Jonas Kaufmann

Jonas Kaufmanns Wiener Lieder

Sterile Heurigen-Seligkeit: Tenor Jonas Kaufmann versucht sich an Wiener Liedern.

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Er ist inzwischen 50, hat gerade sein viertes Kind bekommen: Nun bringt Jonas Kaufmann, der umschwärmte Welttenorstar, nach einem Berliner Tonfilmschlageralbum und einem gleich doppelt als „Dolce Vita“ und „Italienische Nacht“ verwerteten Ausflug in das Land, wo die Zitronen blühen, den vierten Crossover-Titel: „Wien“ – eine klassische Operettenscheibe („hat meine Oma immer so gern gehört“) mit viel Schmäh heraus. Sogar einen Wiener Dialektanzug hat sich der Münchner anlegen lassen.

Zu gerade taktiert, poliert und pomadig

Allerdings: Dieser schlackert etwas. Die bunte Bonbonmischung aus Strauß und Stolz, Lehár und Leopoldi, Kálmán und Kreisler wirkt locker gestrickt. Und fürchterlich steril. Was daran liegen mag, dass Kaufmann beim eigentlichen Aufnahmetermin mit den Wiener Philharmonikern und Ádám Fischer unpässlich war und erst hinterher auf die fertige Begleitmusik sang. Wie das früher Plácido Domingo gern gemacht hat. So will zwischen Prater-Frühling und Grinzinger Heurigen-Seligkeit einfach keine richtige, g’schlamperte Dreivierteltakt-Stimmung aufkommen. Alles wirkt viel zu gerade taktiert, poliert und pomadig. Auch weil die längst guttural in die Kehle gerutschte Jonas-Kaufmann-Stimme so gar nichts Tenorglänzendes mehr hat.