„Entsetzlich langweilig, über Mode zu reden“

Interview. Vivienne Westwood über Mode, Anarchie und Monarchie

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Dieses Buch sollten Sie besser nicht lesen“, sagt sie leise, als ihr Blick auf die Biografie „Vivienne Westwood – An Unfashionable Life“ in meiner Tasche fällt. „Da stehen lauter Lügen über mich drinnen. Ein Mann, der einmal für mich gearbeitet hat, wollte sich furchtbar an mir rächen. Er hat diese schreckliche Autorin mit Gemeinheiten versorgt.“

„Nun ja, ich fand das Buch eigentlich ziemlich spannend, besonders das Kapitel über Ihre Kindheit. Stimmt es, dass Sie furchtbar wütend auf Ihre Eltern waren, als Sie erstmals einen gekreuzigten Jesus gesehen haben?“

„Ja, das war ich. Ich habe es nie ertragen, wenn Menschen leiden mussten. Jede Art von Ungerechtigkeit macht mir schwer zu schaffen. Das sind auch meine frühesten Kindheitserinnerungen. Meine Eltern hatten mir diese niedlichen Geschichten vom kleinen Jesulein erzählt. Ich fühlte mich von ihnen betrogen, dass sie mir sein schreckliches Ende vorenthalten hatten.“

Vivienne Westwood trägt eine knall­violette Strickjacke zu einem groß karierten Rock, der graue Nachwuchs ihrer grell­orangen Haare schimmert sichtbar, ihr porzellanfarbenes Gesicht wirkt auf eine seltsame Art alterslos. Wüsste man nicht, dass dieses Geschöpf wie sonst nur Coco Chanel die Mode revolutionierte und ein Millionenimperium begründet hat, hielte man es auf den ersten Blick für eine reizende Hausfrau aus der Provinz, die sich ein paar exzentrische Hobbys leistet.

Die Westwood Studios im wenig aufregenden Süden Londons sind unprätentiös, von sachlicher Funktionalität, erstaunlich klein und voll von jungen Menschen, die emsig herumschwirren. Kein Pomp, kein Schick, leere Wände, ein riesiger Arbeitstisch, um den ein paar Hocker stehen, eine Teeküche. Vor einem Jahrzehnt lebte Westwood noch in einer Sozialwohnung – aus freien Stücken. Der mächtigste Modekritiker der Welt, John Fairchild, attestierte ihr schon vor 20 Jahren, neben Christian Lacroix, Emanuel Ungaro, Yves Saint Laurent und Karl Lagerfeld zu den wichtigsten Designern der Modegegenwart zu gehören. Abgesehen von Yves Saint Laurent hatte aber keiner von den Genannten auch nur annähernd die Innovationskraft und die Subversionslust, die Westwood seit ihrer ersten eigenen Kollektion „Pirates“ (1982) antreiben. Sie adaptierte den S&M-Look der Pornoshops und die Versatzstücke des Punk für die Laufstege, entwarf fleischfarbene Bodystockings mit Feigenblättern, druckte Frauenbrüste auf Männer-Shirts, Penisse auf Frauen-Oberteile und revitalisierte den Cul de Paris, den künstlichen Hinternbesatz, und das Korsett für die Haute Couture. Sie bediente sich alter Schnitttechniken und ließ Stilelemente des Mittelalters und des Rokoko in ihre Kreationen fließen. Sie ironisierte den Traditionsstil des Königshauses mit Karomustern, Twinsets und taillierten Jacken. Mit unverhohlener Schamlosigkeit klauten Lacroix, Lagerfeld, John Galliano, der verstorbene Alexander McQueen und Legionen von anderen Designern seit Jahrzehnten ihre Ideen, was die Westwood bestenfalls amüsiert, aber nicht kränkt.

