"Teile unserer Gesellschaft sind krank"

England. Premier kündigt harte Hand gegen Unruhestifter an

Drucken

Schriftgröße

Kritik an der Publikation von Bildern von mutmaßlichen Plünderern auf einer Polizei-Webseite wies er zurück. "Wir werden uns durch falsche Menschenrechts-Bedenken nicht von der Veröffentlichung von Bildern und vom Ergreifen dieser Individuen abhalten lassen", sagte der Premier.

Cameron sprach vor Londoner Journalisten von einem "Banden-Problem" in Großbritannien. "Für zu lange Zeit hat es mangelnde Aufmerksamkeit und einen kompletten Mangel an Respekt vonseiten dieser Gruppen von Gewalttätern gegeben." Die Randalierer der vergangenen Tage seien nicht repräsentativ für die große Mehrheit der jungen Leute in Großbritannien. "Doch es gibt Teile unserer Gesellschaft, die nicht nur kaputt sind, sondern ganz eindeutig krank", sagte der Regierungschef. Bilder eines in den letzten Tagen kursierenden Internet-Videos, in dem 12- und 13-Jährige einen verletzten jungen Mann auslachen und ausrauben, zeigten deutlich, dass es einige "zutiefst falsche" Vorgänge in der britischen Gesellschaft gebe.

Die Wurzel der Probleme liegt für den britischen Premier in einem Mangel an Verantwortungsbewusstsein: "Den Leute kommt vor, dass die Welt ihnen etwas schuldet, dass sie mehr Rechte als Pflichten haben, und dass es keine Konsequenzen für ihre Handlungen gibt. Nun, es gibt Konsequenzen." Cameron forderte einen "klaren Kodex von Werten und Standards", nach denen die Menschen leben sollen, und härtere Strafen, sollte dieser verletzt werden.

In seiner Rede schloss Cameron erstmals auch den Einsatz von Wasserwerfern gegen Demonstranten nicht mehr aus. Es seien Pläne diskutiert worden, im Eventualfall innerhalb von 24 Stunden Wasserwerfer bereitzuhalten, sagte er. In Großbritannien wurden außerhalb Nordirlands noch nie Wasserwerfer eingesetzt. Der Premier kündigte zudem mehr Mittel für die Polizeikräfte in Großbritannien an. "Egal welche Ressourcen die Polizei braucht, sie wird sie bekommen."

Premier David Cameron nimmt Stellung zur Situation in Großbritannien


(APA/Red)