Rainer Nikowitz

Dirty Petzi

Dirty Petzi

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17. Jänner. Der Kaffeeautomat neben der Säulenhalle hat heute in der Früh meinen sauer verdienten Euro geschluckt und nichts dafür hergegeben. Das ist sicher Teil des groß angelegten Vernichtungsfeldzugs gegen den Peter Westen­thaler. Aber nicht mit mir. Weil jetzt, wo ich ihm meinen Butterfly-Feitel in den Schlitz getremmelt und dann zweimal umgedreht hab, wird er es sich gut überlegen, ob er mich noch einmal schießt. Die Sau.

3. Februar. Da will ich einmal ein Klavier der alten Schule sein – und dann das. Helf ich so einer alten Vettel heut über den Ring zur Straßenbahnhaltestelle, und wie ich sie endlich rübergezaht hab, schaut sie mich durch ihre 97 Dioptrien urprovokant an und sagt: „Jössas, san Sie net der Herr Strache?“ Ich mein, auch ein Vertreter des Hohen Hauses, zu dem hunderttausende aufschauen, muss sich nicht alles gefallen lassen. Und mir ist schon klar, dass es da jetzt wieder Diffamierungsversuche Ende nie gegen den Peter Westenthaler geben wird, weil ich die blinde Kuh auf das hinauf auf die Schienen gestellt und gesagt hab: „Warten S’ da, die Bim kommt eh gleich.“ Aber sie hat angefangen. Und außerdem hat’s ja gestimmt.

19. Februar. Heute hab ich gegen meine Frau beim Mensch-ärgere-Dich-nicht verloren. Aber in ein, zwei Wochen kommt sie sicher wieder von ihrer Mutter zurück.

7. März. Der Pilz hat mir heute in der Kantine das letzte russische Ei wegfressen wollen. Sag ich: „Aber wie willst denn dann eigentlich Entschuldigung sagen – ohne Zähne?“ Ruft die feige Assel gleich die Prammer zur Hilfe. Sich hinter einer Frau verstecken, so was Stilloses. Und außerdem: Als ob das bei mir was nützen täte. Wie er dann von der Unfallambulanz zurück war, wollt er gleich wieder einen Untersuchungsausschuss einberufen. Typische Politinquisition halt.

22. März. War heute beim Tag der offenen Tür vom BZÖ Niederösterreich. Kommt nach vier Stunden der Erste rein und fragt: „Is die Mei Ling frei?“ Ich schau ihn an wie ein Autobus. Stellt sich heraus, dass er sich in der Tür geirrt hat, weil im Stockwerk drunter ist so ein Thai-Massage-Salon, mit dem wir uns die Miete teilen. Hab ich dem Trottel halt den Weg gezeigt. Und dass er sich beim Stiegensteigen nicht angehalten hat, kann jetzt aber wirklich keiner dem Peter Westenthaler in die Schuhe schieben.

9. April. Heute hat’s geregnet – obwohl gestern im Wetterbericht keine Rede davon war. Und ich keinen Schirm mit. Auf der Hohen Warte kennen sie mich jetzt auch. Zumindest der Portier, der meiner höflichen Bitte, den Chef sprechen zu wollen, aber pronto, nicht um die Burg nachkommen wollte. Obwohl – bei der Gegenüberstellung, wenn dann die Augen wieder abgeschwollen sind, kennt er mich dann hoffentlich auch wieder nicht so genau.

26. April. Hab heute beim Heurigen in Stammersdorf den Schimanek getroffen. Der ist erst nach einer halben Stunde wieder aufgestanden. Ja, der Peter Westenthaler ist halt noch ein Politiker mit Handschlagqualität. Der Schimanek soll sich jetzt aber nur nicht einbilden, dass er mich irgendwie diffamieren kann oder was. Sein Lügengebäude wird in null Komma nix von uns zum Einsturz gebracht werden – bei unserer Glaubwürdigkeit! Und notfalls haut ihn der Grosz halt aus dem fünften Stock. Oder fahrt mit dem Auto über ihn drüber. Wär zwar schad wegen dem Lackschaden, aber manchmal muss ein Mann eben tun, was ein Mann tun muss.

13. Mai. Bestell ich heut in der Früh beim Bäcker ein Kipferl, und dann sagt der Komiker: „Bitte sehr, bitte gleich – einmal Halbmond für den Herrn!“ Er hat sein Kipferl dann selber konsumiert. Durch die Nase. Lustig, ich hab vorher gar nicht gewusst, dass so was geht. Die anderen in dem Geschäft haben aber so komisch geschaut. Es kann sein, dass sich der eine oder andere an der Kampagne gegen den Peter Wes­tenthaler beteiligen wird. Das nimmt langsam Formen an, das geht ja auf keine Kuhhaut!

11. Juni. Heute war der Prozess wegen meiner angeblichen Falschaussage zu den Schläg’, die sich der Pressesprecher von der Gastinger damals eingefangen hat. Vertagt auf Ende Juli. Ich hab zum Glück ein absolut reines Gewissen. Weil so weit kommt’s noch, dass ich auch noch Skrupel krieg, nur weil ich gesagt hab, was ich gesagt hab. Und der Grosz, dieser begnadete Formulierer, unsere intellektuelle Speerspitze, soll gleich wieder eine Presseaussendung wegen übelster Politjustiz und so raushauen. Da werden s’ schauen!

16. Juni. War heute beim Match Österreich gegen Deutschland. Ich sag a so: Wenn sie schon nicht kicken können, dann sollen sie wenigstens ordentlich einehauen. So ein Tackling in Kniehöhe wirkt manchmal Wunder. Apropos Knie: Draußen hat ein Kieberer geglaubt, er muss mir beim Wegfahren den Weg verstellen. Wegen der Merkel, der schiachen Trutschen. Und wenn jetzt wieder eine Kampagne gegen den Peter Westenthaler gestartet wird, kann ich nur sagen: Ich hab die Bezeichnung „Stoßstange“ schließlich nicht erfunden.