Im September eröffnet der Tiroler Gregor Pirouzi, langjähriger Mitarbeiter in Westwoods Londoner Design-Department, auf der Wiener Tuchlauben den ersten Westwood-Store (siehe Kasten) dieser Art in Europa. Wie ihr um 25 Jahre jüngerer Ehemann Andreas Kronthaler, ein gebürtiger Zillertaler, der längst maßgeblich die Marke Westwood künstlerisch mitbeatmet, war auch Pirouzi Ende der 1980er-Jahre Student in Westwoods Meisterklasse für Mode an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. „Ich schätze Gregor ungemein“, sagt Westwood. „Er ist längst ein Freund geworden. Andreas und ich halten Wien für den perfekten Standort für dieses in Europa einzigartige Geschäftskonzept. Andreas ist ein solcher Perfektionist, ohne ihn wäre Westwood nie zu diesem globalen Haus gewachsen. Mein Mann stellt Frauen auf ein Podest, und so sehen auch seine Entwürfe aus. Das ist überhaupt die wichtigste Botschaft, die Mode für mich hat: Kleider sollen uns dabei helfen, heldenhaft und einzigartig zu sein.“

Die Frage nach der Problematik des Altersunterschieds wirkt im Fall dieser Ehe müßig; das Geschöpf Westwood schwebt über so banalen Kategorien wie Zeit und Vergänglichkeit. „Natürlich hat mich sein bloßer Anblick schon elektrifiziert, als er noch Student bei mir war. Er wirkte so stark, gefährlich und geheimnisvoll. Aber eigentlich ging die Sache von ihm aus. Ich war da viel gehemmter. Ältere Frauen haben ihn immer fasziniert, bis heute. Aber ich bin ein Mensch, der auch sehr viel allein sein muss. Ich brauche meine Zeit für mich, Andreas akzeptiert das.“ Ihre Stimme wird viel weicher, wenn sie über ihren Mann spricht. Erst vor Kurzem waren sie in Madrid, um gemeinsam die Velázquez-Gemälde der Thyssen-Sammlung zu sehen. Und im Sommer verbringen sie die Ferien auf einer Alm in Tirol. Wandernd? „Andreas ja, aber ich bleibe in dem kleinen Chalet und vergrabe mich in Büchern.“ Die eingangs erwähnte unautorisierte Biografie verletzt Westwood auch deswegen so sehr, „weil sie voll von Unwahrheiten über Andreas ist. Da stehen schreckliche Dinge, wie zum Beispiel dass er allen Models vor den Shows an den Nippeln saugt.“ Sie schüttelt sich.

„Tragen Sie Dirndl?“

„Nein, aber ich habe eine Lederhose von einem Tiroler Freund geschenkt bekommen. Ich bin in dieser Lederhose zu den Salzburger Festspielen gegangen.“

„Die Zeitungen waren damals voll von Ihrem Auftritt.“

Sie schweigt. Belustigt.

„Exzentrik, Provokation, Schock – das sind die Worte, die am häufigsten im Zusammenhang mit Vivienne Westwood zu lesen sind. Nervt Sie das?“

„Es ist einfach nur langweilig. Es gibt außerdem nichts Dümmeres, als aus bloßem Willen zur Provokation zu agieren. Denn alles, wovon wir in dieser kulturlosen Epoche, in der die Menschen nicht lesen, keine frühere Kunst betrachten und nur einfallslos, konformistisch und abgefüttert mit Propaganda vor sich hin konsumieren, zehren, ist die Tradition. Die Mode steht doch in einem ständigen Abhängigkeitsverhältnis zur Tradition.“ Nach einer Pause fährt sie kichernd fort: „Eigentlich ist es auch entsetzlich langweilig, über Mode zu reden. Am liebsten würde ich nur lesen und über Bücher sprechen. Sesshafte Privatgelehrte wäre mein Traumberuf. Ich hasse es nämlich auch zu reisen. Flughäfen greifen meine Nerven an. Nur wenn ich dann im Flieger sitze und lese, komme ich wieder langsam zu mir.“

Westwood ist Buch-Puristin und verweigert den Konsum aller anderen Medien: „Ich besitze keinen Fernseher. Ich lese keine Zeitschriften. Ich will mich nicht geistig vergiften lassen. Wer gerade prominent und angesagt ist oder nicht – ich habe nicht die geringste Ahnung. Die einzige Zeitschrift, die ich abonniert habe, ist der ‚New Statesman‘ (eine linksliberale Londoner Wochenzeitschrift, Anm.).“

„Aber Sie werden doch ab und an die ‚Vogue‘ durchblättern?”

