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Peter Hocheggers geheime Telekom-Konzepte

Telekom: Peter Hocheggers geheime Konzepte

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Die Dossiers sind zwischen 2002 und 2007 entstanden und betreffen fünf Personen: Die ehemaligen Vorstände des Telekom-Festnetzgeschäfts Rudolf Fischer und Gernot Schieszler, Telekom-Regulator Georg Serentschy sowie die beiden früheren FPÖ-Infrastrukturminister Mathias Reichhold und Hubert Gorbach.

* Allein Schieszlers PR-Konzept aus dem Jahr 2007 wurde von Hochegger mit 465.000 Euro veranschlagt, welche die Telekom nach eigenen Angaben auch zum Großteil bezahlte – obwohl es nie umgesetzt wurde. Auf 29 Seiten wird der beabsichtigte Imagewandel vom Angestellten aus der zweiten Reihe hin zu einem Top-Manager skizziert. Sündhaft teure „Business Lunches“ mit Entscheidungsträgern, regelmäßige „Gastkommentare“ und „Exklusiv-Stories“ in ausgesuchten Medien inklusive.

* Ähnlich überschwänglich auch die elfseitige „PR-Positionierung“ für den früheren Telekom-Festnetzchef Rudolf Fischer aus dem Jahr 2003. Auch dieses Konzept wurde von der Telekom Austria bezahlt, die Kosten sind nicht bekannt. Fischer wird darin zum „Vordenker“ und „dynamischen Macher“ hochstilisiert.

* Telekom-Regulator Georg Serentschy hat auf die jüngste Veröffentlichung in profil zwischenzeitlich scharf reagiert. In einer Aussendung am Wochenende betonte er einmal mehr, dass er Hocheggers „Ideenkonzept zur Positionierung des neuen Regulators Dr. Georg Serentschy“ aus 2002/2003 weder beauftragt noch bezahlt hätte. Tatsächlich dürfte der Auftrag dazu von der Telekom Austria gekommen sein. Wer tatsächlich dahinter steckte, und wie viel der Konzern dafür bezahlen musste, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. Die Existenz des Papiers erklärt Serentschy jetzt so: „Im Übrigen versteht es sich von selbst, dass die RTR-GmbH oder Dr. Georg Serentschy keinen Einfluss darauf haben, ob und gegebenenfalls wie externe Berater irgendwelche Konzepte erstellen und diese von sich aus oder im Auftrag Dritter verbreiten.“

Könnte auch heißen: Man kann sich ja nicht dagegen wehren, wenn einer sich für einen engagiert. Denn Engagement hat Hochegger auch hier gezeigt. In dem Konzept avanciert Serentschy zum „dialogorientierten“ und „wirtschaftspolitisch ganzheitlich“ agierenden Regulator, dazu werden ihm „get-togethers“ mit „Marktteilnehmern“, Bürgern, Politikern und natürlich Medien anempfohlen.

* Bemerkenswert auch die Strategien für die früheren FPÖ-Infrastrukturminister Mathias Reichhold und Hubert Gorbach, die nach vorliegenden Informationen beide vom Ministerium beauftragt und bezahlt wurden. Die Umsetzung des Reichhold-Konzepts aus 2002 kostete laut Reichhold „irgendwo bei 150.000 Euro“ – Hochegger hatte ursprünglich 197.760 Euro veranschlagt. Der Preis der Gorbach-Strategie ist nicht angeführt. In beiden Fällen lässt sich auch nicht mit Gewissheit sagen, wie viel davon tatsächlich umgesetzt wurde.
Dennoch werden beide Minister ihre Freude mit Hocheggers Evaluierungen gehabt haben. Zu Reichhold heißt es etwa: „Kreativer, lösungsorientierter, entscheidungsstarker Gestalter der österreichischen Politik.“ Oder: „Robin Hood in der Regierung, der Kontakt mit Bürger sucht und pflegt.“ Oder auch: „Ein Minister, der zu seinen Entscheidungen steht. Er ist konfliktbereit und vertritt seine Meinung auch, wenn es unangenehm ist.“

Auffallend: Im Gorbach-Papier tauchen teilweise die gleichen Formulierungen auf wie bei Reichhold: „Kreativer, lösungsorientierter, entscheidungsstarker und wirtschaftskompetenter Gestalter der österreichischen Politik“; Oder: „Stabilitätsgarant in der Regierung, der Kontakt mit Bürgern sucht und pflegt““; Oder auch: „Ein Minister, der zu seinen Entscheidungen steht. Er ist konfliktbereit und vertritt seine Meinung auch, wenn es unangenehm ist.“

Das ganze Dokument finden Sie hier [PDF]