„Das nützte den Zielen der Telekom“

System Telekom. Lobbyist Peter Hochegger über die Zahlungen an den ÖAAB

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Werner Amon hat Erklärungsbedarf. Und das nicht zu knapp. Der Fraktionsführer der ÖVP im laufenden Korruptionsausschuss soll auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wien seiner parlamentarischen Immunität enthoben werden. Die Justiz ermittelt wegen des Verdachts der Geldwäsche: Amon soll 2007 als Generalsekretär des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB 10.000 Euro von der Telekom Austria erhalten haben. Und zwar über den Lobbyisten Peter Hochegger, verbucht als „Druckkos­tenbeitrag“ für die ÖAAB-Zeitschrift „Freiheit“. Amon war zu diesem Zeitpunkt auch Obmann des Wiener Pressvereins, der die Publikation herausgibt. Tatsächlich soll es sich dabei um eine verdeckte und nicht ordnungsgemäß verbuchte Zuwendung an die ÖVP-Teilorganisation gehandelt haben. Amon wittert ein Revanchefoul der Staatsanwaltschaft in Zusammenhang mit seiner Aussagen zur Causa Kampusch. Er musste zwischenzeitlich aber zugeben, dass der behauptete Druckkostenbeitrag „möglicherweise eine Spende“ gewesen sei. Möglicherweise?

Peter Hochegger bestätigt gegenüber profil, dass diese Zahlung, wie auch andere, ausschließlich dazu diente, der Telekom Wohlwollen auf politischer Ebene zu erkaufen: „Das war das Ziel. Aus den von mir abgerechneten Telekom-Honoraren wurden entsprechende Zahlungen geleistet.“
Wie berichtet, bekam der ­ÖAAB 2007 neben dem vermeintlichen Druckkostenbeitrag in der Höhe von 10.000 Euro auch 15.000 Euro „Marketingzuschuss“ – insgesamt also 25.000 Euro.

Wie konsequent Hochegger die Regierungspartei ÖVP auf die Ziele der Telekom einzustimmen wusste, dokumentiert auch das Beispiel Wilhelm Molterer, bis 2006 ÖVP-Klubchef im Parlament und später Vizekanzler und Finanzminister. „Molterer war der Telekom gegenüber sehr kritisch eingestellt“, sagt Hochegger, „daher die Idee mit dem Fußballklub SV Sierning. Das nützte den Zielen der Telekom.“

Tatsächlich erhielt der oberösterreichische Subligist SV Flexopack Sierning, Fußballklub von Molterers Heimatgemeinde, zwischen 2006 und 2008 gleich mehrfach Zuwendungen der Telekom Austria – abgerechnet über Hocheggers Valora AG. Im Oktober 2006 überwies die Valora unter dem Titel „Telekom Sponsor“ 20.000 Euro, im August 2007 folgten 22.500 Euro, im Mai 2008 noch einmal 22.500 – in Summe also 65.000 Euro.