Jetzt sieht sie mich wie eine Außerirdische an: „Die ‚Vogue‘? Nein, die sehe ich mir nie an. Wirklich nicht.“

„Werden Sie eine eigene Biografie ­schreiben?“

„Mein Mann Andreas findet, dass ich das tun soll. Nur: In der eigenen Vergangenheit herumzustochern ist so unglaublich uninteressant.“

„Sind Sie nicht ein wenig stolz auf sich? Sie haben den Punk miterfunden und seit über drei Jahrzehnten Mode revolutioniert.“

„Stolz?“ Sie blickt völlig fassungslos. „Warum denn bitte stolz? Das bin ich nicht im Geringsten. Möglicherweise wäre alles anders gekommen, wenn ich mit 17 nicht nach London gekommen wäre. Vielleicht wäre ich als Lehrerin in der Provinz versauert.“

„Sie waren Lehrerin, eine schmuck­verkaufende Lehrerin auf der Portobello Road …“

„Nun ja, und dann habe ich Malcolm (McLaren, Anm.) getroffen. Ich war das Mädchen aus dem Norden und der Arbeiterklasse und bin auf diesen jüdischen, gebildeten Knaben gestoßen, der aus einer höheren Schicht kam und der Inbegriff von Urbanität war.“

„Wie die Geschichte gezeigt hat, hatten Sie am Ende des Tages den weit größeren Einfluss auf die Pop-Kultur …“

„Jetzt, wo er tot ist, kann ich das ja endlich sagen: Malcolm sah das leider nicht so. Er behauptete gern in Interviews, dass ich ohne ihn nie Designerin geworden wäre und ihm meine gesamte Karriere verdanke. Er war leider nur an seinem Erfolg und Ruhm interessiert und hatte kein echtes Anliegen. Er war eher oberflächlich und extrem darauf bedacht, dass nichts ohne ihn stattgefunden hat.” Der Erfinder der Sex Pistols und Vater ihres zweiten Sohns Joseph Ferdinand Corre (ihr Sohn Ben stammt aus ihrer ersten Ehe) dürfte Wunden hinterlassen haben. Anfang der 1970er-Jahre hatte Westwood mit McLaren die legendären Kingsroad-Läden gegründet, die heute in der Pop-Geschichte als Gebärkliniken der britischen Punk-Bewegung gelten; 1983 trennte sie sich von ihm.

„Es heißt, dass er Sie wegen einer Zwergin verlassen hat?“

„Es war eine sehr klein gewachsene Frau, die sehr hübsch war. Sie ist heute eine Freundin von mir. Sie hatten kurz Sex. Aber ich werde mich sicher nicht über die körperlichen Defizite eines Menschen lustig machen.“ Ihr Gerechtigkeitssinn ist wirklich stark ausgeprägt, sie blickt jetzt ziemlich streng. Dann holt sie sich heißes Wasser aus der Teeküche: „Genug der Punk-Anekdötchen! Heißes Wasser ist das Beste. Das hat meine Mutter auch immer so gemacht, als sie in der Baumwollmühle gearbeitet hat. Der Vorarbeiter dachte sich, dass sie verrückt sein muss.“

Vivienne Westwood, den Namen behielt sie von ihrem ersten Ehemann, einem gut aussehenden Werkzeugmacher, stammt aus wohlbehütetem Kleinbürgertum aus dem Norden Großbritanniens; der Vater arbeitete in einem Lebensmittelgeschäft. „Lebt Ihre Mutter noch?“

„Nein, sie ist vor einigen Jahren gestorben. Sie war sehr krank und musste leiden. Aber was glauben Sie, was ihre letzten Worte waren?“

