ORF-Quoten

ORF-Quoten: Leckendes Flaggschiff

Leckendes Flaggschiff

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Die „ZiB 1“ ist fast immer die meistgesehene ORF-Sendung, dicht gefolgt und manchmal überholt von „Bundesland heute“.
Im November erreichte die „ZiB“ wieder durchschnittlich 1,5 Millionen Zuseher – davor zeigten die „ZiB“-Quoten im Vergleich zum Vorjahr aber einen steten Abwärtstrend: 45,9 Prozent betrug der ORF-Marktanteil (der Rest der zu diesem Zeitpunkt fernsehenden Österreicher sieht einen anderen Sender) im Oktober, 41,9 Prozent im Juli. Damit hatte der ORF fast sieben Prozentpunkte weniger Marktanteil als im Juli 1998 – seit damals waren die ORF-Quoten rückläufig. Auch die Reichweite – die absolute Zahl der ORF-Konsumenten – sinkt: Die „Zeit im Bild 1“ erreichte am Nationalfeiertag 1,7 Millionen Menschen, am Tag der Niederösterreich-Wahl 1,603 Millionen Zuseher, am 31. August 1,547 Millionen, während etwa am 3. Juni nur 1,240 Millionen Seher die „ZiB“ verfolgten.

Besonders bei der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen muss der ORF Rückgänge hinnehmen – nur mehr 35,5 Prozent Marktanteil erreichte man im Juli.

Aus gut informierten Kreisen heißt es, der ORF würde dieses Jahr Probleme mit dem so genannten Tausenderkontaktpreis (TKP) bekommen: Die Werbewirtschaft zahlt rund um die „ZiB“ einen bestimmten Preis pro Werbesekunde, der ORF garantiert dafür eine bestimmte durchschnittliche Seherzahl. Wird die unterschritten, muss der ORF zurückzahlen oder bei späteren Buchungen Rabatte einräumen. Es gehe dabei um zweistellige Millionenbeträge. Der kaufmännische Direktor des ORF, Alexander Wrabetz, war zu einer Stellungnahme nicht bereit, Werner Mück streitet das Nichterreichen des TKP ab. „Die Reichweiten und Tausenderkontaktpreise der ‚ZiB‘ funktionieren.“

Auch die Quoten der „ZiB 2“ befinden sich im Sinkflug: Ein internes Papier zeigt, dass die „Zeit im Bild 2“ in Kabel- und Sat-Haushalten seit August nur noch Marktanteile von durchschnittlich 25 Prozent erreicht – ein Verlust von fast zehn Prozentpunkten in den letzten Jahren. Unter Gerhard Zeilers Intendanz hatte die „ZiB 2“ die Vorgabe, Marktanteile von mindestens 35 Prozent zu erreichen – was fast immer gelungen sein soll.