ÖVP am Tiefpunkt

Analyse. Josef Pröll weckte Erwartungen, die er nun nicht erfüllen kann

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Die ÖVP leidet unter akutem Wählerschwund: Laut ­aktueller Umfrage von Karmasin Motivforschung im Auftrag von profil verliert die Volkspartei im Vergleich zur Oktober-Erhebung sechs Prozentpunkte. Nur etwas mehr als jeder Vierte würde derzeit bei Nationalratswahlen die ÖVP ankreuzen. Bei der Möglichkeit, den Bundeskanzler direkt zu bestimmen, käme Josef Pröll derzeit nur auf 17 Prozent – vor einem Jahr hätten ihn noch 29 Prozent gewählt. Den Grund für den Vertrauensverlust sieht Motivforscherin Sophie Karmasin in den Erwartungen, die Pröll zu Beginn seiner Amtszeit als Vizekanzler geweckt hat: „Er versprach eine umfassende Verwaltungsreform, Österreich fit für die Zukunft zu machen und ein nachhaltiges Sparbudget. Er konnte all das aber nicht erfüllen, darum ist er jetzt der Buhmann.“ Kanzler Werner Faymann profitiere davon, dass er nach der Wahl 2008 zurückhaltend agiert habe, sagt Karmasin. „Die Menschen haben keine allzu großen Hoffnungen in ihn gesetzt und sind jetzt folglich nicht so enttäuscht.“