„Keine Ahnung.“

„Sie sagte: Ich möchte nicht sterben.“

„Waren Sie bei ihr?“

„Nein, Andreas, mein Mann, war bei ihr. Ich war gerade irgendwo demonstrieren.“

„Glauben Sie, dass die Seele Ihrer Mutter irgendwo weiterlebt?“

Die Frage belustigt sie herzlich: „Nein, natürlich nicht! Ich glaube nicht an Gott oder irgendeine Form von Leben nach dem Tod. Meine Existenz ist purer Zufall. Wenn wir sterben, ist es vorbei. Deswegen sollten wir tunlichst danach trachten, uns gut zu benehmen, solange wir hier sind.“

Westwood benimmt sich sehr gut – vor Kurzem spendete sie der Umweltorganisation Cool Earth, die von einem rebellischen Labour-Abgeordneten zur Rettung des Regenwalds ins Leben gerufen worden war, eine Million Pfund.

„Es wäre doch wirklich obszön, stinkreich ins Grab zu gehen. Jetzt, wo ich endlich Geld aus meiner Firma nehmen kann, spende ich. Wissen Sie, wie lange der Planet noch durchhalten wird, wenn wir nichts gegen die Klimaerwärmung tun? Acht Jahre. Schon 2020 könnte alles zu Ende sein. Da werden große Teile der Erde nicht mehr belebbar sein, und die Menschheit wird langsam ausgerottet werden. Wir sind verdammt, wenn nicht gleich was passiert. Mit nur 140 Millionen Pfund könnte der gesamte Regenwald gerettet werden. Ein Klacks, der unseren Planeten vor dem sicheren Untergang bewahren könnte. Nur von der britischen Regierung kommt nichts. Sie ist völlig ignorant, was diese wirklich bedrohliche Situation betrifft, die uns alle in den Abgrund stürzen wird. Ich habe versucht, sie zu überzeugen und das Projekt mitzufinanzieren – ohne Reaktion.“

Die Rettung des Regenwalds ist Westwoods größtes Anliegen. Sie könnte stundenlang darüber reden. Sie weiß alles über die Abholzungsproblematik, jongliert mit Zahlen, erzählt von den Planungsstrategien von Cool Earth in Brasilien, der Organisation, für die sie nicht nur spendet, sondern auch unermüdlich die Propagandatrommel rührt.

„Ich muss jetzt leider unhöflich sein und unterbrechen …“

„Ja, ich weiß … aber lassen Sie mich das noch zu Ende führen …“

„Sie hassen Tony Blair und haben Gordon Brown zu Ihrem Feindbild erklärt.“

„Ja, das tue ich. Beide waren furchtbare Führer dieses Landes. Blair hat uns in den Irak-Krieg gehetzt.“

„Vor einigen Jahren haben Sie dazu aufgerufen, die Tories zu wählen.”

„Hab ich das?“ Sie denkt kurz nach. „Stimmt. Das habe ich gesagt. Aber nur deswegen, weil die Labour-Regierung Truppen in diesen Krieg geschickt hat.“

„Das hätten die Konservativen aber genauso gemacht.“

„Ja, mit Sicherheit. Dann hätte ich dazu aufgerufen, die Labour-Partei zu wählen. Ich habe aber bei den letzten Wahlen keine von beiden gewählt, sondern grün. Zwischen den Konservativen und der Labour-Partei gibt es ohnehin keine ideologischen Unterschiede mehr.“

„Und David Cameron – halten Sie von ihm mehr als von Blair und Brown?“

„Er tritt die Menschenrechte mit Füßen. Er schickt angebliche Terroristen nach Jordanien, damit sie dort von den Amerikanern gefoltert werden. Und keiner regt sich darüber auf. Jeder Politiker, der an der Macht ist, besitzt nicht das geringste Inter­esse für die Menschen. Es geht ihnen nur um den Erhalt ihrer Macht. Sie sind auch die Marionetten des Finanzsystems, ohne das sie nicht überleben würden, und deswegen durch und durch korrupt. Und keiner von denen nimmt auch nur das Wort Klimaerwärmung in den Mund.“

„Wie grün leben Sie? Al Gore regte an, dass wir in der Toilette nicht jedes Mal runterspülen.“

Sie findet Gore gut: „Wir verbrauchen auch so wenig Wasser wie möglich. Ich esse nur biologische Lebensmittel. Diesen Sommer kommt eine Dürre, wir sparen schon jetzt. Bei uns wird alles im Kühlschrank verwertet und nichts weggeworfen. Ich fahre mit dem Fahrrad. Oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Jahrelang haben wir kein Auto besessen. Dann wollte Andreas unbedingt eines. Jetzt haben wir einen ziemlich großen Mercedes. Nur: Dieses Auto benutzt er so selten, dass manchmal die Batterien aus sind, wenn er es anstarten will.“ Dieser kleine Sieg über die Umweltverschmutzung bereitet ihr eine diebische Freude, sie kichert.

