Interview mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache

„Wir werden diesen Herrn in Grund und Boden klagen“

„Wir werden diesen Herrn in Grund und Boden klagen“

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profil: Kennen Sie Herrn Schweitzer?
Strache: Welchen Schweitzer?
profil: Helmut Schweitzer, den FPÖ-Mitarbeiter.
Strache: Ah, Sie meinen den Betrüger Schweitzer.
profil: Sagen Sie das auch öffentlich?
Strache: Ich sage, dass er, spätestens seit er für sich Visitenkarten der FPÖ gefälscht hat, in betrügerischer Absicht gehandelt hat.
profil: Wer ist Herr Schweitzer?
Strache: In Wirklichkeit habe ich keine Ahnung. Er ist irgendwann im Frühsommer aufgetaucht, offensichtlich als Freund von Robert Lizar, der unsere Zeitung macht. Schweitzer hat sich überall aufgedrängt und eingemischt, hat Beiträge für die „NFZ“ angeboten und war dabei mehr als lästig. Nicht weil die Beiträge so gut waren, sondern weil er so lästig war, wurden auch manche veröffentlicht. Doch immer alles ehrenamtlich. Dann wollte er plötzlich Geld. Da haben wir ihm, obwohl das nicht abgemacht war, Honorare für die veröffentlichten Beiträge gezahlt. Doch die meisten Artikel, die er angeboten hat, waren zu schlecht für die Zeitung.
profil: Haben Sie ihm jemals Aufträge erteilt?
Strache: Nie. Mir ist der Mensch bald suspekt vorgekommen. Plötzlich war er einfach überall bei unseren Veranstaltungen, und ich fragte mich, wer ist das überhaupt. Als dann die Beschwerden über ihn einzugehen begannen, habe ich einen Riegel vorgeschoben und ihm Hausverbot erteilen lassen. Er hat sich mit gefälschten FPÖ-Visitenkarten ausgewiesen und versucht, Leute unter Druck zu setzen. Er hat das offizielle Briefpapier der Partei verwendet, um Leute zu bedrohen. Ich frage mich, ob hinter dieser Person nicht jemand steht.
profil: Sie meinen, dass er von einem politischen Gegner geschickt wird?
Strache: Kann sein. Denn das Treiben dieser Person ist sehr eigenartig.
profil: Wer könnte ihn denn geschickt haben?
Strache: Keine Ahnung.
profil: Er sagt, Sie und andere Personen der FP-Spitze hätten ihn beauftragt, heißes Material über Moslems herbeizuschaffen, egal wie.
Strache: Das ist eine glatte Lüge. Wir werden diesen Herrn in Grund und Boden klagen. Er war es, der uns betrügen wollte. Hinter ihm muss jemand stehen.
profil: Wie gelungen finden Sie den Wahlkampfspruch „Schweinskotelett statt Minarett“?
Strache: Das ist absurd. Ich finde, dass Essen und ein Minarett nicht zusammenpassen. Ich stehe voll zum Spruch Pummerin statt Muezzin, der hat einen inhaltlichen Zusammenhang. Der Spruch Schweinskotelett statt Minarett war nie geplant und wird auch nicht verwendet.
profil: Weil Nahrungsmittel und ein Kirchturm nichts miteinander zu tun haben?
Strache: Ja. Aber ich finde auch, dass dieser Spruch eine Grenze überschreitet. Das ist nicht gut. Man vergleicht kein Essen mit religiösen Symbolen. Das ist sicher kontraproduktiv.
profil: Soll man wirklich glauben, dass Herr Lizar das alles zum Spaß in seiner Freizeit produziert und dann auch noch abgetestet hat?
Strache: Das muss man nicht glauben, das ist so. Ich sage, unsere Kampagnen werden von einer Agentur gemacht.
profil: Aber die meisten Sprüche macht doch Herr Kickel.
Strache: Schon, aber die Kampagnen werden von einer Agentur betreut und nicht vom Herrn Schweitzer.

Interview: Emil Bobi