeit die Grünen. „Die pointierte Gegnerschaft zur FPÖ und die kantigen Aussagen des Parteichefs in den letzten Wochen hinterlassen erste Spuren“, sagt Peter Hajek. Sowohl der Kanzlerkandidat Alexander Van der Bellen als auch die Partei legen leicht zu. Wären am Sonntag Nationalratswahlen, kämen die Grünen nun auf elf Prozent der Stimmen.