Historie:

Historie: Freiheit und Untergang

Freiheit und Untergang

Drucken

Schriftgröße

Die 1816 in Washington gegründete Colonization Society war eine seltsame Vereinigung von Sklavenhaltern und liberalen Gegnern der Sklaverei, die sich in einem einzigen Punkt einig sind: Freie Schwarze könnten niemals in den Vereinigten Staaten integriert werden. Mit finanzieller Hilfe des Kongresses wirbt die Gesellschaft deshalb unter freigelassenen Sklaven für die "Rückkehr nach Afrika".

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgen zwar nur ein paar tausend Schwarze dem Ruf. Dennoch gründen diese Siedler 1847 eine eigene Republik, geben ihr eine moderne Verfassung und den Namen Liberia. Teilen wollten sie die neue Freiheit freilich nicht. Die kleine Minderheit der "Americo- Liberians" baut Häuser im Kolonialstil, spaziert mit Frack und weißen Handschuhen durch die Straßen - und schließt die Mehrheit der afrikanischen Ureinwohner vom Wohlstand aus. Der fußt auf den Exporterlösen von Erz, Holz und vor allem Kautschuk: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat der US-Reifenkonzern Firestone in Liberia das Monopol auf den damals wertvollen Rohstoff zur Gummierzeugung.

Massaker an Ministern. Die Amerikoliberianer herrschen an der Küste; was im Dschungel dahinter geschieht, interessiert sie kaum - bis 1980 eine Gruppe junger Offiziere vom Stamm der Kru in den Regierungspalast marschiert, um ihren Sold einzufordern. Völlig ungehindert dringen sie bis ins Schlafzimmer des Präsidenten William Tolbert vor und töten den schlafenden Staatschef in seinem Bett. Noch am Tatort ernennen sie den 28-jährigen Feldwebel Samuel Doe zu Tolberts Nachfolger. Der lässt zuerst 13 Minister exekutieren, verteilt Staatsposten und Unternehmen unter seinen jungen Kumpanen und gibt sich dem Luxusleben im Palast hin.

Den kompletten Artikel lesen Sie im neuen profil