„Nicht ausreichend gesichert“

Interview: „Nicht ausreichend gesichert“

Die Sicherheitsstandards der Agrarkonzerne

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profil: Ist der jetzt von der EU zugelassene Bt11-Mais gesundheitsschädlich?
Gaugitsch: Nein, das sagen wir nicht. Unsere Studie hat sich nicht mit einem einzelnen Produkt befasst. Wir haben die Standards untersucht, mit denen Agrarkonzerne bei der EU Zulassungsanträge für genmanipulierte Produkte stellen.
profil: Mit welchem Ziel?
Gaugitsch: Wir haben uns zahlreiche solcher Anträge angeschaut, weil das Umweltbundesamt in den Begutachtungsprozess einbezogen ist. Wir wollten vergleichen: Welche Daten werden vorgelegt, wie werden diese generiert, wie wird mit diesen Daten argumentiert, dass ein Produkt gesundheitlich unbedenklich ist.
profil: Was ist dabei herausgekommen?
Gaugitsch: Dass die Datenlage in diesen Anträgen sehr unterschiedlich und insgesamt sehr lückenhaft und unzureichend ist.
profil: Konkret in welchen Bereichen?
Gaugitsch: Es werden in der Regel keine experimentellen Daten zur möglichen Toxikologie oder zur möglichen allergenen Wirkung dieser Produkte vorgelegt, sondern nur Analogieschlüsse gezogen.
profil: Zu ähnlichen, in den USA gemachten Untersuchungen?
Gaugitsch: Nein, zu konventionellen Produkten. Wir halten das für unzulässig und sagen, dass die Risikoabschätzung nicht fundiert gemacht wird und dass die Standards höher sein sollten.
profil: Sie haben Ihre Ergebnisse auch Wissenschaftern der europäischen Lebensmittelagentur in Brüssel vorgelegt. Was haben die gesagt?
Gaugitsch: Sie haben uns in puncto Schwachstellen durchaus Recht gegeben, sind aber teilweise zu anderen Schlüssen gekommen als wir.
profil: Also berechtigte Methodenkritik, aber keine Gesundheitsgefährdung?
Gaugitsch: Wir sind da mehr auf der Vorsorgeseite und sagen: Ohne fundierte Methodik ist die Feststellung „Dieses Produkt ist toxikologisch und allergologisch unbedenklich“ nicht zulässig.

Infos: www.umweltbundesamt.at