Neue Alben: Yo La Tengo und Mount Eerie

Leise Aufruhr und bestürzende Geisterbeschwörung: profil unerhört bespricht die wichtigsten Alben der Woche.

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Yo La Tengo: There's a Riot Going On (Matador)

Das 15.Album des Indie-Trios aus Hoboken in New Jersey auf der anderen Seite des Hudson River. Der Titel blickt weit zurück in der Zeit und bedient sich beim gleichnamigen Album der Soul-Funk-Psychodelic-Band "Sly and the Family Stone". Das war im Jahre 1971 und die Band aus San Francisco gerade mit dem Vietnamkrieg und der Hippie-Kultur beschäftigt. Fast 40 Jahre später scheint die Welt wieder auseinander zu fallen und in Aufruhr zu sein. Yo La Tengo führen den Protest allerdings nicht auf der Straße an, sondern bleiben bei ihren Instrumenten und sanften Stimmen in den eigenen vier Wänden. "An expression of freedom and sanity and emotional expansion, a declaration of common humanity as liberating as it is soft-spoken." So wird das neue Album beschrieben. Um in unserer Zeit halbwegs bei Verstand zu bleiben, tut es gut, eher nach Innen zu schauen als nach Draußen zu schreien. Und Yo La Tengo sind dafür auch mit ihrem leisen Riot-Album ein besonders guter Begleiter!

Mount Eerie: Now Only (P.W. Elverum & Sun)

Mit seinem letzten Album „A Crow Looked At Me“ hat der US-amerikanische Musiker Phil Elverum alias Mount Eerie nicht nur seiner verstorbenen Frau ein musikalisches Denkmal gesetzt, sondern gezeigt, dass man aus Trauermelodien Hoffnung schaffen kann. Mit „Now Only“ setzt der Vater einer Tochter diese Überlebensstrategie fort. Das elfminütige „Distortion“, zentraler Moment des Albums, ist eine bestürzende Geisterbeschwörung. Ein Song wie ein Leben.

Diese Woche in der unerhört-Playlist:

The Decemberists: I’ll Be Your Girl KMET: Smiling Eye George FitzGerald: All That Must Be Mogwai: Every Country's Sun Haley Heynderickx: I Need to Start a Garden Die Nerven: Niemals (Song) Leyya: Sauna (LasVegas Records)