Signa-Abverkauf - Central Group übernimmt KaDeWe in Berlin
Seit geraumer Zeit werden der thailändische Unternehmer Tos Chirativat und seine Central Group als „Retter“ für das insolvente KaDeWe in Deutschland gehandelt. Das berühmte „Kaufhaus des Westens“ in Berlin gehört zum ebenfalls insolventen Firmenimperium der Signa-Gruppe und ihres Gründers René Benko. Wie profil aus Verhandlerkreisen erfahren hat, soll der Deal diese Woche besiegelt worden sein. Dass Signa Prime, zu der das KaDeWe gehört, mit dem thailändischen Unternehmen verhandelte, war schon länger bekannt. Eine Stellungnahme zum Deal gab es vorerst weder seitens der Signa, noch seitens der Central Group.
Vor einigen Tagen habe man sich auf einen Preis geeinigt, ist zu hören: etwas mehr als 1,2 Milliarden Euro gehen für den Deal über den Tisch. Signa und die Central Group sind langjährige Geschäftspartner. Seit 2015 hält Central 50,1 Prozent an der KaDeWe Group, zu der das Kaufhaus in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München gehören. Allerdings bleiben das Alsterhaus und Oberpollinger noch in Besitz der Signa Prime, oder vorerst zumindest. Der jetzige Deal bezieht sich – profil-Informationen zufolge - ausschließlich auf das Objekt in Berlin.
Die „Thais“, wie die Central Group unter den Signa-Mitarbeitern genannt wird, sind zudem am ebenfalls insolventen Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße und an Nobelkaufhaus-Kette Selfridges in Großbritannien beteiligt.
Das KaDeWe will Chirativat nun offenbar alleine weiterführen. Ob die Central Group auch andere Projekte aus dem zerbröselnden Signa-Imperium kauft, wird sich zeigen.
Wie es etwa mit dem Lamarr weitergeht, ist noch völlig offen. Hier haben rund dreißig Interessenten zumindest ein vorsichtiges Kaufinteresse geäußert. Auch die Central Group wird als möglicher neuer und dann alleiniger Eigentümer gehandelt. So weit wie beim KaDeWe in Berlin ist man hier in Wien aber noch lange nicht. Zudem übernimmt ein Käufer keine fertig entwickelte Immobilie, sondern einen Rohbau – und müsste die als Warenhaus konzipierte Immobilie samt dahinterliegendem Hotel erst fertigstellen oder gar massiv umbauen.
Signa Holding hat Konkurs beantragt
Während die Signa Prime, die werthaltigste Gesellschaft im Signa-Imperium, sich über erste Verwertungserfolge freuen kann, läuft es bei der ebenfalls insolventen Dachgesellschaft, der Signa Holding, alles andere als gut. Am Donnerstag hat die Holding ihren Sanierungsplan zurückgezogen und beim Handelsgericht in Wien die Abänderung in ein Konkursverfahren beantragt. Das teilte Insolvenzverwalter Christof Stapf per Aussendung mit. Am 29. November 2023 war die Signa Holding als erste große Signa-Gesellschaft in die Insolvenz geschlittert. Eigentlich war ein Sanierungsverfahren mit einer Quote von 30 Prozent vorgesehen.
Diese Quote kann die Holding aber mittlerweile keinesfalls bewerkstelligen. Sie besteht im Wesentlichen aus ihren Beteiligungen, etwa an der Signa Prime und der Signa Development, die ebenfalls insolvent sind. Die beiden Gesellschaften überlassen aber ihr gesamtes Restvermögen treuhändisch ihren - direkten - Gläubigern. Da die Signa Holding als Gläubigerin erst nachrangig bedient würde, sie steht als Aktionärin erst im vierten Rang, würden wohl auch keine nennenswerten Summen aus der Verwertung der Immobilien zusammenkommen. Der Unterschied zwischen einem Sanierungsverfahren und einem Konkursverfahren besteht übrigens darin, dass im Fall eines Konkurs keine Mindestquote für die Gläubiger vorgesehen ist.
Hinweis: Diese Meldung wurde um das Konkursverfahren der Signa Holding erweitert.