Vergangenen Februar irritierte sie die Branche, als sie auf der Londoner Fashion Week nach ihrer Show auf den Laufsteg trat und dem globalen Dorf erklärte, dass die Menschen aufhören sollten, zu konsumieren und wahllos Kleider zu kaufen.

„Sind Ihre Marketing- und Verkaufsmanager nicht kollabiert, als Sie auf Ihrer eigenen Show zum Kaufembargo aufgerufen haben?“„Natürlich waren einige sehr zornig mit mir“, antwortet sie seelenruhig. „Ich habe ja auch schon öffentlich gesagt, dass es Zeiten gab, wo ich manche meiner Kleider nicht mochte.“ „Wie bitte?“

„Ja, wir machten einfach viel zu viel. Ich wollte, dass wir weniger Produkte herstellen. Abgesehen davon: Ich finde es einfach grauenhaft, wie konformistisch und einfallslos uniformiert die Menschen heute aussehen. Sie kaufen sich lieber zehn billige T-Shirts als ein tolles Teil, das sie über Jahre tragen können. Dagegen bin ich. Kauft weniger und wählt gut aus!“

„Haben Sie je überlegt, wie Lagerfeld für H&M zu designen?“

„Die haben angefragt, und ich hätte es auch gemacht. Nur hielten es meine Business-Leute für keine so gute Idee. Ich hab dann nicht weiter drüber nachgedacht.“

„Für viele Menschen liegt Mode von Westwood außerhalb ihres Budgets.“

„Ich versuche, die Preise zu senken. Aber es stimmt schon: Wenn man eine Westwood-Hose kauft, muss man vielleicht den Heizkörper ein bisschen runterdrehen. Mir bedeutet Geld aber nichts. Wenn ich bankrottginge, es wäre mir wirklich völlig egal.“

„In einer privilegierten Position ist das eine leichte Aussage.“

„Da haben Sie Recht. Denn ich weiß, dass ich nicht nackt und frierend in der Gosse enden werde. Ich übernehme aber Verantwortung – für den Planeten und auch für die Menschenrechte. Unser Finanzsystem macht uns kaputt. Das Geld ist nichts als eine virtuelle Realität. Wenn das Pfund abgewertet wird, finde ich das völlig in Ordnung.“

„Es ist erstaunlich, dass Sie als linker, sozial engagierter Mensch immer für das Königshaus Partei ergreifen. Diese Familie lebt doch in Protz und Prunk.“

Jetzt wird sie leidenschaftlich: „Nein, die sind ihr Geld wert. Und der Zement, der unser Land zusammenhält. Sie stehen außerhalb von allem und sind für mich unantastbar. Ich mochte es nie, wenn sie sich so um Volksnähe bemühten und mit ihren Hunden auf dem Rasen herumkugelten. Aber das ist jetzt anders. Außerdem: Prince Charles ist ein wirklich kluger Kopf. Er hat schon grün gedacht, als das noch niemanden interessiert hat.“

„Was halten Sie von Prince William?“

„Den halte ich für nicht ganz so klug.“ „Mögen Sie den Look der Queen?” „Er ist anbetungswürdig – fantastisch, diese Eisfarben, so erkennt sie gleich jeder.“

„Haben Sie in Österreich schon einmal einen Habsburger kennen gelernt?“

„Ja, Francesca bin ich begegnet. Eine ganz nette Frau. Sie hat nur leider einen furchtbar schlechten Kunstgeschmack.“

Angelika   Hager

Angelika Hager

leitet das Gesellschafts-Ressort