"Guns N’ Roses? Dazu fällt mir nichts ein"

Gitarrist Slash: "Guns N’ Roses? Dazu fällt mir nichts ein"

Interview. Ex-Guns N’Roses-Gitarrist Slash über unkontrollierte Stromschläge und berühmte letzte Worte

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Über 100 Millionen verkaufte Alben, unzählige Welttourneen und Skandale: Gemeinsam mit Sänger Axl Rose zählte Slash zum Kreativzentrum der Mitte der 1980er-Jahre in Los Angeles gegründeten Rockband Guns N’ Roses. Seit seinem Bruch mit Band-Boss Rose 1996 spielte der heute 49-Jährige in der Rock-Supergroup Velvet Revolver, wütete mit Ozzy Osbourne auf der Bühne und schrieb Songs für Pop-Superstars wie Rihanna; 2009 erschien die Autobiografie "Slash“.

Nun veröffentlicht der in Großbritannien als Saul Hudson geborene Gitarrist mit Markenzeichen schwarzer Zylinderhut sein zweites, zwischen klassischem Gitarrenrock und hymnischen Glamrock- und Blues-Reminiszenzen changierendes Soloalbum "World On Fire“. Am 19. November gastiert Slash mit Sänger Myles Kennedy in der Wiener Stadthalle. Die Rocklegende im profil-Interview.

Interview: Philip Dulle, Stephan Wabl

profil: Ist „World on Fire“ ein politisches Album?
Slash: ,World On Fire’ ist kein politisches Album. Die Platte steht auch nicht für eine konkrete Aussage. Der Titel wurde in letzter Zeit trotzdem zu einer Art Statement stilisiert - wie man das jedoch interpretiert, muss jeder Hörer für sich entscheiden.

profil: Vermissen Sie manchmal die wilden Rock n Roll-Zeiten mit Drogen, Alkohol und Frauen?
Slash: Das Wichtigste in meinem Leben war immer die Musik. Die wilden Rock’n’Roll-Zeiten mit Drogen, Alkohol und Frauen vermisse ich nicht. Es gab einen Punkt in meinem Leben, an dem das alles keinen Spaß mehr machte.

profil: Sie haben zwei Kinder. Wie hat Ihr Beruf den Musikgeschmack Ihrer Söhne beeinflusst?
Slash: Meine Söhne konsumieren hauptsächlich die Musik, die meine Frau und ich ihnen vorspielen. Das liegt wohl daran, dass sie noch nicht alt genug sind, sich selbst Platten zu kaufen. Mit mir hören sie Rock’n’Roll. Morgens im Auto ziehen wir uns erste Demoversionen meiner neuen Songs rein.

profil: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie heute zufällig alte Guns N´Roses-Songs im Radio hören?
Slash: Ehrlich gesagt: nichts. Dazu fällt mir nichts ein.

profil: Interessieren Sie sich für die moderne Musikindustrie?
Slash: Das ist eine große Frage. Die Musikindustrie interessiert mich nicht großartig. Ich verfolge hauptsächlich die Änderungen in meinem persönlichen Umfeld. Wie wird Musik heute gemacht, wie konsumieren die Menschen die Musik; wie werden Alben heute gekauft und verkauft. Ich habe auch einen Spotify-Account. Das ist toll!

profil: Macht Ihnen Ihr Herzschrittmacher auf der Bühne noch Probleme?
Slash: Probleme macht mir mein Herzschrittmacher heute nicht mehr. Immerhin hab ich das Teil schon mit 35 Jahren bekommen. Die ersten paar Wochen waren jedoch hart - da gab es auch auf der Bühne ein paar unkontrollierte Stromschläge.

profil: Können Sie sich noch an Ihr bestes und schlechtestes Konzert erinnern?
Slash: Das beste Konzert gibt es für mich nicht. Wenn es wirklich nur eine beste Show geben würde, wäre das sehr traurig. Ich habe dutzende großartige Shows gespielt. Die wirklich schlechten Gigs kann ich aber an einer Hand abzählen.

profil: Berühmte letzte Worte?
Slash: Berühmte letzte Worte wird es von mir nicht geben. Ich verspüre auch nicht das Bedürfnis, zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere das letzte Wort gesprochen zu haben.