Pulp

Disco 2025: Die Britpop-Legende Pulp kehrt mit neuem Album zurück

Endlich war sie bereit für „More“: Die unverwechselbare britische Band Pulp feiert ein triumphales Comeback – mit ihrem ersten Album seit 24 Jahren.

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Eine Geschichte über das kaum noch für möglich gehaltene Wiedersehen mit der Band Pulp beginnt man am besten mit einem jener Schnellrückblicke in die Zeitgeschichte, die für solche Einordnungen gerne herangezogen werden. Also: Als „We Love Life“, das bislang letzte Album der Briten, erschien, war die New Yorker 9/11-Terrorattacke gerade einen Monat alt. Einen Tag nach Veröffentlichung stellte Steve Jobs den ersten iPod vor, wenige Wochen später kam der erste Harry-Potter-Film in die Kinos. Twitter gab es zum Glück noch nicht, J. K. Rowling hatte also noch einen Ruf zu verlieren.
Doch nicht allein angesichts solcher Zeitenwenden verblasste die Erinnerung an „We Love Life“ schneller als angenommen, sondern auch im Licht dessen, was Pulp im bewegten Jahrzehnt zuvor erreicht hatten. Als Erste-Klasse-Reisende im Hochgeschwindigkeitszug des Britpop wussten sie ab Mitte der Neunziger formidabel Nachhallendes zu vollbringen: Mit dem kauzig-charismatischen Front-Geek Jarvis Cocker avancierte die spät durchgestartete Sheffield-Gang (deren erste musikalische Schritte aus den frühen 1980er-Jahren datieren) zur echten Unterschiedsband jener Ära, lieferte mit Songsammlungen wie dem ausgelassenen Türöffner „His’n’Hers“ (1994) und dem Großwurf „Different Class“ (1995) auf einem funkelnden Fundament aus Glam und Pathos, Indie und Disco scharfzüngige Vermessungen des Inselalltags. 

Jarvis Cocker

Gegen die Tücken des fame game war die smarte Formation allerdings auch nicht gefeit: Cockers berüchtigte Intervention bei Michael Jacksons Brit-Awards-Performance im Jahr 1996 oder sein Posieren für das pop-patriotische „Cool Britannia“-Cover der „GQ“ aus demselben Jahr waren nur die auffälligsten Symptome eines recht zügig außer Kontrolle geratenen Höhenflugs.