Gefälschte SPÖ-Jubler

Aktuell. Mehrheit der österreichischen Tageszeitungen bekam gefälschte Leserbriefe aus der SPÖ-Zentrale

Drucken

Schriftgröße

Von Franziska Dzugan

Peinlich, Peinlich: Nicht nur auf Facebook lässt sich die SPÖ von falschen Freunden loben. Wie profil nun herausfand, wurden mehrere Printmedien seit 2008 mit falschen Emails vom Server der SPÖ-Parteizentrale überschüttet. Neben dem „Kurier“, der gestern von fast 400 eingegangenen gefälschten Leserbriefen berichtete, veröffentlichten die Boulevardblätter „Österreich“, „Heute“ und die „Kronen Zeitung“ Statements der falschen SPÖ-Jubler. Auch der „Standard“, „News“; „Salzburger Nachrichten“ und die „Tiroler Tageszeitung“ brachten einschlägige E-Mails als Leserbriefe.

Besonders aktiv waren die erfundenen sozialdemokratischen Freunde „Peter Dörner“ und „Christine Steinkellner“ mit ihrer Lobhudelei. Im Dezember 2010 beschwert sich „Steinkellner“ bei „Krone“-Kolumnist Michael Jeannée: „Ihre Kritik an SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas und ORF-Stiftungsrat Nikolaus Pelinka empfinde ich als extrem unfair.“ Im Juni des Vorjahres schreibt sie anlässlich der Wahlen im Burgenland an „Österreich“: „Ohne die SPÖ geht im Burgenland nichts!“ Ihr Kollege „Peter Dörner“ vermeldet im Dezember 2009 „Lob für Werner Faymann.“ Im Oktober 2010 fragt „Dörner“ im „Standard“, was das „Gezeter“ um das von der Regierung beschlossene Budget soll. Im Februar 2011 schreibt er an „heute“, er stehe „voll hinter unserem Verteidigungsminister!“ Auch unter dem Namen „Bert Ilsmann“, „Markus Binder“, „Christoph Huber“ und „Sabine Huber“ wurden erfundene Lobbriefe in Umlauf gebracht. All diese falschen Mails lassen sich trotz Verschleierungsversuchen auf eine IP-Adresse der SPÖ zurückverfolgen.